Jorge Lorenzo, Valentino Rossi - © Yamaha

© Yamaha – Jorge Lorenzo und Valentino Rossi verstehen sich momentan gut

Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo ist positiv in die Saison gestartet. Beim zweiten Rennen in Austin betrieb der Spanier Schadensbegrenzung und sicherte sich einen Podestplatz – zu stark waren die Honda-Piloten auf dem neuen Kurs in Texas.

Beim Saisonauftakt in Katar gewann Lorenzo souverän. Sein Sieg stand aber klar im Schatten von Valentino Rossis Yamaha-Comeback-Rennen, das auf Platz zwei endete. Doch in Austin verzettelte sich Rossi mit Setup, Bremsen und Ausreden. Mehr als Platz sechs war für den Italiener nicht drin.

In der Fahrerwertung liegt Lorenzo derzeit mit Austin-Sieger Marc Marquez vorn. Rossi reiht sich als WM-Vierter hinter Dani Pedrosa ein. Siegfähig war Rossi bisher aus eigener Kraft nicht. Das könnte sich beim dritten Rennen der Saison in Jerez aber ändern. Beim Vorsaison-Test hinterließ der neunmalige Motorrad-Weltmeister einen sehr starken Eindruck und war minimal schneller als Teamkollege Lorenzo.

Lorenzo traut Rossi einen weiteren Titel zu
Der amtierende Weltmeister schreibt Rossi im Kampf um den WM-Titel nicht ab. Unbestritten sind die Qualitäten des 34-Jährigen: „Valentino ist ein Fahrer mit einem unglaublichen Talent. Er ist sehr komplett und hat beinahe alles: Er ist stark beim Bremsen, fährt hohe Kurvengeschwindigkeiten und sehr konstante Rundenzeiten“, analysiert Lorenzo und betont, dass sein Teamkollege vor allem in den Rennen stets gefährlich ist: „Er ist ein Sonntags-Fahrer. Im Rennen verbessert er seine Leistungen stets. Er hat zum Beispiel deutlich mehr Siege als Pole-Positions.“

Lange war unklar, ob Rossi überhaupt noch an der Spitze mitfahren kann. Zu viele Fragezeichen haben die zwei Jahre bei Ducati hinterlassen. Doch auch das Alter darf nicht vergessen werden. Mit 34 Jahren ist der „Doktor“ deutlich älter als seine spanischen Konkurrenten. „Die Verletzungen spielen eine wichtige Rolle. Mit 20 oder 25 Jahren hat man sehr viel Kraft. Doch wie es mit 30 oder 35 Jahren ist, weiß ich nicht. Ich bin ja erst 25 Jahre alt. Doch vermutlich ist es etwas anders, wenn man älter ist“, grübelt Lorenzo.

„Ich denke aber nicht, dass er zu alt ist, um noch einmal Weltmeister zu werden. 34 Jahre ist ein gutes Alter, um in dieser Kategorie konkurrenzfähig zu sein“, bemerkt der Weltmeister von 2010 und 2012, der derzeit die Nummer eins bei Yamaha ist, auch wenn er bestreitet, dass es teamintern Unterschiede gibt. „Bei Yamaha gibt es keine Nummer eins und Nummer zwei. Mit Sicherheit sind die Umstände andere als 2008.“

Erinnerungen an 2008

In jenem Jahr stieg Lorenzo mit einem lauten Knall in die MotoGP auf. Mit der Pole-Position beim Saisonauftakt in Katar ließ der Spanier seine Kritiker verstummen. Dennoch war es damals keine einfache Situation im Yamaha-Werksteam. „Es ist nie einfach für uns, das Talent zu bewerten – besonders wenn man auf dem gleichen Motorrad sitzt und der Teamkollege schneller ist. Als ich in die MotoGP kam, war ich 20 Jahre alt und stand noch am Anfang meiner Karriere.“

„Er war aber bereits auf seinem Höhepunkt und hatte viele Meisterschaften gewonnen. Ich holte drei aufeinanderfolgende Pole-Positions und gewann beim dritten Rennen in Estoril. Sicher war es für seinen Stolz schwierig“, erinnert sich Lorenzo, der im späteren Saisonverlauf einige schwere Verletzungen verkraften musste. Spätestens durch Lorenzos Siege fiel die Stimmung im Yamaha-Werksteam in den Keller. Der Youngstar rüttelte am Thron der Nummer eins. Ausbleibende Kommunikation und eine Trennwand ließen nicht lange auf sich warten.

Momentan scheint es bei Yamaha deutlich harmonischer abzulaufen. Doch wie lange? „Das hängt davon ab, was auf der Strecke passiert. Sicher werden wir bei einigen Rennen in der gleichen Kurve auf dem gleichen Level sein. Es hängt davon ab, was in diesen Kurven passiert“, bemerkt Lorenzo. „Vielleicht wird sich unsere Beziehung verändern. Momentan ist unsere Beziehung aber besser als in der Vergangenheit. Wir können über das Motorrad, die Reifen und unsere Leistungen reden. Doch mit Sicherheit sind wir zwei starke Persönlichkeiten, wir sind Sieger und sehr konkurrenzfähig.“

Text von Sebastian Fränzschky

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