Stefan Bradl - © Honda

© Honda – Stefan Bradl ging in Misano im wahrsten Sinne des Wortes die Luft aus

(Motorsport-Total.com/Sport1) – Der Große Preis von San Marino in Misano hätte das Rennen von Stefan Bradl (LCR-Honda) werden können.

Schon mehrmals hatte der Rookie in diesem Jahr am Siegerpodium der MotoGP geschnuppert, doch heute sah es lang Zeit so aus, als könnte sich der Deutsche in seinem 100. Grand Prix diesen Traum erfüllen. Nachdem Dani Pedrosa (Honda) von Ende des Feldes starten musste, ging Bradl als Dritter ins Rennen.

Vorne musste er WM-Spitzenreiter Jorge Lorenzo (Yamaha) und den heute glänzend aufgelegten Valentino Rossi (Ducati) ziehen lassen, mit einem beherzten Manöver gegen Cal Crutchlow (Tech3-Yamaha) konnte Bradl in der ersten Kurve Position drei jedoch verteidigen. Anschließend konnte er Rossi über weite Strecken folgen, doch in der Endphase das Rennen stiegen Bradls Rundenzeiten an, was die Konkurrenz ausnutzen konnte. Im Ziel wurde Bradl als Sechster abgewunken, wieder einmal reichte es nicht für das Podium.

„Wir waren heute nahe dran. Wenn alles gepasst hätte, hätte ich mir zugetraut, auf Platz zwei ins Ziel zu kommen. Es hat irgendwie nicht sein sollen, das ist sehr, sehr enttäuschend“, ärgert sich Bradl im Gespräch mit ‚Sport1‘. Die Ursache für den Rückfall des 22-Jährigen in der Endphase war schnell ausgemacht: „Wir haben festgestellt, dass wir sehr, sehr wenig Luftdruck im Vorderreifen hatten“, erklärt Bradl. Dieses Problem machte ihm schon zu Beginn des Rennens zu schaffen.

„Ich habe von Anfang an gemerkt, dass irgendwas faul ist am Vorderreifen, weil ich gar nicht richtig runterbremsen konnte. Am Kurveneingang hatte ich auf der Bremse ein schwammiges Gefühl. Das hat mich sehr viel Zeit gekostet“, sagt Bradl, der aus diesem Grund nicht an Rossi vorbeikam. „Ich wusste, dass ich normalerweise schneller bin als Valentino, und in manchen Sektionen habe ich gesehen, dass ich immer wieder herankam.“ Doch mit zunehmender Renndauer bremste ihn der Vorderreifen immer mehr ein. „Auf die Distanz ist es immer schlimmer geworden. Ich glaube, dass wir dann eine zu große Auflagefläche am Vorderreifen hatten und dadurch die Temperatur immer höher geworden ist.“

So war Bradl gegen die Angriffe von Alvaro Bautista (Gresini-Honda), Andrea Dovizioso (Tech3-Yamaha) und Ben Spies (Yamaha) machtlos. „Am Ende des Rennens hätte ich heulen können, weil man sieht, dass Bautista und Dovizioso vorbeifahren, aber man hat keine Chance kämpferisch etwas zu machen, weil ich wusste, dass ich sonst auf der Schnauze liegen würde. Das ist es auch nicht wert“, so der Honda-Pilot, dessen Motorrad in der Endphase zunehmend unfahrbar wurde.

„Am Schluss war es nur noch ein Desaster. Das ist schade. Ich würde gerne wissen, was genau das Problem war, denn am Ende hatte ich das Gefühl, dass die ganze Vorderradgabel nicht mehr richtig arbeitet. Ein grober Fehler im Motorrad würde ich heute sagen“, meint Bradl, dessen Stimmung sich am Ende des Tages jedoch schon wieder aufhellte: „Es ist alles gut gegangen, ich bin gesund, das Wichtigste, und es gibt Schlimmeres im Leben als einen sechsten Platz.“

Beim kommenden Rennen in 14 Tagen im spanischen Aragon betritt Bradl erstmals seit längerem mit der MotoGP kein Neuland: „Wir haben dort bereits drei Tage lang getestet, daher bin ich recht zuversichtlich. Wir haben eine gute Abstimmung gefunden, hoffentlich können wir diesen Vorteil am Rennwochenende nutzen“, so der Deutsche. „Es ist nicht meine Lieblingsstrecke, aber sie ist auch nicht so schlecht. Wir hatten dort gute Tests, daher hoffe ich auf ein gutes Rennen.“

Text von Markus Lüttgens

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