Marc Marquez Andrea Iannone - © LAT

© LAT – Marc Marquez hatte nicht nur mit
Andrea Iannone einiges zu besprechen

(Motorsport-Total.com) – Die Strafen in der MotoGP werden bei gefährlichen Fahrmanövern künftig härter ausfallen, nachdem sich die meisten Fahrer in der Sicherheitskommission zusammengefunden und die Materie mit Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta diskutiert haben.

Nachdem der Großen Preis von Argentinien zum Teil in ein Autoscooter auf zwei Rädern eskaliert ist, wurden die Rennkommissare angehalten, künftig härter durchzugreifen.

Die Maßnahme kommt gut an – sogar bei Marc Marquez, obschon seine eigene Fahrweise in Argentinien einen gewichtigen Anteil daran hatte, dass das Meeting überhaupt einberufen wurde. Er sorgt erst einmal für einen Lacher: „Ich habe das mit den härteren Strafen im Qualifying ja schon ausprobiert.“ dort hat er erst einmal drei Strafplätze bekommen. Allerdings zeigt diese Strafe bereits, dass ein anderer Wind weht: „Es gibt jetzt keine Warnung mehr, sondern direkt eine Strafe. Wenn die Regel für alle gleich ist, dann stimme ich ihr zu.“

Marquez war nicht der einzige Grund für das Meeting, auch die Fahrweise von Danilo Petrucci und Johann Zarco war ausschlaggebend – nicht nur in Argentinien. Doch auch Marquez‘ kompromisslose Art könnte ihn künftig in Probleme bringen. Er bereitet sich entsprechend vor: „Ich habe meinen Stil, aber das heißt nicht, das ich nicht aus Fehlern lernen möchte. In Argentinien habe ich ein paar Fehler gemacht und möchte daraus lernen und sie nicht wiederholen. Aber zu meinem Stil stehe ich.“

Reicht die abschreckende Wirkung?

Auch bei anderen Fahrern stoßen die Maßnahmen auf Gegenliebe. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt Aleix Espargaro, der in Argentinien gleich von zwei Fahrern (Marquez und Petrucci) auf der Strecke brutal angegangen wurde und sich anschließend ein Wortgefecht in den sozialen Medien mit Pramac lieferte. „Ich denke, dass die älteren Fahrer mehr Respekt verdient haben. Carmelo hat uns gebeten, die Vergangenheit zu vergessen und uns auf die Zukunft zu konzentrieren. Sie versprechen, künftig härter durchzugreifen. Alle sind glücklich mit dieser Entscheidung.“

Er hofft, dass die Strafen gar nicht erst zum Einsatz kommen müssen, sondern die Abschreckung ausreicht: „Wir haben viele Rennen gesehen, in denen Fahrer vom letzten Startplatz aus gewonnen haben. Ich erinnere da an Brad Binder in Jerez – er hat dabei nicht einen Fahrer berührt. Ich hoffe, dass wir von hier an keine Maßnahmen mehr ergreifen müssen und dass alles normal bleibt. Wir haben beim Australien-Grand-Prix vergangenes Jahr gezeigt, wie wir die Leute glücklich machen können, ohne dass jemand zu Schaden kommt. Lasst uns wieder so fahren!“

Jorge Lorenzo, der maßgeblich für härtere Strafen geworben hatte, ist zufrieden, nach Jahren endlich am Ziel zu sein: „Ich habe das schon vor fünf oder sechs Jahren gefordert. Sieht so aus, als hätten sie endlich was getan. Ich hätte es natürlich lieber wesentlich früher gesehen.“ Lorenzo ging selbst nicht zum Meeting, da er der Meinung ist, dass er seine Meinung prominent genug vertreten habe und sich lieber auf das Rennen vorbereiten wollte.

Redding: „Dort wird eh nur Müll gelabert“

Ihm schloss sich Scott Redding an. „Ich war mit anderen Sachen beschäftigt, aber sie haben wohl einiges dort diskutiert“, so der Pramac-Pilot, der seine Abstinenz gleich begründet. „Meisten labern sie dort für zwei Stunden nur Müll. Manchmal gehe ich hin. Aber meistens treten wir bei solchen Meetings eine Sache nur stundenlang breit. Da habe ich Besseres zu tun. Aber es scheint, als wären sie diesmal zu einem Ergebnis gekommen.“

Diejenigen, die teilgenommen haben, sind sehr angetan von der Atmosphäre. Auch Johann Zarco, einer der „Bad Boys“ aus Argentinien, freut sich über die Diskussionskultur: „Ich bin zufrieden, wie wir miteinander gesprochen haben. Es war ruhig und wir haben uns direkte Sachen gesagt. Es war ein Gespräch unter Männern, das war schön.“ Neben den härteren Strafen wurde dort auch noch der kuriose Start in Termas diskutiert: „Vielleicht ist es bald nicht mehr erlaubt, die Startaufstellung zu verlassen. Wenn wir das schon in Argentinien gehabt haben, dann hätte Miller gewinnen können.“

Manche Fans fürchten, dass die MotoGP in den Strafenwahnsinn der Formel 1 abdriften könnte. Das glauben allerdings die wenigsten Piloten. Lorenzo kann sich eine Bemerkung nicht verkneifen: „Die Formel 1 ist ein weit weniger riskanter Sport, aber dort wird härter bestraft als bei den Motorrädern, wo die Gefahr noch größer ist.“

Die Formel 1 holt auch regelmäßig altgediente Fahrer als Unterstützung zu den Rennkommissaren. Der fünfmalige Weltmeister hält allerdings wenig davon, diese Idee auch in der MotoGP umzusetzen: „Ich halte das für problematisch, weil auch Ex-Fahrer unterschiedliche Ansichten haben. Manche dieser altgedienten Fahrer sind sich des Risikos wegen ihres Alters vielleicht nicht mehr bewusst, andere sind es.“

Text von Heiko Stritzke

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