(Motorsport-Total.com) – Marco Bezzecchi zeigte beim Grand Prix von Tschechien in Brünn eine explosive Anfangsphase.
In der ersten Kurve sortierte sich der Aprilia-Fahrer als Vierter ein, aber dann griff er Yamaha-Fahrer Fabio Quartararo in Kurve 3 außen an und ging vorbei.
„Dieser Moment war wahrscheinlich der beste, der für mich mit dem meisten Adrenalin verbunden war“, strahlt Bezzecchi. „Das Überholmanöver war fantastisch, weil Fabio nach innen ging. Am Samstag, um ihm zu folgen, wurde ich von Pedro beim Start überholt.“
„Also sagte ich mir, okay, jetzt gehe ich rechts und versuche es außen. Ich glaube, ich habe alles auf eine Karte gesetzt, und zum Glück hat es sich ausgezahlt, weil es der richtige Move war, um vorne zu bleiben.“
Anschließend knöpfte sich Bezzecchi das Ducati-Duo vor. Noch in der ersten Runde bremste er sich in Kurve 5 innen an Marc Marquez vorbei, der zu diesem Zeitpunkt keine Gegenwehr leistete. Zu Beginn der zweiten Runde ging er in Kurve 1 an Francesco Bagnaia vorbei in Führung.
„Ich konnte einen guten Start hinlegen, das war mein Plan. Ich habe die Strategie im Kopf durchgespielt, um mich so schnell wie möglich an die Spitze zu setzen und ein bisschen frische Luft zu haben, vor allem, weil diese Strecke immer sehr anspruchsvoll für den Vorderreifen ist.“
„Ich habe in den ersten paar Runden viel riskiert“, gibt der Italiener zu. Absetzen konnte er sich nicht, Marc Marquez hielt den Anschluss. In der achten Runde setzte der Spanier zum Manöver an und überholte schließlich Bezzecchi.
„Dann fand ich mich an dem Punkt, wo ich bleiben wollte, und wusste, dass Marc wirklich stark war“, sagt er über den weiteren Rennverlauf. „Wir haben sein Tempo über das ganze Wochenende gesehen, und ehrlich gesagt, mit dem Medium-Reifen habe ich nie wirklich viel gearbeitet.“
„Als er mich überholte, bin ich nicht in Panik geraten. Ich habe versucht, ihm zu folgen, sah aber, dass er mit jeder Runde etwas schneller wurde und der Abstand wuchs. Also blieb ich ruhig, behielt die Konzentration und versuchte, mein Tempo zu halten, ohne etwas zu überstürzen.“
Im Gegensatz zum Sachsenring, als Bezzecchi auf Platz zwei liegend stürzte, machte er diesmal keinen Fehler. „In den letzten drei, vier Runden hatte ich die Pace und den Reifen, um Pedro Acosta abzuschütteln und als Zweiter ins Ziel zu fahren.“
Bezzecchi spielt jetzt die Stärken der Aprilia aus
In den vergangenen Wochen machte der Italiener gemeinsam mit Aprilia in zwei wesentlichen Aspekten Fortschritte: im Qualifying und zu Beginn des Rennens, wie Brünn deutlich gezeigt hat. Dadurch kommt die generelle Stärke der RS-GP im Rennen besser zur Geltung.
„Ich muss sagen, dass das Motorrad immer gut im letzten Teil des Rennens war. Ich hatte mehr Probleme mit anderen Aspekten, wie den Speed für eine Runde oder der Rennbeginn, aber im letzten Teil des Rennens war es immer ziemlich gut“, so Bezzecchi.
„Ich kann mich nicht beschweren. Ich weiß nicht, wie es früher war, als ich noch kein Aprilia-Fahrer war, aber als ich auf dieses Motorrad stieg, habe ich sofort gemerkt, dass es am Ende des Rennens gut funktioniert.“
„Wir arbeiten gut und das Motorrad ist jetzt insgesamt in allen Bereichen gut. Es geht jetzt nur noch um die Details. Ducati hat viele Fahrer, viele Daten, viele starke Fahrer. Jetzt, wo Jorge zurückgekehrt ist, können wir sicher noch mehr Daten sammeln, auch mit dem Trackhouse-Team.“
Massimo Rivola: Bezzecchi passt perfekt zu Aprilia
Im ersten Halbjahr hat Bezzecchi Aprilia zu seinem Team gemacht und sich in Abwesenheit von Jorge Martin zur klaren Speerspitze entwickelt. „Marco wurde nie als Wasserträger geholt“, betont CEO Massimo Rivola. „Ich glaube, dass er auch menschlich perfekt hierher passt.“
„Als er das erste Mal nach Noale kam, haben wir ihm gezeigt, dass wir hier wie eine Familie sind – nicht nur, weil wir für ihn mitfiebern, sondern auch, weil wir bereit sind, für ihn zu arbeiten. Genau wie für Jorge natürlich.“
„Die Verantwortung zu übernehmen, ein Unternehmen mitzutragen – gerade nach dem, was Jorge in den ersten Monaten durchgemacht hat -, ist ein Zeichen von Reife und großer Stärke. Marco ist auch ein Meister darin, ein Team um sich zu formen und alle mitzuziehen – bei allem, was er tut.“
„Was soll man noch sagen? Ein Fahrer, der zu Saisonbeginn noch Startprobleme hatte, weil er mit vollem Tank zu kämpfen hatte, fährt jetzt solche Starts. Man erkennt daran deutlich seine Entwicklung – durch sein Talent und seine harte Arbeit.“
Bezzecchis starke Performance in den vergangenen Wochen spiegelt sich auch in der WM-Wertung wider. Mittlerweile hat er das VR46-Ducati-Duo überholt und ist WM-Vierter.
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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