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© GP-Fever.de – Jorge Lorenzo fuhr mit Hindernissen zur fünften Weltmeisterschaft

Nur ein einziges Mal hatte Jorge Lorenzo in dieser Saison mehr Punkte auf dem Konto als Valentino Rossi, doch er hatte sie im richtigen Moment: Am Saisonende. Der jetzt fünfmalige Weltmeister blickt zurück auf ein schwieriges Rennen, in dem er mit einer Reihe von Schwierigkeiten auskommen musste. „Es war eines der schwierigsten Rennen meines Lebens, wenn nicht gar das schwierigste“, sagt der 28-Jährige zu seiner Fahrt, die ihm den dritten Titel in der Königsklasse des Motorradsports einbrachte.

„Der Druck war von der ersten Kurve an unglaublich hoch“, so Lorenzo weiter. Sollte Marquez sich wirklich dazu entschlossen haben, seinen Landsmann nicht zu attackieren, hat dieser davon zumindest nichts gewusst. „Ich habe versucht, mit dem frischen Reifen in den ersten Runden am Limit zu fahren“, rekapituliert der Weltmeister sein Rennen. „Dann wurde es schwierig, weil der Hinterreifen angefangen hat zu walken – sowohl bei der Kurvenfahrt als auch beim Beschleunigen.“

Dadurch geriet der Plan des Mallorquiners, konstant Zeiten im Bereich von 1:31.5 Minuten zu fahren, durcheinander. „Später waren sogar hohe 31er-Zeiten schwierig und gegen Ende bin ich in den 32er-Bereich abgerutscht“, erinnert er sich. „Da konnte ich auch sehen, dass Marc und vor allem Pedrosa immer näher kamen.“ Lorenzo musste vorsichtiger fahren als er wollte und trotzdem seine Aggression abwägen, um den Reifen nicht zu überfahren. „Ich bin von der ersten Kurve bis zur letzten am Limit gefahren und habe das Maximum aus dem Motorrad und den Reifen herausgeholt“, versichert er.

Emotionale Auslaufrunde

Die Reifen waren nicht Lorenzos einziges Problem. „Ich konnte die Hälfte der Runden mein Pitboard nicht lesen“, sagt der Yamaha-Pilot. „Es waren zu viele Informationen; ich wusste nicht, auf welcher Position Valentino war und auch nicht, wie viele Runden noch zu fahren waren.“ Deshalb kam die Zieldurchfahrt für ihn überraschend: „Als ich in der letzten Runde auf die Start-Ziel-Gerade rausbeschleunigt habe, dachte ich, es wären noch ein paar Runden zu fahren. Aber dann sah ich die Zielflagge und wusste, dass ich es geschafft habe und der Titel meiner war.“

Die Feierlichkeiten danach habe er gar nicht wirklich genießen können, sagt Lorenzo weiter. Das hatte nicht damit zu tun, dass ein Großteil des Publikums, obwohl das Finale in Spanien stattfand, eher auf Seiten Rossis stand, sondern an ihm selbst, wie er durchblicken lässt: „Immer wenn ich die spanische Flagge entgegennehme, werde ich sehr emotional. Normalerweise weine ich nicht, aber diesmal konnte ich es nicht verhindern. Die ganze Auslaufrunde und die ganzen Feierlichkeiten konnte ich gar nicht richtig genießen, weil ich so emotional gewesen bin.“

Das Rennen und seinen Titel muss Lorenzo erst einmal sacken lassen. „Das hat sich letztlich gelohnt, denn jetzt bin ich fünfmaliger Weltmeister, dreimal in der MotoGP“, freut sich Lorenzo. “ Damit stehe ich jetzt in einer Reihe mit Legenden wie Wayne Rayney, Kenny Roberts sen., oder in der weiteren Motorsportwelt Ayrton Senna. Das müssen wir heute Nacht, morgen und nächste Woche richtig genießen.“ Viel Zeit hat er dazu nicht, denn bereits am Dienstag stehen die ersten Testfahrten mit dem Material für 2016 auf dem Programm.

Text von Heiko Stritzke

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