Marc Marquez - © Repsol

© Repsol – Marc Marquez erklärte in Mugello den Journalisten seine Schwierigkeiten

Honda ist bei der Entwicklung der aktuellen RC213V in die falsche Richtung gegangen, wie sich mittlerweile herausgestellt hat.

Marc Marquez sprach im Vorfeld des Grand Prix von Italien offen an, dass der Motor zu aggressiv ist. Insgesamt gingen beim Handling viele Stärken verloren, die den Spanier im Vorjahr fast unschlagbar machten. Mit Ausnahme von seinem Sieg in Austin wirkte Marquez bei den ersten fünf Rennen nur selten so souverän wie 2014.

Die Probleme sind zum Teil auch auf der Strecke mit freiem Auge zu beobachten. Im Vorjahr bremste Marquez so spät und hart, dass das Hinterrad sehr oft in der Luft war. Davon ist derzeit gar nichts zu sehen. „Das Problem ist, dass ich das in diesem Jahr nicht machen kann. Wenn ich das mache, rutscht das Motorrad nur viel stärker“, liefert der zweifache Weltmeister eine Erklärung. „Deshalb versuche ich das zu vermeiden.“

Im Vorjahr machten vor allem die Yamaha-Fahrer Valentino Rossi und Jorge Lorenzo die späten Bremspunkte und den Kurveneingang als entscheidende Stärke von Marquez aus. Dieser Vorteil ist nun verschwunden. „Ich muss früher und sanfter bremsen. Wenn ich so bremsen würde wie im Vorjahr, dann würde ich nicht einlenken können. Im Vorjahr war das eine meiner Stärken, jetzt habe ich Probleme“, seufzt Marquez. „Wir müssen den Kurveneingang verbessern.“

Die Stop-and-Go-Charakteristik des Bugatti-Circuit in Le Mans zeigte die Problemzonen der Honda RC213V auf. Die Schwächen wurden im Rennen zusätzlich verdeutlicht, weil es viel wärmer als in den Trainings war. „Wir wussten in Le Mans, dass wir am Kurvenausgang und mit Wheelies bei der Beschleunigung zu kämpfen hatten“, blickt Marquez auf den Grand Prix von Frankreich zurück. „Das wussten wir das gesamte Wochenende.“

„Ich habe in den Trainings das Motorrad bei den Bremspunkten mit dem Vorderrad gesteuert. Zwischen Warmup und Rennen stieg die Temperatur um 15 bis 20 Grad Celsius. Wir sind vorher nie bei diesen Temperaturen gefahren. Ich musste den Vorderreifen stark pushen, um die Rundenzeit zu schaffen. Er war zu weich und ich spürte starke Bewegungen. Wir konnten im Rennen keine unserer Stärken nutzen.“

Honda hat erkannt, dass die Entwicklung in die falsche Richtung gelaufen ist. Da die Motorentwicklung eingefroren ist, kann nur am Chassis, der Elektronik und der Abstimmung gearbeitet werden. Seit Le Mans gibt es eine neue Hinterradschwinge. Honda nutzte den ersten Trainingstag in Mugello, um Vergleiche mit der alten Schwinge anzustellen.

Sepang hat die Probleme kaschiert
Marquez ahnte schon im vergangenen Herbst, als sein zweiter WM-Titel gefeiert wurde, dass sich Probleme anbahnen könnten. Schon beim Test direkt nach dem Saisonfinale in Valencia 2014 hatte sich Marquez kritisch über die neue Honda geäußert. „Als wir nach dem Finale in Valencia getestet haben, habe ich sofort gesagt, dass wir nächstes Jahr große Probleme bekommen werden, wenn sich nichts ändert“, sagt er ein halbes Jahr später in Mugello.

Im Februar wurden zwei Tests in Malaysia durchgeführt. Dort traten die Probleme nicht zutage: „Dann kamen wir nach Sepang. Wir haben dort viele Tage getestet. Es ist in Malaysia immer heiß, die Luftfeuchtigkeit ist hoch, das Getriebe ist lang übersetzt“, geht Marquez ins Detail: „Dieser aggressive Charakter des Motors war dort kein Problem, weil er bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit weniger Leistung hat. Dort konnten wir mit der Situation umgehen.“

Für große Änderungen war es aber zu spät, denn der Saisonauftakt rückte mit großen Schritten näher: „Als wir dann in Katar waren, habe ich gesehen, dass der Motor zu aggressiv ist. Wir konnten den Motor aber nicht wechseln und haben so die Saison gestartet. Okay, jetzt wissen wir, dass wir die falsche Richtung eingeschlagen haben. Jetzt müssen wir uns verbessern und ich weiß, dass wir das können“, ist Marquez überzeugt. Bereits am Donnerstag betonte er, dass er an die Fähigkeiten der Honda-Ingenieure glaubt.

Text von Gerald Dirnbeck & David Emmett

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