Kaufberatung Camcorder

„Die digitale Aufnahmetechnik hat den Videomarkt revolutioniert.“

Nie war es so attraktiv, dank Verbreitung von DVD-Playern und Breitbandanschlüssen, Videofilme zu archivieren oder ins Internet zu stellen.

Es ist billiger als jemals zuvor, Videos in sehr guter Qualität aufzunehmen. Das ist der Grund für die anhaltende Beliebtheit von Camcordern.

Der Einsatz, speziell auf dem Motorrad, erfordert jedoch einige spezielle Kriterien, auf die wir hier näher eingehen wollen. Ist der Einsatz einer Helmkamera/Fingerkamera geplant, sind besondere Ausstattungsmerkmale gefragt, die den Kreis der infragekommenden Geräte merklich einschränkt.


Camcorder Modelle

Alle gängigen Speichermedien die wir vom Computer kennen, sind auch bei den modernen Camcordern vertreten:
  • Mini-DV-Camcorder
  • DVD-Camcorder
  • Flash-Camcorder
  • Festplatten-Camcorder
Jedes dieser Medien hat Vor- und Nachteile, sei es bei der Aufnahmedauer, Robustheit,
Qualität oder Weiterverarbeitung/Videoschnitt.

Mini-DV-Camcorder
Die Mini-DV hat mittlerweile mehr als zehn Jahre auf dem Buckel, wirkt bei Technik-Freaks etwas angestaubt aber Kinderkrankheiten sind weitestgehend ausgestanden.

Im Profibereich sind die DV-Bänder nach wie vor das Maß der Dinge, da das Medium ideal für den Video-Schnitt ist. Zudem ist das Speichermedium extrem günstig: eine 60-Minuten-Kassette mit 13 GByte Kapazität kostet rund 3,- Euro.

Im Gegensatz zu den MPEG-Formaten wird bei der Mini-DV jedes einzelne Bild gespeichert. MPEG speichert zwischen den Key- oder auch I-Frames nur die Veränderungen des Bildes. Dadurch eignet sich die Mini-DV hervorragend für die Nachbearbeitung!
Die Daten werden zwar auch komprimiert gespeichert, aber es ist mit einer hohen Datenrate von etwa 3,1 MB/s sehr verlustarm.

Entwicklungsarbeit in dieses Technolgie findet kaum noch statt, die Kameras werden hauptsächlich über den Preis verkauft. Aber die gute Bildqualität wird das Mini-DV-Band noch einige Jahre unentbehrlich machen. Es ist jedoch damit zu rechnen dass einige Ausstattungsmerkmale geopfert werden.

Motorradtauglich: Gut
Video-Nachbearbeitung: Sehr gut


DVD-Camcorder
DVD in den Camcorder einlegen, Video aufnehmen und anschließend mit dem Player abspielen. Einfacher geht es eigentlich kaum. Zumindest von der "Papierform".

Die Realität ist ein wenig anders: Auf eine 8cm-DVD passen gerade 1,4 GByte pro Seite. In hoher Qualität können also nur max. 18 bis 30 Minuten Video aufgenommen werden. Unzureichend wenn ausgedehnte Motorradtouren gefilmt werden sollen.

Auch sind die Geräte nicht resistend gegen Erschütterungen. Zwar nicht ganz so empfindlich wie ein Festplatten-Camcorder, aber aufgrund dieser Tatsache für den Einsatz auf dem Motorrad eher ungeeignet.

Probleme kann auch der Videoschnitt bereiten. Nicht immer gelingt der Schnitt mit Consumer-Schnitt-Software fehlerfrei. Unterscheiden sich Spezifikationen nur leicht, werden Import, Schnitt und/oder Abspielen unmöglich.

Von allen Camcorder-Typen ist der DVD-Camcorder die schlechteste Wahl. Der einzige Vorteil gegenüber anderen Geräten ist die Tatsache, dass die Videos direkt abgespielt werden können.

Motorradtauglich: Ungenügend
Video-Nachbearbeitung: Ausreichend


Flash-Camcorder
Die Karten sind klein, haben aber mittlerweile ein hohes Speichervolumen. Bis 8, 16 und 32 Gigabyte sind derzeit die gängigsten Kapazitäten der Karten. Der grösste Vorteil liegt in der Robustheit der Speicherkartenkameras. Denn sie besitzen im Gegensatz zu allen anderen Varianten kein mechanisches Laufwerk, das empfindlich auf Stöße reagieren könnte. Durch ihre Robustheit eignen sich die besseren Modelle hervorragend um u.a. auf dem Motorrad eingesetzt zu werden.

Flash-Camcorder schreiben die Daten stark komprimiert als MPEG2 oder MPEG4. Hochwertige MPEG2 SD-Karten-Camcorder können in der höchsten Qualitätsstufe etwa 50 Minuten auf vier Gigabyte speichern. MPEG4 benötigt zwar wenig Platz, eignet sich aber auch nur schlecht zur Nachbearbeitung und wird meist nur bei sehr billigen Kameras verwendet!

Es gibt auch für den professionellen Anwender Kameras die dieses Speichermedium nutzen. Z.B. setzt Panasonics P2-Serie Speicherkarten ein, verwendet aber ein professionelles Aufnahmeformat.

Motorradtauglich: Sehr gut
Video-Nachbearbeitung: Befriedigend


Festplatten-Camcorder
Festplatten-Camcorder sind zwar teuer, sorgen aber für Speicherplatz im Überfluss. Da die Daten mittels USB auf den Rechner übertragen werden, entfällt das mitunter lästige Wechseln von Bändern oder DVDs.

Die meisten Modelle verfügen über 20 bis 30 Gigabyte Kapazität. Einige wenige bringen es sogar auf 60 Gigabyte.

Hersteller versprechen Aufnahmelängen bis zu 60 Stunden, was eher ein theoretischer
Wert ist, da dies zum einen mit niedrigen Qualitätseinstellungen erreicht wird, und die Akkukapazität für maximal 1,5 Stunden ausreicht.

Analog zu den Flash-Camcordern ist auch das MPEG-Format nicht ideal um am Computer nachbearbeitet zu werden.

Ein gravierender Nachteil für den Einsatz auf dem Motorrad: Der Schreib-Lese-Kopf der Festplatte reagiert empfindlich auf Erschütterungen.

Motorradtauglich: Ungenügend
Video-Nachbearbeitung: Befriedigend


Fazit:
Für den Einsatz auf dem Motorrad, und dem Anspruch das gedrehte Video vernünftig weiter zu verarbeiten, ist unserer Empfehlung eindeutig der Mini-DV-Camcorder.

Aus den oben genannten Gründen ist bei diesen Geräten das Preis/Leistungs-Verhältnis ungeschlagen gut. Aber auch hier gilt: Welches Format das richtige ist, hängt von den persönlichen Anforderungen ab.

Aufzeichnungsformate

Die Entscheidung für ein bestimmtes Aufzeichnungsformat zieht Konsequenzen nach sich, die weit über Bildqualität oder Handling hinausgehen. Im extremen Fall zwingt der Kauf einer neuen Kamera zur Anschaffung eines leistungsfähigeren Computers; oder der Film im High-Definition-Format (HD) lässt sich am Fernseher gar nicht abspielen.

Die Frage sei erlaubt: HD oder SD?

SD "Standard Definition"
Die Anzahl der Bildpunkte entspricht denen beim PAL-Fernsehen: 720 x 576. Wer also noch einen herkömmlichen Fernseher hat, ist mit der Standardauflösung bestens bedient. HDV-Kameras sind in der Regel soweit abwärtskompatibel, dass sie auch DV aufnehmen können.
Für den ambitionierten Motorradfilmer ist dieses Format mehr als ausreichend.

Motorradtauglich: Sehr gut
Video-Nachbearbeitung: Sehr gut


HD "High Definition"
Für den ambitionierten Filmer gibt es keine Alternative zu HD, die Technik steht aber erst am Anfang. Die gängiste Form im Consumerbereich ist HDV. Es handelt sich hierbei um ein MPEG"-Format, das Bilder in der maximalen Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln speichert. Allerdings beträgt die reale, physikalische Auflösung nur 1440 x 1080 Pixel und wird interpoliert. HDV 720p hat eine Auflösung von 1280 x 720 Pixeln.

Die Daten werden in der Regel auf ein DV-Band oder Festplatte gespeichert. Aber auch hier gilt: Das MPEG2-Format ist nicht ideal für den Videoschnitt. Derzeit werden die Bilder noch 18-fach komprimiert.

Wer sich auf das HD-Format eingeschossen hat, muss sein ganzes Produktions- und Präsentationssystem umstellen. Ein TV-Gerät beziehungsweise Beamer mit HD-ready-Logo ist Pflicht, und es geht nicht ohne einen PC der neuesten Generation. Adobe z.B. empfiehlt für den HDV-Schnitt mit Premiere Pro einen Dual-Prozessor sowie zwei Gigabyte Arbeitsspeicher.

Die technischen Möglichkeiten sind heute schon faszinierend und die Zukunft liegt definitiv bei den hochauflösenden Medien. Welches Format sich durchsetzen wird, ist noch nicht abzusehen. Neben dem schon erwähnten HDV existiert noch das neue Format "AVC-HD", das mit dem H.264-Standard verwandt ist.

Motorradtauglich: Sehr gut
Video-Nachbearbeitung: Befriedigend