Carlos Checa © Althea

© Althea - Weltmeister Carlos Checa hat seinen Highsider mit einem Sieg wettgemacht

Der zweite Lauf beim WM-Auftakt in Australien war einerseits von der Soloflucht von Weltmeister Carlos Checa (Althea-Ducati) und andererseits von einer Aufholjagd von Max Biaggi (Aprilia) geprägt. Der Italiener kam in der ersten Kurve von der Strecke ab und fiel auf den letzten Platz zurück. Von da weg zeigte der Aprilia-Pilot seine Klasse, überholte Fahrer um Fahrer und wurde noch Zweiter.

Checa hatte an der Spitze keine Gegner und feierte einen souveränen Sieg, nachdem er im ersten Rennen per Highsider ausgeschieden war. Tom Sykes (Kawasaki) schnappte sich im Zielsprint noch den letzten Podestplatz von Jonathan Rea (Honda). In der WM führt Biaggi mit 45 Punkten, gefolgt von Marco Melandri (BMW) mit 30.

Beim Start kam Sykes von der Pole-Position aus leicht in die Linie von Biaggi, der als Zweiter losfuhr. Dennoch preschten die beiden nebeneinander auf die erste Ecke zu. Sykes war innen, Biaggi klebte am Hinterrad, doch beinahe wäre der Italiener das Kawasaki ans Hinterrad gerauscht. Er musste aufmachen und es ging geradeaus durch die Wiese. Der Sieger von Lauf eins kam nicht zu Sturz, fiel aber ans Ende des Feldes zurück.

Sykes blieb in den ersten Kurven in Führung. Dahinter sortierte sich Checa ein, gefolgt von Leon Haslam. Der BMW-Pilot war von Startplatz 13 rechts an allen vorbeigeschossen und auf Rang drei nach vor gekommen. Im Laufe der ersten Runde wurde er allerdings von Rea überholt. Der Honda-Pilot startete explosiv, schnappte sich Checa und anschließend auch Sykes. Nach zwei Runden lag der Brite in Führung. Checa fackelte aber nicht lange und verwickelte Sykes in ein enges Duell. Mehrmals überholten sich die beiden, bis schließlich der Weltmeister die Oberhand behielt.

Checa war der erste Fahrer, der von der neuen Ein-Motorrad-Regel betroffen war. Nach seinem Highsider in Lauf eins musste die Althea-Mannschaft die Ducati neu aufbauen. Dazu benötigten sie die Erlaubnis der Rennkomissare. Pünktlich für Lauf zwei stand eine rennbereite Ducati bereit. Dies wusste Checa auch zu nutzen, denn in der vierten Runde bremste er sich in der Haarnadel an Rea vorbei und setzte sich an die Spitze.

Die Reihenfolge dahinter lautete zu diesem Zeitpunkt Sykes, Joan Lascorz (Kawasaki), Haslam, Sylvain Guintoli (Liberty-Ducati), Eugene Laverty (Aprilia) und Melandri. Für Michel Fabrizio lief es nach dem guten sechsten Rang im ersten Lauf gar nicht. Nach fünf Runden steuerte er die BMW Italia Box an. Auch Jakub Smrz (Liberty-Ducati) fiel nach einem Ausritt ans Ende des Feldes. Mittlerweile zeigten schnellste Rennrunden auf den Monitoren an, dass Biaggi auf Aufholjagd war. Nach fünf Umläufen war er 14. und damit wieder in den Punkterängen.

Checa kontrolliert die Spitze

An der Spitze entschwand der Checa-Express bei Halbzeit in der Ferne. Runde für Runde nahm der Spanier – trotz eines angeschlagenen Ellbogens und leichten Rückenschmerzen vom Crash – Rea Meter für Meter ab und baute sich ein kleines Polster auf. Der Honda-Pilot hatte selbst einen kleinen Vorsprung auf Sykes, der von seinem Teamkollegen Lascorz verfolgt wurde. Der Spanier warf ein gutes Ergebnis allerdings in die Wiese. Dadurch wurde Haslam auf Rang vier gespült. Er fuhr trotz einer Beinoperation am vergangenen Donnerstag konkurrenzfähige Zeiten.

Eine phänomenale Aufholjagd zeigte Biaggi. Der fünffache Motorrad-Weltmeister fuhr wie ein heißes Messer durch die Butter durch das Feld. Zehn Runden vor dem Ziel war er bereits auf Rang sechs nach vor gefahren und hing direkt hinter beiden BMW-Werkspiloten. Mühelos schnappte er sich Haslam und gleich darauf Melandri. Neun Runden vor Schluss war der Italiener Vierter und hatte zehn Sekunden Rückstand auf Checa, aber nur vier auf Sykes direkt vor ihm.

Der Kawasaki-Pilot hatte keine Chance. Biaggi fuhr pro Runde um 1,4 Sekunden schneller. Ruck-Zuck war die Lücke geschlossen. Sykes überließ seinen dritten Platz zunächst nicht kampflos. In der Haarnadel stach Biaggi innen durch, doch der Brite konterte. Sykes kämpfte mit dem Messer zwischen den Zähnen. Auf der Start- und Zielgeraden nutzte schließlich Biaggi die Power der Aprilia und überholte aus dem Windschatten. Fünf Runden vor Schluss war er Dritter. Die Lücke auf Rea betrug 2,4 Sekunden.

Einen Umlauf brauchte Biaggi um aufzuschließen. Mühelos ging er in der Rechtskurve nach Lucky Heights vorbei und war Zweiter. Da Checa einen Vorsprung von 8,8 Sekunden hatte, war das Rennen um den Sieg entschieden. Bis ins Ziel ließ sich der Weltmeister seinen ersten Saisonsieg nicht mehr nehmen. Aufgrund des Highsiders in Lauf eins nahm der Ducati-Pilot 25 WM-Punkte aus Australien mit. Biaggis beeindruckende Aufholjagd wurde mit Platz zwei und weiteren 20 Zählern belohnt. Damit reist er auch als WM-Führender nach Imola, wo am 1. April die zweite Saisonstation stattfindet.

Sykes ringt Rea nieder

In den letzten drei Runden wurde noch der letzte Podestplatz ausgefochten. Rea wurde immer langsamer. Sykes schloss auf und in der letzten Runde wurde Kopf an Kopf gekämpft. Die Entscheidung fiel im Zielsprint. Sykes wählte in der schnellen Zielkurve eine bessere Linie und fuhr als Erster über die Linie. Die positive Vorstellung von Kawasaki wurde an diesem Wochenende mit einem Podestplatz belohnt.

Rea musste sich am Zielstrich um eine Zehntelsekunde geschlagen geben und sich mit Rang vier begnügen. Eine starke Vorstellung zeigte auch Haslam, der vor seinem Teamkollegen Melandri als Fünfter ins Ziel kam. Letzterer sammelte insgesamt 30 Zähler und ist in der WM-Wertung Zweiter hinter Biaggi. BMW konnte in Australien allerdings nicht ganz an der Spitze mitmischen.

Die Liberty-Ducati-Mannschaft durfte sich im ersten Lauf noch über das Podium von Guintoli freuen, doch im zweiten Rennen kam er von der Strecke ab und stürzte in der Wiese. Smrz kam nach seinem Ausrutscher noch auf Rang elf. Bester des Liberty-Trios war Maxime Berger auf Position sieben. Laverty kam mit der zweiten Werks-Aprilia als Achter ins Ziel. Hiroshi Aoyama (Honda) und Niccolo Canepa (Red Devils Ducati) komplettierten die Top 10.

Das Crescent-Suzuki-Team platzierte sich beim WM-Debüt im Mittelfeld. Leon Camier mühte sich im zweiten Lauf zu Platz zwölf. Hopkins-Ersatz Josh Brookes wurde 15. und nahm einen Punkt mit. Zwischen den beiden GSX-R1000 kamen Davide Giugliano (Alkthea-Ducati) und Lorenzo Zanetti (Pata-Aprilia) ins Ziel. Bryan Staring (Pedercini-Kawasaki) und Debütant Raffaele de Rosa (Pro Ride Honda) gingen leer aus. Mehr als 17 Fahrer kamen im zweiten Lauf nicht ins Ziel.

Ergebnisse Lauf 2:
1. Carlos Checa (Althea Racing) Ducati 1098R 34’26.728
2. Max Biaggi (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 34’32.435
3. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 34’39.249
4. Jonathan Rea (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 34’39.383
5. Leon Haslam (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 34’44.907
6. Marco Melandri (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 34’45.559
7. Maxime Berger (Team Effenbert Liberty Racing) Ducati 1098R 34’45.667
8. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 34’46.206
9. Hiroshi Aoyama (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 34’46.282
10. Niccolò Canepa (Red Devils Roma) Ducati 1098R 34’53.017
11. Jakub Smrz (Liberty Racing Team Effenbert) Ducati 1098R 34’53.207
12. Leon Camier (Crescent Fixi Suzuki) Suzuki GSX-R1000 34’55.873
13. Davide Giugliano (Althea Racing) Ducati 1098R 35’03.210
14. Lorenzo Zanetti (PATA Racing Team) Ducati 1098R 35’04.841
15. Joshua Brookes (Crescent Fixi Suzuki) Suzuki GSX-R1000 35’09.962
16. Bryan Staring (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 35’10.254
17. Raffaele De Rosa (Team Pro Ride Real Game Honda) Honda CBR1000RR 35’20.657
RT. Ayrton Badovini (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 17’35.557
RT. Joan Lascorz (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 15’42.247
RT. Sylvain Guintoli (Team Effenbert Liberty Racing) Ducati 1098R 14’11.367
RT. David Salom (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 12’50.634
RT. Michel Fabrizio (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 6’22.268
RT. David Johnson (Rossair AEP Racing) BMW S1000 RR 6’32.856
RT. Mark Aitchison (Grillini Progea Superbike Team) BMW S1000 RR 1’42.222

Text von Gerald Dirnbeck

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