Valentino Rossi - © Yamaha

© Yamaha – Valentino Rossi fühlt sich auf „seiner“ Yamaha M1 pudelwohl

(Motorsport-Total.com) – Zum ersten Mal seit Monaten sah man Valentino Rossi im Fahrerlager wieder fröhlich herumlaufen. Der Superstar testete in Sepang drei Tage lang die Werks-Yamaha M1 und war auf Anhieb im Spitzenfeld zu finden.

Dani Pedrosa (Honda) und sein Teamkollege Jorge Lorenzo waren für den Superstar zwar außer Reichweite, denn der Rückstand betrug rund eine halbe Sekunde. Im Vorfeld hatte Rossi immer darauf verwiesen, dass er zunächst für sich überprüfen muss, ob er überhaupt noch konkurrenzfähig und ein Topfahrer ist. Mit den gesammelten Erkenntnissen ist der neunfache Weltmeister sehr zufrieden.

War der Test eine Erleichterung? „Ja, eine große Erleichterung. Nach zwei solchen Jahren stellt man sich viele Fragen. Bin ich noch ein Topfahrer? Kann ich immer noch das Motorrad ans Limit bringen. In den vergangenen beiden Jahren waren die Resultate sehr schlecht, aber speziell der Unterschied zu den Topfahrern war gewaltig. Es war keine halbe Sekunde, sondern eineinhalb bis zwei Sekunden. Für mich war es eine große Erleichterung“, sagt Rossi gelöst und bestens gelaunt. Von den Rundenzeiten her lag der Routinier in etwa auf einem Level mit Rookie Marc Marquez (Honda).

Doch kann Rossi die Lücke zum Spitzenduo Pedrosa/Lorenzo schließen? „Natürlich ist das Level sehr hoch. Für mich ist es natürlich schwierig. Ich muss versuchen Lorenzo und Pedrosa zu schlagen, aber sie sind auf dem Höhepunkt ihrer Karrieren. Ich bin viel älter und muss mich mehr anstrengen“, streicht der 33-Jährige einen Unterschied heraus. Aber: „Ich bin aber nicht so weit weg.“ Rossi kam auf Anhieb gut mit der Yamaha klar und war sofort schneller als seine Zeiten im Vorjahr mit der Ducati.

Wie viele Runden hat es gebraucht, bis das Gefühl für die M1 wieder vorhanden war? „Fünf“, antwortet Rossi wie aus der Kanone geschossen. „Ich bin etwas überrascht. Aus meiner Karriere weiß ich, dass das Gefühl nach zehn Runden sehr wichtig ist. Danach kann man arbeiten, aber die Basis liegt nach zehn Runden. Ich machte mir keine Sorgen, aber ich wartete auf die ersten Runden, wie es laufen wird. Ich war auf Anhieb in den Top 3. Als ich die Ducati probierte war mir nach drei Runden bewusst, dass es sehr schwierig wird. Man gibt nie auf, aber der erste Eindruck ist wichtig.“

Lob für Lorenzos Entwicklungsarbeit

Die größten Unterschiede zur Ducati sind die „Sitzposition, der Grip am Vorderrad und die Motorcharakteristik“, wie der Superstar erläutert. Die aktuelle M1 unterscheidet sich zudem deutlich von jener, die Rossi zuletzt im Jahr 2010 bewegt hat. „Für mich ist es besser. Jorge und sein Team haben sehr gut gearbeitet. Das Motorrad ist klar besser“, lobt er seinen neuen/alten Teamkollegen. „Das Elektronikpaket ist besser und man kann einfacher damit arbeiten. Das Gefühl für das Vorderrad ist auch besser. Der Motor ist auch stärker, weil er 1.000 Kubikzentimeter hat.“

„Das Gefühl für das Motorrad, meine Sitzposition und wie man mit diesem Motorrad arbeitet, hat sich Schritt für Schritt verbessert. Die Modifikationen sind klar und einfach. Es ist eine klare Linie. Im Vorjahr war es sehr frustrierend, weil wir alles versucht haben, aber es ist immer gleich geblieben. So ist es jetzt viel besser.“ Rossi startete die Tests mit der Basisabstimmung von Lorenzo und nahm Modifikationen für seinen Fahrstil vor, die auf Referenzdaten der Vergangenheit beruhten.

Neben dem 2012er-Model Stand Valencia probierte Rossi im Laufe der Tage auch eine neue Motorspezifikation aus. Vom 26. bis 28. Februar finden die nächsten Testfahrten in Sepang statt, wo wieder alle MotoGP-Teams arbeiten werden. Honda plant einen Test vom 12. bis 14. März in Austin. Noch steht nicht fest, ob Yamaha auch nach Texas reisen wird. „Es ist noch nicht offiziell entschieden und ich weiß es nicht. Ich finde, dass es eine gute Sache wäre. Die Entscheidung liegt bei den Japanern“, gibt Rossi diesbezüglich Auskunft.

Yamaha ist seine Zukunft und Ducati die Vergangenheit. Mittlerweile spricht Rossi offen über die Leidenszeit bei den Italienern. „Ich habe in meiner Karriere mehr oder weniger alle Herausforderungen gewonnen. Die Ducati-Herausforderung habe ich verloren. Nach diesen zwei Jahren fühle ich mich jünger und motivierter. Wenn ich die ganze Zeit bei Yamaha geblieben wäre, würde ich mich müder fühlen.“ Wirft die erfolglose Zeit einen Schatten auf seine beispiellose Karriere? „Es kann passieren. Das ist kein großes Problem für mich“, winkt Rossi ab. „Ich habe bei Ducati nicht weitergemacht, weil ich mir sicher bin, dass es nicht mein Motorrad ist. Das war der Hauptgrund.“

Text von Gerald Dirnbeck & Maximilian Kroiss

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