© Honda - Casey Stoner hatte an der neuen Honda RC213V starkes Chattering

Honda hat mit der neuen RC213V den Ton am ersten Testtag in Valencia angegeben. Dani Pedrosa markierte die Bestzeit, dicht gefolgt von Casey Stoner. Der Weltmeister hat schon mehrere Tests mit der neuen 1.000er als der Spanier absolviert. Der Tag lief zwar problemlos ab, doch die Abstimmung ist noch nicht optimal. Stoner hatte starkes Chattering und versucht eine Lösung dafür zu finden. „Die Reifen haben sich meiner Meinung nach etwas verändert. Wir haben heute mehrmals den Vorderreifen getestet. Es gab starkes Chattering.“

„Wir mussten das Motorrad umstellen, damit es besser mit den Reifen harmoniert. Das erste Motorrad, mit dem ich hinausgefahren bin, war mehr oder weniger genau so wie beim ersten Test in Jerez. Wir wollten es vergleichen“, sagt Stoner. „Wir hatten in Jerez und in Brünn mit der neuen Reifengeneration starkes Chattering. Beim zweiten Motorrad haben wir einen Fortschritt gefunden. Das Chattering war etwas weniger. Trotzdem ist es noch nicht optimal. Ich habe in der Kurvenmitte nicht viel Vertrauen zum Motorrad. Ich bekomme auch nicht viel Feedback vom Vorderrad. An diesem Bereich arbeiten wir.“

„Generell vermitteln die neuen Reifen von der ersten Runde an ein gutes Feedback. Wir sind viele kurze Versuche gefahren und dazwischen immer an die Box. Der Reifen kühlt aus und dann wird er wieder aufgewärmt. Mit jedem Versuch hat es etwas länger gedauert, bis der Reifen auf Temperatur war.“

„Der Charakter der Reifen ist es etwas anders, aber ich denke, dass sich das über den Winter noch entwickeln wird. Der Asphalt in Jerez ist in keinem optimalen Zustand. Das verstärkt das Chattering. Eigentlich ist es eine perfekte Strecke, um das zu testen. Schon mit der 800er gab es ein wenig Chattering, aber mit der 1.000er ist es viel stärker. Es ist gut, dass wir das verstehen können.“

Motor hat sehr viel Kraft

Während sein Teamkollege Pedrosa noch an seinem Fahrstil arbeitet, hat Stoner keine Umstellungsprobleme. „Man muss seinen Fahrstil leicht anpassen, speziell auf kleineren Strecken. Das Motorrad fühlt sich schwerer an und in machen Passagen etwas stabiler. Generell ist es für mich kein Problem, weil ich meistens mit weniger Kurvengeschwindigkeit als andere Piloten gefahren bin. Mit der 1.000er fühle ich mich deswegen etwas wohler.“

„Man muss nicht soviel Kurventempo fahren, um trotzdem gut aus der Kurve herauszukommen. Das macht es etwas einfacher. Aber hier in Valencia ist es zum Beispiel ausgangs der Zielkurve ein Kampf, die Wheelies zu verhindern.“ Damit spricht Stoner den deutlich stärkeren Motor an. „Der Motor verfügt über viel Drehmoment. Man hat von unten heraus viel Kraft und muss nicht wie bei den 800ern das obere Drehzahlband nutzen.“

„Generell fühlt sich alles besser an. Wir haben generell etwas niedrigere Drehzahlen. Das Motorrad fährt sehr ruhig durch die Kurven und will am Ausgang nicht durchdrehen. Der Charakter des Motors sorgt für Traktion. Das 1.000er Triebwerk erinnert mehr an einen Big-Bang-Motor. Man hat mehr Kraft und mehr Drehmoment und es ist einfacher zu kontrollieren.“

„Hier auf dieser Strecke fahren wir den Knick auf der Gegengeraden im fünften Gang. Das Hinterrad will ständig durchdrehen. Es gibt dort überhaupt keinen Grip. Es ist sehr beeindruckend wieder diese Power zu haben. Das Hinterrad dreht nur so stark durch wie du es willst. Mit den 800ern konnte man das auch machen. Natürlich hat der 1.000er Motor mehr Kraft und man kann das Hinterrad mehr durchdrehen lassen.“

Stoner fordert Verbesserungen

Abgesehen vom Spaß stand auch wichtige Abstimmungsarbeit auf dem Programm. Stoner ist mit dem Motorrad noch nicht ganz glücklich. „Chattering ist im Moment das größte Problem. Wir müssen auch noch an der Motorbremse und der Stabilität am Kurveneingang arbeiten. Dazu gibt es noch einige weitere Sachen. Alles zusammen macht einen großen Unterschied aus. Vielleicht finden wir morgen etwas und die Charakteristik des Motorrades ändert sch komplett.“

„Ich bin heute 1:32.6 Minuten mit der weicheren Reifenmischung gefahren, die schon eine Renndistanz absolviert hatte. Es gab am Hinterrad stärkeres Pumpen, weshalb wir dann auf die härtere Mischung gewechselt haben. Der Grip war dann besser. Wir sind sehr zufrieden, denn das Motorrad hat generell sehr gut funktioniert. Beim Hinterreifen waren wir konstant. Es hat sich alles gut angefühlt und wir hatten keine Probleme.“

Die Honda-Piloten sind mit der neuesten Spezifikation der RC213V unterwegs. Stoner ist generell noch nicht ganz zufrieden. „Ich glaube, es müssen noch Fortschritte kommen. Die neueste Version ist schon besser, aber noch nicht so, wie ich es haben will. Ich schätze, wir wären heute mit der 800er schneller gewesen, weil wir das Motorrad sehr genau kennen. Auf einer engen und kurvigen Strecke wie Valencia ist man vielleicht mit einer 800er schneller. Mit etwas mehr Zeit können wir uns verbessern. Vielleicht wird es noch eine verbesserte Version des Motorrades geben.“

Am zweiten Tag wird die Abstimmungsarbeit fortgesetzt. „Wir werden nicht viel für Mittwoch ändern. Am Nachmittag probierten wir etwas aus, um das Chattering zu reduzieren. Das hat aber nicht geholfen. Wir werden morgen mit der Abstimmung fahren, die unserer Meinung nach die beste ist. Dann werden wir Vergleichsfahrten mit den Reifen machen, welche Mischung am besten funktioniert.“

CRT-Motorräder schwer einzuschätzen

„Wir werden auch mit dem Luftdruck spielen. Sollten wir das Chattering damit nicht reduzieren können, werden wir mit der Geometrie und der Gewichtsverlagerung experimentieren, um es zu lösen. Wir müssen viel arbeiten. Ich glaube, das meiste wird zwar nicht funktionieren, aber hoffentlich finden wir den richtigen Weg.“

Erstmals waren auch drei CRT-Motorräder unterwegs. Stoner ist kein Fan von den seriennahen Maschinen. Sie waren auch im Schnitt über sechs Sekunden langsamer. „Ich konnte es nicht glauben. Es sah so aus, als wären sie eine halbe Runde vor mir, aber zwei Runden später habe ich sie überholt. Das war überraschend“, schildert Stoner.

„Es ist aber noch kein konkurrenzfähiger Fahrer mit einem CRT-Motorrad gefahren. Deshalb ist die Situation schwierig einzuschätzen. Im Moment liegt es sicher an den Fahrern. Einige Motorräder sehen nicht so schlecht aus, aber niemand, der Erfahrung mit den Reifen hat, ist heute damit gefahren. Deshalb kann ich mir nur schwer eine Meinung bilden.“

Text von Maximilian Kroiss & Gerald Dirnbeck

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