Kurt Caselli © KTM

© KTM – Kurt Caselli schaffte mit dem Tagessieg seinen ersten großen Durchbruch

(Motorsport-Total.com) – Die siebte Etappe der Rallye Dakar 2013 wurde von einem tragischen Unglück überschattet. Die Motorräder brachen schon um 04:30 Uhr Ortszeit aus dem Biwak in Calama auf und machten sich auf eine 417 Kilometer lange Verbindungsstrecke Richtung der Anden.

Dabei wurde auch die Grenze nach Argentinien überquert. Gegen 8:35 Uhr Ortszeit kam es zu einem schweren Verkehrsunfall. Der Franzose Thomas Bourgin stieß mit einem Polizeifahrzeug zusammen. Der Veranstalter bestätigte später, dass der 25-Jährige seinen Verletzungen erlegen ist. Nähere Informationen zum Unfall sind zur Stunde nicht bekannt.

Während sich auf der Verbindungsetappe die Tragödie ereignete, fuhren die Topstars an der Spitze des Feldes und trugen ihr Rennen aus. Sportlich gesehen setzte sich KTM-Werksfahrer Kurt Caselli in Szene und feierte seinen ersten Tagessieg in seiner noch jungen Karriere. Der große Verlierer des Tages war sein Teamkollege Cyril Despres. Der Titelverteidiger büßte aufgrund von Getriebeproblemen 13 Minuten ein und fiel in der Gesamtwertung auf den fünften Platz zurück. Yamaha-Ass Olivier Pain verteidigte den vierten Tag in Folge die Spitze des Gesamtklassements. Sein Vorsprung auf Francisco Lopez (KTM) beträgt nun 6:06 Minuten.

Nach der Verbindungsstrecke und der Grenzüberquerung stand die 218 Kilometer lange Wertungsstrecke auf dem Programm. Die Speziale wurde in Regionen von 3.400 Metern über Normalnull ausgetragen und es war die schnellste Prüfung der diesjährigen Dakar. Zunächst war das Terrain erdig, bevor der Boden härter und steiniger wurde. Auf der schnellen Strecke lag das Spitzenfeld bei den Wegpunkten dicht beisammen. Die KTM- und Yamaha-Teams bestimmten das Tempo.

Probleme hatte dagegen Despres, denn nach dem zweiten Wegpunkt hatte der Franzose schon sechs Minuten Rückstand. Dieser Trend setzte sich fort, denn bei Wegpunkt drei war sein Rückstand schon auf knapp neun Minuten angewachsen. Besser lief es für seine Markenkollegen Lopez und Caselli. Sie matchten sich mit der Yamaha-Mannschaft und behielten auf dem schnellen letzten Abschnitt die Oberhand.

Schließlich feierte Caselli seinen ersten Etappensieg in seiner noch jungen Karriere. Der US-Amerikaner kam kurzfristig zu seinem Dakar-Debüt und sprang für den verletzten Marc Coma ein. Bereits in den vorangegangenen Tagen setzte sich Caselli mit starken Zeiten in Szene und feierte heute seinen großen Durchbruch. Für die 218 Kilometer benötigte er 1:51:31 Stunden. Damit war Caselli um 1:23 Minuten schneller als Lopez, der heute den zweiten Platz belegte.

Caselli sorgt für Premiere
„Es ist gut. Ich meine, heute war es nicht einfach. Es waren nur Straßen und es ging nicht durch das Gelände“, sagt Caselli im Ziel. „Man konnte heute einfach den Vorderleuten folgen. Ruben und ich warteten auf Cyril. Ich weiß nicht warum. Er hatte Probleme. Ich wartete auf ihn, aber er sagte mir, dass ich weiterfahren soll. Hoffentlich können wir die Probleme für die morgige Marathonetappe lösen“, präsentiert sich der Dakar-Rookie im Zeichen des Teams.

„Für mich war alles in Ordnung. Ich lerne die Navigation besser und verstehe sie. Es ist meine erste Dakar und ich lerne noch viel. Ich hatte keine Vorstellung davon, was ich erwarten durfte, als ich hierher kam. Ich habe Spaß und genieße es. Das Rennen und die Leute sind toll. Ich habe eine gute Zeit.“ Caselli ist der erste Newcomer, der einen Tagessieg gefeiert hat, seit Faria dieses Kunststück im Jahr 2006 (damals noch in Afrika) gelungen ist.

Die heutige Wertungsstrecke hatte neben Caselli einen weiteren Gewinner: Pain erreichte zeitgleich mit Lopez das Ziel und verteidigte auch am vierten Tag in Folge die Führung der Gesamtwertung. „Cyrils Probleme helfen mir dabei, meinen Vorsprung zu vergrößern. Für mich ist das gut. Das gehört zum Rennsport dazu“, sagt Pain offen und ehrlich. „Ich vergesse nicht, dass mir das auch schon passiert ist. Cyril hat die Fähigkeiten, die verlorene Zeit wieder aufzuholen.“
„Ich werde es weiter ruhig angehen und so weitermachen, ohne große Risiken einzugehen. Heute habe ich mich auf mein eigenes Rennen konzentriert. Dank der Direkteinspritzung wusste ich, dass der Motor in dieser Höhe nicht so viel leiden wird. Es war alles in Ordnung. Ich führe immer noch, also war es ein guter Tag.“ Im Gegensatz zu den Motorrädern von Yamaha, Honda und Husqvarna fährt KTM noch mit Vergasern.

Despres kämpft mit Getriebeproblemen
Der große Verlierer des Tages war Despres. Der Franzose büßte 13 Minuten auf seinen Teamkollegen Caselli ein. Er hatte Getriebeprobleme und konnte den fünften Gang nicht nutzen. Auf der schnellen Strecke ein großes Handicap. Dadurch änderte sich auch das Bild im Gesamtklassement. Pain hat nun 6:06 Minuten Vorsprung auf Lopez, der neuer Zweiter ist.

David Casteu (Yamaha) verbesserte sich auf Rang drei (+6:37 Minuten). Auf Platz vier liegt Faria, dem 9:42 Minuten auf Pain fehlen. Despres hat heute mächtig an Boden verloren. Betrug sein Rückstand auf Pain zu Beginn des Tages lediglich 2:22 Minuten, so ist das Defizit auf 14:07 Minuten angewachsen. Damit rutschte Despres vom zweiten auf den fünften Rang zurück.

Für den Franzosen kam es noch schlimmer, denn auf der anschließenden Verbindungsstrecke blieb die KTM endgültig stehen. Despres musste den Schaden selbst reparieren. Für die Motorräder gab es am Abend kein reguläres Biwak. Deshalb konnten die KTM-Servicetechniker Despres nicht helfen. Der Franzose muss mit Hilfe seiner Teamkollegen den Schaden reparieren. Es wird sich zeigen, welche Auswirkungen das auf die achte Etappe haben wird.
Bester Husqvarna-Vertreter im Gesamtklassement ist Alessandro Botturi auf Platz neun. Für das Speedbrain-Team ist der Traum vom Gesamtsieg in weite Ferne gerückt. Ähnlich sieht es bei Honda aus. Jeremias Israel Esquerre ist der bestplatzierte Honda-Fahrer auf Position zehn. Der Deutsche Ingo Zahn (KTM) liegt auf Platz 94, und der Österreicher Ferdinand Kreidl (KTM) auf Rang 100.

Am Samstag steht die letzte Etappe vor dem Ruhetag auf dem Programm. Auf dem Weg Richtung San Miguel de Tucuman müssen die Motorräder eine Wertungsprüfung über 492 Kilometer zurücklegen. Sie wird zweigeteilt sein, denn dazwischen gibt es einen kurzen neutralisierten Abschnitt.

Ergebnis der 7. Etappe (Top 10):
01. Kurt Caselli (KTM) – 1:51:31 Stunden
02. Francisco Lopez (KTM) +1:23 Minuten
03. Olivier Pain (Yamaha) +1:23
04. Frans Verhoeven (Yamaha) +1:30
05. Ruben Faria (KTM) +2:30
06. Juan Pedrero Garcia (KTM) +2:42
07. Jakub Przygonski (KTM) +2:51
08. David Casteu (Yamaha) +3:12
09. Stefan Svitko (KTM) +4:06
10. Alessandro Botturi (Husqvarna) +4:39

Gesamtwertung nach 7 von 14 Etappen (Top 10):
01. Olivier Pain (Yamaha) – 17:28:17 Stunden
02. Francisco Lopez (KTM) +6:06 Minuten
03. David Casteu (Yamaha) +6:37
04. Ruben Faria (KTM) +9:42
05. Cyril Despres (KTM) +14:07
06. Jakub Przygonski (KTM) +20:43
07. Stefan Svitko (KTM) +24:51
08. Kurt Caselli (KTM) +27:46
09. Alessandro Botturi (Husqvarna) +30:18
10. Jeremias Israel Esquerre (Honda) +30:35

Text von Gerald Dirnbeck

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