Pedro Acosta Kritik an KTM ist zuletzt wieder leiser geworden

(Motorsport-Total.com) – Brünn wurde das bisher beste Rennwochenende von KTM in der MotoGP-Saison 2025. Im Sprint jubelten Pedro Acosta und Enea Bastianini über die Plätze zwei und drei. Im Grand Prix eroberte Acosta mit Platz drei das erste Podium der österreichischen Marke in diesem Jahr.

Bis dahin war es ein steiniger und schwieriger Weg. Vor allem Acosta äußerte seinen Unmut wiederholt öffentlich. Er sprach von seiner sportlichen Enttäuschung und machte Druck auf KTM, bei der Entwicklung die nächsten Schritte zu machen.

„Es ist mit Sicherheit der schwierigste Saisonstart meiner bisherigen Karriere in der Weltmeisterschaft gewesen. Es ist nicht einfach, wenn man mit einem Ziel antritt und von morgens bis abends alles schiefläuft und man bei null anfangen muss – mit schlechten Rennen.“

„Ich bin teilweise noch schlechter gefahren als in meiner Rookie-Saison. Es war nie einfach. Dann kam auch noch die Operation am Arm und all diese Dinge – das war nicht leicht. Aber seitdem wir die Operation gemacht haben, wird es besser.“

„Wir kommen näher heran, wir holen viele Punkte. Ich glaube, ich war der KTM-Fahrer mit den meisten Punkten in den letzten paar Grands Prix und habe gute Rennen gezeigt. Ich bin zwar immer nur Vierter oder Fünfter geworden, aber es waren insgesamt gute Rennen.“

Die beiden Podestplätze in Brünn waren für den 21-Jährigen schließlich ein Befreiungsschlag: „Ich meine, ich habe so etwas ein bisschen gebraucht. In meinem schlechtesten Jahr in der Weltmeisterschaft habe ich drei Rennen gewonnen oder im Vorjahr fünf Podestplätze geholt.“

„Dieses Jahr hatten wir bisher gar nichts erreicht. Ich war oft nah dran, aber dann ist immer etwas passiert. Ich war nah dran, aber die anderen waren schneller. Dann war ich wieder nah dran – viele solcher Rennen, das war schwer zu verarbeiten.“

Salucci: „Man kann jemanden wie Pedro nicht ignorieren“
Deshalb hielten sich im Frühsommer hartnäckig Gerüchte, dass Acosta über einen Abschied von KTM nachdenkt. Nach Mugello besuchte er das Ducati-Museum in Borgo Panigale, „um sich Casey Stoners Motorrad anzusehen“. Mehr sagte Acosta über diesen Besuch nicht.

Zudem wird er seit Wochen mit VR46 in Verbindung gebracht. Franco Morbidellis Vertrag läuft mit Saisonende aus. Acostas Vertrag mit KTM gilt noch bis Ende 2026. Dass es dennoch Gespräche gegeben hat, bestätigt auch die VR46-Seite.

„Ich gebe zu, dass wir irgendwann mit Acosta gesprochen haben, wir haben zugehört“, sagte Teamchef Alessio „Uccio“ Salucci zuletzt in Brünn bei Sky Italien. „Im Paddock gab es viele Gerüchte, wir haben uns unterhalten, denn man kann jemanden wie Pedro nicht ignorieren.“

„Aber von einem Gespräch bis zu einem tatsächlichen Wechsel zu uns ist es ein weiter Weg. Wir beginnen die Gespräche mit Morbidellis Management über seine Zukunft bei uns im kommenden Jahr. Wir setzen uns mal zusammen und werden bald ein Update geben.“

„Wir mögen Franco, wir versuchen, eine Lösung zu finden. Mit Acosta war es eher ein kleines Gespräch, ein Kaffee“, sagt der Italiener schmunzelnd. Konkreter soll es derzeit zwischen beiden Seiten also nicht sein.

Salucci äußerte sich auch zur Möglichkeit, dass Acosta ein weiteres Jahr bei KTM bleibt und dann vielleicht zu VR46 wechselt: „Das ist schwierig. Ende 2026 laufen alle Verträge aus, deshalb erscheint es mir eher unwahrscheinlich, dass Acosta zu unserem Team kommt.“

„Aber man soll niemals nie sagen – sollte sich eine Möglichkeit ergeben, werden wir nächstes Jahr sicher darüber sprechen. Schauen wir mal. Aber es laufen alle Verträge aus: mir fallen da Yamaha, Honda, das Ducati-Werksteam ein.“

„Und an dem Punkt wird jemand wie Pedro dorthin gehen – in ein Werksteam, wie es sich gehört“, glaubt der VR46-Teamchef. Auch KTM arbeitet am neuen Prototypen mit 850 Kubikzentimeter Hubraum für 2027. Die Weichen sollen auf Kurs stehen, dass KTM in der MotoGP bleibt.

Pit Beirer hat „kein Problem“ mit Fremdflirt
Dass es zwischen Acosta und VR46 einen Flirt, oder wie Salucci sagt, einen Kaffee, gegeben hat, ist natürlich auch KTM nicht verborgen geblieben. Motorsportchef Pit Beirer sieht die Sache aber gelassen.

„Ich weiß, er ist noch ein Kind, und er will das beste Motorrad, um Leistung zu bringen“, meinte Beirer zuletzt am Sachsenring gegenüber MotoGP.com. „Solange unser Motorrad nicht das beste auf dem Grid ist, müssen wir mit Kritik und auch mit solchen Flirts leben.“

„Vielleicht muss man ein bestimmtes Alter erreicht haben, um zu verstehen, dass man die Frau, die man hat, gut behandeln sollte – und nicht ständig mit anderen Damen flirtet. Aber für uns ist das wirklich kein Problem.“

Acostas öffentliche Kritik an KTM ist jüngst auch leiser geworden. Schon am Sachsenring gestand er ein: „Es stimmt, dass sie mir oft gesagt haben, ich sei zu negativ. Jetzt versuche ich, optimistischer zu sein.“

Das erfolgreiche Wochenende in Tschechien hat im KTM-Team für Erleichterung und große Freude gesorgt. Nach der Sommerpause steht Mitte August mit Spielberg das wichtige Heimrennen im Kalender. Auf der Powerstrecke sollte mit dem kräftigen KTM-Motor wieder einiges möglich sein.

Text von Gerald Dirnbeck

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