© Speedbrain - Joan Barreda Bort

© Speedbrain - Joan Barreda Bort hat heute zugeschlagen und den Tagessieg gefeiert

Joan Barreda Bort hat auf der zehnten Etappe der Rallye Dakar für eine Überraschung gesorgt. Der junge Spanier hat die 377 Kilometer lange Prüfung zwischen Iquique und Arica gewonnen und dem Husqvarna by Speedbrain-Team aus Deutschland einen Tagessieg beschert. Im KTM-Stallduell hatte heute Marc Coma die Nase vorne. Der Spanier nahm Cyril Despres zwei Minuten ab und verkürzte den Rückstand in der Gesamtwertung auf 21 Sekunden. Despres verteidigte knapp die Führung.

Die zehnte Wertungsprüfung von Iquique nach Arica fiel mit 377 Kilometern deutlich kürzer aus als die Strecke vom Vortag. Zunächst wärmten sich die Motorradfahrer auf einer Verbindungsstrecke über 68 Kilometer auf. Es warteten große und weite Sanddünen, die nicht einfach zu bewältigen waren. Die Navigation stellte die Fahrer ebenfalls vor Herausforderungen. So nahmen einige Piloten im Verlaufe der Prüfung den falschen Weg. Auch die „Fesh-Fesh“-Abschnitte waren nicht zu unterschätzen.

Als Erster machte sich Despres auf den Weg. Zur Erinnerung: Er hatte in der Gesamtwertung einen Vorsprung von 2:28 Minuten auf Coma, der als Zweiter losfuhr. Während die beiden KTM-Stars los preschten, hatte David Casteu schon wieder Probleme. Bereits am Vortag verlor der Franzose viel Zeit durch ein Motorproblem. Heute musste er aufgrund eines Elektrikdefekts bereits nach drei Kilometern anhalten. Nach etwa einer halben Stunde konnte der Yamaha-Pilot seine Fahrt fortsetzen.

espres legte die Spuren für seine Verfolger. Bei Kilometer 161 meldete das GPS-Signal, dass er und Coma vom rechten Weg abgekommen waren. Sie waren einige Hundert Meter lang in eine Schlucht abgebogen, erkannten aber den Fehler und kehrten auf die richtige Strecke zurück. Die heutige Prüfung war hart um kämpft. Etwa bei Halbzeit lagen zwei Fahrer der Speedbrain-Mannschaft vorne.

Bei Kilometer 189 führte Paulo Goncalves (Husqvarna) wenige Sekunden vor Barreda Bort. Auch Helder Rodrigues (Yamaha) und Stefan Svitko (KTM) mischten im Spitzenfeld mit. Coma hatte bis dahin etwas mehr als eineinhalb Minuten auf Despres herausgeholt.

Die Navigationsfehler häuften sich in diesem schwierigen Terrain. Bei Kilometer 238 bogen mehrere Fahrer nach Norden statt nach Osten ab. Darunter waren Ruben Faria (KTM), Juan Pedrero Garcia (KTM), Felipe Zanol (KTM) und Gerard Farres Guell (KTM). Sie alle fanden wieder den richtigen Weg. Zusätzliches Pech hatte Pedrero Garcia, der wegen eines Motorproblems zusätzliche sechs Minuten verlor.

Im letzten Drittel der Wertungsprüfung übernahm schließlich Barreda Bort das Zepter. Der Spanier hatte beim fünften Wegpunkt zwei Minuten Vorsprung auf Coma. Bis ins Ziel verkürzte der dreifache Dakar-Sieger den Rückstand aber kontinuierlich. Dennoch reichte es nicht. Barreda Bort sicherte sich nach einer Fahrtzeit von 4:10 Stunden seinen ersten Tagessieg in diesem Jahr. Coma hatte im Ziel 1:19 Minuten Rückstand.

Despres wurde als Dritter gewertet. Ihm fehlten 3:39 Minuten auf Barreda Bort. Wichtiger ist allerdings die Gesamtwertung. Coma hat heute zwei Minuten aufgeholt und liegt nur noch 21 Sekunden hinter seinem Konkurrenten. Despres konnte also die Gesamtführung verteidigen. „Bis zu Kilometer 225 lief für mich alles gut, ich konnte ein hohes Tempo halten“, schildert Despres. „Aber da ist mir ein kleiner Navigationsfehler unterlaufen und in diesem Moment hat Marc mich überholt.“

„Er ist mit Joan Barreda zusammen gefahren, dem ich hier übrigens gratulieren möchte, denn er ist eine super Etappe gefahren. Auf diesem Niveau zählen die Sekunden! Das ist ein Szenario, das ich mir vorgestellt hatte, keine Überraschung. Ich bin zufrieden, dass ein weiterer Tag hinter mir liegt. Es ist jedenfalls nicht leicht, 377 Kilometer an der Spitze bei vollem Tempo zu fahren. Ob ich letztlich in seiner Staubwolke fahre oder er in meiner – das ändert nicht viel.“

Auch Coma erwartet bis Lima ein enges Duell. „Das ist der Ton der Rallye und ich glaube, dass wir bis zum Schluss kämpfen werden. Wir versuchen ständig, den Unterschied herauszufahren, und mit dem Grenzübergang nach Peru kommt die entscheidende Phase. Es sind kleine Dinge, die über den Ausgang entscheiden werden. Wenn beide das gleiche Niveau, das gleiche Team und das gleiche Motorrad haben, ist es für ihn genauso schwer wie für mich. Es wird zu 100 Prozent vom Fahrer abhängen.“

Weiterhin auf Podestplatzkurs ist Rodrigues, der heute Vierter wurde und sein Zeitpolster auf die Verfolger etwas vergrößerte. Der Portugiese hat in der Gesamtwertung mehr als eine halbe Stunde Vorsprung auf Jordi Viladoms (KTM). Nicht optimal ist es für Goncalves gelaufen. Im zweiten Teil der Wertungsprüfung verlor der Portugiese noch 19 Minuten. Dagegen zeigt Svitko mit dem fünften Platz wieder eine starke Leistung. Der Slowake belegt nun auch in der Gesamtwertung den fünften Platz.

Morgen geht es weiter nach Arequipa. Auf die Motorradfahrer wartet eine Wertungsprüfung über 534 Kilometer.

Alle Filme der Dakar 2012 auf Gaskrank.TV (in deutsch)

Ergebnis der 10. Etappe (Top 10):
01. Joan Barreda Bort (Husqvarna) 4:18:43 Stunden
02. Marc Coma (KTM) +1:32 Minuten
03. Cyril Despres (KTM) +3:39
04. Helder Rodrigues (Yamaha) +5:16
05. Jordi Viladoms (KTM) +8:48
06. Stefan Svitko (KTM) +9:44
07. Pal Anders Ullevalseter (KTM) +10:34
08. Oliver Pain (Yamaha) +14:41
09. Frans Verhoeven (Sherco) +14:59
10. Ruben Faria (KTM) +15:30

Gesamtwertung nach 10 von 14 Etappen (Top 10):
01. Cyril Despres (KTM) 32: 59:14 Stunden
02. Marc Coma (KTM) +21 Sekunden
03. Helder Rodrigues (Yamaha) +45:56 Minuten
04. Jordi Viladoms (KTM) +1:18:52
05. Stefan Svitko (KTM) +1:24:38
06. Gerard Farres Guell (KTM) +1:35:21
07. Paulo Goncalves (Husqvarna) +1:41:41
08. Pal Anders Ullevalseter (KTM +1:56:22
09. Oliver Pain (Yamaha) +2:08:22
10. Alessandro Botturi (KTM) +2:15:51

Text von Gerald Dirnbeck

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