Valentino Rossi Jeremy Burgess © FGlaenzel

© FGlaenzel – In Assen feierten Jeremy Burgess und Valentino Rossi den einzigen Saisonsieg

Paukenschlag in der MotoGP: Altmeister Valentino Rossi trennt sich nach dem Saisonfinale von Crewchief Jeremy Burgess.

Der Italiener möchte in der kommenden Saison dauerhaft den Anschluss an die Top 3 finden und durch einen neuen Crewchief neue Motivation erlangen. Beim Saisonfinale in Valencia peilt Rossi erneut das Podium an und wird durch den Kampf um den WM-Titel an das Saisonfinale vor sieben Jahren erinnert.

„Die Gerüchte sind wahr. Jeremy wird in der kommenden Saison nicht mehr mein Crewchief sein“, bestätigt Rossi, der seit seinem Aufstieg in die Königsklasse mit dem Australier zusammenarbeitete. „Es war keine einfache Entscheidung für mich, weil ich mit Jeremy lange zusammengearbeitet habe. Er ist nicht nur mein Crewchief sondern ein Teil der Familie. Er ist eine Art Vater im Rennsport für mich.“

„Ich habe mich entschieden, etwas in der kommenden Saison zu ändern, damit ich neue Motivation finde und einen neuen Schub erfahre, um meine Level und Tempo zu steigern. Es ist unser letztes gemeinsames Rennen“, bemerkt Rossi, der erst in Valencia mit Burgess sprach: „Ich habe es ihm heute erst mitgeteilt. Er war etwas traurig, konnte die Entscheidung aber verstehen.“

Geht Burgess in Rente?
„Der Rest der Crew bleibt so. Ich weiß nicht, ob Jeremy eine andere Arbeit annimmt oder aufhört“, lässt der „Doktor“ offen, der in der vergangenen Woche die Entscheidung traf, in Zukunft ohne „JB“ weiterzumachen: „Ich habe die Entscheidung vor fünf Tagen getroffen. Als ich ihn sah, haben wir unter vier Augen geredet. Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass ich für die kommende Saison etwas ändern muss.“

„Vor ein paar Monaten hat mich Yamaha gefragt, was ich machen möchte. Ich sagte ihnen, dass ich weitermachen möchte. Es ist sehr wichtig für mich, in der kommenden Saison bereits bei den Tests und in der ersten Saisonhälfte besser zu sein. Ich muss mich dann entscheiden, ob ich weitermache oder nicht“, berichtet Rossi, der mehrfach betonte, auch nach 2014 noch in der MotoGP fahren zu wollen.

Die Entscheidung, sich von Burgess zu trennen, fiel Rossi alles andere als leicht. „Es ist ein trauriger Tag. Doch es war gut, dass wir direkt miteinander gesprochen haben. Es war ein Gespräch unter Männern“, erklärt er. Wer in der kommenden Saison die Rolle von Burgess am Kommandostand übernehmen wird ist noch offen. „Wir haben einige Ideen und Optionen, uns aber noch nicht entschieden.“

In der laufenden Saison lag Rossi meist etwas hinter den drei führenden Spaniern zurück. Eine Bilanz: „Ich bin zufrieden, aber nicht komplett zufrieden, weil ich versuchen muss, stärker und schneller zu sein, damit ich mit den Top 3 kämpfen kann. Das gelang in dieser Saison manchmal, doch nicht oft genug. Wir müssen weiterarbeiten und konzentriert bleiben. Wir müssen meine Schwächen beheben und einen Schritt machen. Es waren aber einige gute Rennen dabei, einige Podestplätze und ein Sieg“, fasst Rossi zusammen.

Keine guten Erinnerungen an Valencia
In Valencia war der Italiener in der Vergangenheit nicht besonders stark. „Valencia ist ein schwieriger Kurs für mich“, bestätigt er. „Es ist eine Herausforderung, ein gutes Wochenende zu haben und ein gutes Ergebnis zu holen. Sicher schaut jeder auf den Kampf zwischen Jorge und Marc. Es scheint, als ob wir gutes Wetter haben. In den beiden vergangenen Jahren, besonders im Vorjahr, war das Wetter sehr schlecht. Ich hoffe auf ein trockenes Wochenende.“

Sollte Rossi sich zwischen Jorge Lorenzo und Marc Marquez schieben, könnte er dem Yamaha-Werksteam und Teamkollege Lorenzo einen besonderen Dienst erfüllen. „Ich kann Jorge am besten helfen, wenn ich vor Marc ins Ziel komme. Ich weiß, dass es sehr schwierig sein wird, werde es aber probieren“, prognostiziert der neunmalige Weltmeister, der in Valencia bereits eine Meisterschaft verspielte. Vor sieben Jahren patzte der Ausnahmekönner im Rennen.

Entsprechend ungern erinnert sich Rossi an das Saisonfinale 2006. „Ich kann mich nicht daran erinnern (lacht; Anm. d. Red.)“, scherzt er. „Nur ein Mal in meiner Karriere wurde die Meisterschaft beim finalen Rennen entschieden. Ich erinnere mich, dass ich 2006 etwas besorgt war. Valencia ist nicht meine Lieblingsstrecke, doch ich hatte einen Vorsprung.“ Rossi kam mit acht Punkten mehr als Nicky Hayden nach Spanien.

Das Saisonfinale 2006

Beim vorletzten Rennen der Saison 2006 verpasste Rossi den Sieg nur knapp. Er fuhr neben Sieger Toni Elias über den Zielstrich, musste sich im Fotofinish aber geschlagen geben. Gleichzeitig landete Hayden im Kies, weil er von Teamkollege Dani Pedrosa abgeschossen wurde. „Ich hatte in Estoril Glück, weil sich Dani und Nicky berührten. Doch ich hatte kein gutes Gefühl, weil mich Elias in Portugal um 0,002 Sekunden schlug. Diese fünf Punkte waren sehr wichtig.“

„Es war ein seltsames Wochenende für mich, weil es Freitag und Samstag richtig gut lief. Ich holte die Pole-Position, war aber auch im Renntrimm mit den harten Reifen sehr stark. Deswegen war ich für den Sonntag recht entspannt. Doch nach dem Warmup passierte irgendetwas. Irgendetwas ging kaputt“, rätselt Rossi. „Ich war sehr langsam. Es war merkwürdig. Irgendetwas merkwürdiges passierte. Im Rennen hatte ich zu kämpfen und machte einen Fehler.“

In diesem Jahr befindet sich WM-Leader Marquez in einer ähnlichen Situation. Belehren möchte ihn Rossi dennoch nicht: „Marc war in dieser Saison an jedem Wochenende stark. Ich denke nicht, dass er meine Ratschläge benötigt“, bemerkt er. „Beide Fahrer verdienen meiner Meinung nach die Meisterschaft. Jorge leistete tolle Arbeit, genau wie Marc, der ein Rookie ist. Nun wird alles in einem Rennen entschieden. Marc hat einen Vorteil, doch es ist immer sehr schwierig, wenn die WM in einem Rennen entschieden wird. Es ist aber auch sehr spannend.“

Nach dem Rennwochenende bleiben die Teams noch zum Nachsaisontest. Überraschungen wird es bei Yamaha aber nicht geben. „Wir haben nicht viele Neuigkeiten. Alle Teile, die bereit zum Testen waren, haben wir bereits in Misano getestet. Einiges davon verwenden wir bereits. Ich erwarte nicht viele Neuheiten“, schildert Rossi, der erst bei den Sepang-Tests Updates erhalten wird. „Im Februar wird es neue Teile geben.“

Text von Gerald Dirnbeck & Sebastian Fränzschky

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