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© GP-Fever.de – Jorge Lorenzo ist sehr verärgert über Andrea Iannone

Während Valentino Rossi und Marc Marquez am heutigen Sonntag die Friedenspfeife rauchten, ist Jorge Lorenzo nach dem Großen Preis von Katalonien der MotoGP gar nicht zu Versöhnung aufgelegt.

Der amtierende Weltmeister wurde auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya von Andrea Iannone abgeschossen. Der Mallorquiner, der zuvor schon nicht das beste Rennen hatte, musste damit den zweiten Nuller der Saison hinnehmen. Ihn regt aber vor allem das Verhalten von Iannone nach dem Crash auf.

Der 29-Jährige poltert: „Man kann einen Fehler machen, denn jeder macht Fehler. Aber die Sache ist, dass man sich dann auch entschuldigen und die Schuld auf sich nehmen muss. Stattdessen fragte er mich, was mit meinem Motorrad los war. Ob ich einen Motorschaden hatte oder etwas passiert ist.“ Er solle einfach seinen Fehler einsehen, fordert Lorenzo. „Das ist für mich das Schlimmste: Dass er nicht verstehen kann, dass er einen Fehler gemacht hat.“

Das will Iannone so aber nicht einsehen. Zwar täte es ihm leid, was Lorenzo passiert ist, sagt der Ducati-Fahrer. Die Schuld will er aber nicht auf sich nehmen: „Bezüglich des Unfalls kann ich nur sagen, dass ich nichts tun konnte, um ihn zu vermeiden. Ich bremste an der gleichen Stelle wie bei allen vorigen Runden auch. Ab er war in dem Moment ziemlich langsam und leider habe ich ihn berührt, sodass wir beide crashten. Es scheint so, als wäre ich zu schnell herangefahren, um ihn zu überholen. Aber so war es nicht.“

Lorenzo fühlt sich nicht sicher
Iannone verweist dabei auf seine Telemetriedaten, die seine These stützen sollen. Die Rennleitung sah es jedoch anders und bestrafte ihn mit dem letzten Startplatz für Assen. Lorenzo entgegnet: „Die Rennleitung hat meine Telemetriedaten verlangt und gesehen, dass ich später als in den vorigen Runden gebremst habe. Er bremste so, als wäre keiner vor ihm gewesen. Dann hat er mich getroffen und ich bin durch die Luft geflogen.“ Schon beim Großen Preis von Argentinien 2016 im Autodromo Termas de Rio Hondo schoss Iannone einen Kontrahenten raus – ausgerechnet seinen eigenen Teamkollegen Andrea Dovizioso.


Lorenzo macht sich vor allem Sorgen um seine Gesundheit. „Er macht zu viele Fehler, wodurch er sich selbst auch andere Fahrer in Gefahr bringt. Ich hatte zunächst Angst, dass ich mir die Hüfte oder das Schlüsselbein breche. Nach einer Minute sah ich, dass alles okay war. Dass ich nicht verletzt bin, ist das Wichtigste.“

Strafpunkte-System ein Flop?
Auch an der Handhabung der Strafen übt der fünfmalige Weltmeister Kritik: „Ich finde nicht, dass es momentan richtig gehandhabt wird. Hopkins machte vor einigen Jahren in Motegi einen Fehler und wurde für ein Rennen gesperrt. Wenn man 2005 zwei Fehler gemacht hat, wurde man für ein Rennen gesperrt. Jetzt muss man vier Fehler machen, wie sie Iannone heute gemacht hat, um gesperrt zu werden. Er hat in diesem Jahr zwei schwere Fehler gemacht und muss nur von hinten starten. Wenn er noch einen dritten Fehler macht, dann muss er aus der Boxengasse starten. Erst bei vier wird er gesperrt.“

Seines Erachtens müssten Rennsperren in solchen Fällen viel früher ausgesprochen werden. „Im Fußball wird man nach der zweiten gelben Karte des Feldes verwiesen“, zieht er den Vergleich zum Ballsport. „Wenn man sich des Risikos nicht bewusst ist, dann brauchen wir eine harte Bestrafung. Bleibt das aus, wird sich nichts ändern.“ Er kündigt an, dieses Thema bei der FIM-Sicherheitskommission zur Sprache zu bringen.

Dass härtere Strafen wirken, glaubt er aus eigener Erfahrung. Schließlich galt er während seiner Zeit in der 125er-Klasse nicht gerade als Kind von Traurigkeit: „Als ich 17, 18 Jahre alt war, wurde mir nachgesagt, dass ich ein aggressiver Fahrer wäre. Ich habe das natürlich verneint, aber wenn ich keine Strafe bekommen hätte, hätte ich mich nicht verändert. Ich weiß nicht, ob Andrea versteht, dass er etwas verändern muss, damit solche Dinge nicht passieren. Wenn man so im Zweikampf fährt und sich nicht ändert, wird früher oder später etwas passieren.“

Text von Heiko Stritzke

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