Herve Poncharal © Yamaha

© Yamaha - IRTA-Präsident und Tech-3-Teamchef Poncharal glaubt an eine Einigung

Neben den Rundenzeiten auf der Strecke bestimmten anlässlich des letzten MotoGP-Tests vor dem Saisonstart die Gespräche hinter den Kulissen das Geschehen. Am Circuito de Jerez kam es in der vergangenen Woche zu mehreren Treffen zwischen Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta und Vertretern der Herstellervereinigung MSMA.

Dabei ging es vor allem um die zentralen Themen Kostenreduzierung sowie Verkleinerung des Performance-Unterschieds zwischen Prototypen und CRT-Bikes.

Derzeit deutet vieles darauf hin, dass auch in der MotoGP-WM künftig die Ein-Motorrad-Regel greifen könnte – so wie sie in diesem Jahr erstmals in der Superbike-WM Anwendung findet. IRTA-Präsident und Tech-3-Teamchef Herve Poncharal sieht die Parteien auf einem guten Weg. „Es sieht so aus, als gäbe es beim Thema Ein-Motorrad-Regel einen gemeinsamen Konsens“, sagt der Franzose gegenüber ‚Motor Cycle News‘.

„Das Hauptziel ist eine Verringerung der Kosten und die MSMA hat klar zum Ausdruck gebracht, dass die Ein-Motorrad-Regel ein möglicher Weg wäre“, so Poncharal. Dorna-Chef Ezpeleta liegt demnach viel an der Durchsetzung dieser Regel. „Carmelo hat den unabhängigen Teams zu verstehen gegeben, dass wir uns mit den Werken nicht auf Diskussionen einlassen sollten, um ein Bike zu leasen, das mehr als eine Million Euro kostet“.

Unterschiedliche Auffassungen zum Thema Drehzahllimit

Zudem wurde in Jerez ein mögliches Drehzahllimit diskutiert. Dieses könnte im Bereich von 14.500 bis 15.000 Umdrehungen pro Minute angesiedelt werden. So zumindest die Vorstellung der Dorna, die damit die CRT-Bikes näher an die Werksmotorräder heranbringen möchte. Die meisten der getunten Superbike-Motoren weisen derzeit Drehzahlen zwischen 14.000 und 14.500 auf.

In diesem Zusammenhang ist das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen. Honda und Yamaha bevorzugen offenbar ein Limit im Bereich von 16.000, während man bei Ducati angesichts des desmodromischen Motorenkonzepts am liebsten überhaupt keine Beschränkung sehen würde. Sollte es zu einer per Reglement vorgeschriebenen Limitierung der Drehzahlen kommen, dürfte Ducati eher eine niedrige Grenze befürworten, sodass Honda und Yamaha ebenfalls ihren Vorteil aufgeben müssten.

Wie genau das Drehzahllimit technisch durchgesetzt werden soll, ist derzeit ebenfalls noch Gegenstand von Diskussionen. Die Herstellervereinigung MSMA sträubt sich gegen die Einführung einer einheitlichen Steuereinheit (ECU). Ein Nebeneffekt, der mit Beschränkung der Drehzahlen auftreten würde, wäre eine Reduzierung der Topspeeds. Anders als bei der Hubraumverringerung auf 800 Kubikzentimeter vor fünf Jahren würden im Falle einer Begrenzung der Drehzahlen auch die Kurvengeschwindigkeiten sinken.

Künftig nur noch fünf Motoren pro Saison?

Als weitgehend beschlossen gilt hingegen die Verringerung des Motorenkontingents von sechs auf fünf Triebwerke pro Fahrer und Saison. Diese würde nur für die Werkspiloten und Fahrer der Satellitenteams gelten. Die Fahrer aus den CRT-Teams wären davon nicht betroffen.

„Carmelo plant, die Ideen bis Ende Mai unter einen Hut zu bringen und sie Ende Juni offiziell zu machen“, offenbart Poncharal. Mit einer schrittweisen Einführung der in Jerez diskutierten Punkte im Verlauf der kommenden Jahre soll bis zur Saison 2015 sichergestellt sein, dass die Performance-Unterschiede im MotoGP-Starterfeld so gering wie möglich sind. Auch über eine Anhebung des Gesamtgewichts für die Prototypen auf 160 Kilogramm wird laut Poncharal diskutiert.

In diesem Zusammenhang versichert der IRTA-Chef, dass sich Ezpeleta „derzeit mit niemandem im Krieg befindet“. „Ihm ist vollkommen bewusst, welchen Beitrag Yamaha, Honda und Ducati zu dieser Weltmeisterschaft leisten und dass es ein großer Verlust wäre, sollte einer dieser Hersteller aussteigen.“

Eines steht für den Franzosen allerdings fest: „Wir haben den Moment für radikale Veränderungen lange genug hinausgezögert. Angesichts der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation kann es so wie jetzt nicht weitergehen.“ Im Rahmen des Saisonauftaktwochenendes in Katar (6. bis 8. April) wird es erneut zu Gesprächen zwischen den beteiligten Parteien kommen, um Wege für eine ausgeglichene und kostengünstige Zukunft der MotoGP-WM zu finden.

Text von Mario Fritzsche

Motorsport-Total.com
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