Stefan Bradl - © FGlaenzel

© FGlaenzel – Honda-Pilot Stefan Bradl verlangt seinem Hinterreifen meist zu viel ab

In der neuen Saison müssen die MotoGP-Piloten mit 20 anstatt 21 Litern Sprit auskommen. In den vergangenen Jahren konnte man immer wieder beobachten, wie einige Piloten in der Auslaufrunde mit leeren Tanks liegen blieben.

Durch das neue Spritlimit mussten die Hersteller ihre Aggregate nun deutlich effizienter machen. Zudem müssen sich die Fahrer auf die Regeländerung einstellen, indem sie ihre Fahrweise anpassen.

Der V4-Motor der Honda RC213V gilt als Musterbeispiel: Das Aggregat ist leistungsstark, langlebig und effizient. „Mit den 21 Litern waren wir 2013 auf allen Pisten im grünen Bereich“, hält LCR-Honda-Crewchief Christophe Bourguignon im Gespräch mit den Kollegen der ‚Speedweek‘ fest. „Für 2014 wurde an den Motoren gearbeitet und an der Software. Es wird knapp mit dem Verbrauch, denke ich. Aber wir rechnen nicht mit einem großen Drama.“

In der vergangenen Saison konnte LCR-Pilot Stefan Bradl sowohl in den Qualifyings als auch in den Rennen die volle Leistung seiner Honda abrufen. Doch das Mapping mit der meisten Leistung ist laut Bourguignon nur selten die optimale Wahl, weil die Hinterreifen Schwierigkeiten haben, die geschätzten 260 PS des RC213V-Motors auf die Straße zu bringen. Wenn Bradl alle Pferdestärken seiner Honda abruft, baut der Pneu im Rennen entsprechend schnell ab.

Im Rennen hatte Bradl oft Probleme, wenn der Hinterreifen nachließ. Das lag am Fahrstil des ehemaligen Moto2-Weltmeisters, der auch beim Spritverbrauch Probleme bereitete: „Stefan ist zwar von den vier Honda-Piloten der Fahrer mit dem höchsten Verbrauch. Aber er hat 2013 bereits große Fortschritte bei der Handhabung des Gasgriffs gemacht“, schildert Bourguignon. „Doch er verlangt über den Gasgriff oft mehr Power, als der Hinterreifen auf die Fahrbahn bringen kann.“

Bei den Vorsaisontests möchte der LCR-Crewchief seinem Schützling helfen, am Verbrauch zu arbeiten, auch wenn theoretisch keine akute Gefahr besteht, die Renndistanz nicht zu überstehen. „Ich denke, Ducati hat mehr Probleme, den Verbrauch um fünf Prozent zu senken als Honda und Yamaha“, analysiert Bourguignon und macht die hohen Drehzahlen des Desmosedici-Motors für den hohen Verbrauch verantwortlich.

Ducati möchte beim Sepang-Test die Werkspiloten mit der Einheitssoftware auf die Strecke schicken, um herauszufinden, ob das neue Open-Format eine Option darstellt. Dann könnten Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow 24 Liter Sprit mitführen und mehr Motoren pro Saison verwenden. Bourguignon kann sich gut vorstellen, dass Ducati bei Verwendung der eigenen Software Probleme bekommt: „Wenn sie Sprit sparen müssen, verändert sich vielleicht die gesamte Motorcharakteristik. Vielleicht ist der Ducati-Motor nicht mehr so konkurrenzfähig, wenn sie das Gemisch abmagern müssen“, so „Beefy“.

Text von Sebastian Fränzschky

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