Jorge Lorenzo - © Yamaha Motor Racing Srl

© Yamaha Motor Racing Srl – Jorge Lorenzo riskierte einen Boxenstopp und lag damit falsch

Jorge Lorenzo peilte beim Saisonfinale in Valencia den Sieg an, um noch eine Chance auf WM-Platz zwei zu haben. Daraus wurde aber nichts.

Sechs Runden vor Rennende stellte der Spanier sein Motorrad an der Yamaha-Box ab. Das Wetter hatte dem Vorjahressieger einen Strich durch die Rechnung gemacht. Seit Lorenzo in Assen 2013 im Regen gestürzt ist und sich dabei das Schlüsselbein gebrochen hat, hat der zweifache Weltmeister Schwierigkeiten bei wechselhaften Bedingungen.

In der Vergangenheit gewann Lorenzo schon einige Regenrennen wie Silverstone oder Le Mans, doch der Assen-Crash hat psychisch seine Spuren hinterlassen. „Es stimmt, ich hatte kein Vertrauen“, gibt Lorenzo nach dem Rennen ohne Umschweife zu. „Ich wusste nicht, ob in der nächsten Kurve mehr Wasser als in der Runde davor steht. Es waren schwierige Momente und ich wäre beinahe gestürzt.“

„Ich war langsamer als die anderen Fahrer. Heute hat der Regen uns nicht geholfen, damit wir ein gutes Resultat erzielen. Dazu kam der Start aus der zweiten Reihe. Mein Start war nicht schlecht, ich wollte in der ersten Kurve außen überholen. Dann entschied sich Dani dazu, nach außen zu stechen und ich musste über die Randsteine fahren. Dann hat mich Marc überholt und in der zweiten Kurve kam es zu Berührungen mit anderen Fahrern. Der Start war der Schlüssel.“

„Als es nicht mehr regnete, konnte ich schneller fahren. Mein Gefühl war aber nicht so wie im Training. Als es dann wieder zu regnen begann, war ich langsamer als die anderen Fahrer.“ Schließlich entschied sich Lorenzo in der 20. Runde dazu, auf das zweite Motorrad mit Regenreifen zu wechseln. „Wenn ich weitergefahren wäre, wäre ich Dritter oder Vierter geworden. Das hätte aber nicht gereicht, denn ich wollte das Rennen gewinnen“, erklärt er seine Gründe dafür.

„Da das nicht möglich war, habe ich mich für den Motorradwechsel entschieden, um meine letzte Karte auszuspielen. Hätte es stärker geregnet, hätte ich gewinnen können.“ In Aragon hatte sich dieser Poker ausgezahlt und Lorenzo konnte damals seinen ersten Saisonsieg feiern. Die Situation ist ähnlich, aber nicht vergleichbar. „In Aragon wusste ich, dass es stärker regnen würde. Hier hätte ich mehr Glück gebraucht, aber es war meine einzige Chance, denn Marc war vorne schon weg.“

Lorenzo muss eine Lösung finden
Lorenzo muss sich weiterhin überlegen, wie er diese psychische Blockade überwinden kann. „Ich mache das wie immer mit mir selbst aus, damit ich verstehe, warum das passiert ist. Natürlich spielt die Verletzung von Assen eine Rolle. Aber mit diesem Motorrad von 2014 fühle ich mich bei diesen Bedingungen schlechter als in anderen Jahren“, sieht der 27-Jährige auch technische Gründe. „Wenn man mit Slicks auf leicht feuchter Strecke fährt, dreht der Hinterreifen stärker durch.“

„Vielleicht ist der Motor etwas zu aggressiv. Wir müssen das analysieren und daran arbeiten.“ Da die Factory-Bikes in diesem Jahr nur noch 20 Liter Kraftstoff über die Renndistanz verbrauchen dürfen, mussten die Motoringenieure und Elektronikgenies tricksen. Im Vergleich zu Honda läuft der Yamaha-Motor seit Saisonbeginn aggressiver. Ein weiteres Detail in Lorenzos Puzzle, denn er weiß: „Es kann immer passieren, dass bei ein oder zwei Rennen im Jahr solche Bedingungen herrschen. Dann muss man konkurrenzfähig sein.“

„Ich habe das gleiche Motorrad wie Valentino und er ist viel schneller als ich. Bei diesen besonderen Bedingungen fühle ich das Motorrad nicht gut genug, um ans Limit gehen zu können. Deswegen fährt man schlechter und die ganze Situation wird schlimmer und schlimmer. Wir können auch die Motorcharakteristik bei niedrigeren Drehzahlen verbessern. Das ist unser Ziel für das nächste Jahr. Ich weiß aber auch, dass ich bei diesen Bedingungen nicht so vorsichtig sein sollte.“

Lorenzo fuhr schließlich sechs Runden vor Rennende endgültig an die Box und gab auf. Es war zu trocken für Regenreifen und die Aussicht auf WM-Punkte war praktisch aussichtslos. Somit beendete der Spanier die Saison als WM-Dritter.

Text von Gerald Dirnbeck

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