(Motorsport-Total.com) – Alex Marquez war die große Überraschung in der ersten MotoGP-Saisonhälfte 2025. Bei seinem Heimrennen in Jerez feierte der Spanier seinen ersten Sieg in der Königsklasse. In Silverstone gewann er den Sprint vor seinem Bruder Marc, ansonsten belegte er meist Platz zwei hinter ihm. Nach zwölf von 22 Rennwochenenden ist der Gresini-Ducati-Fahrer auch WM-Zweiter.
„Wie ich schon oft gesagt habe, es ist ein Vergnügen, in dieser Situation zu sein. Niemand hätte sich das vor Saisonbeginn vorstellen können“, lacht Alex Marquez. „Es ist auch etwas Neues für uns, also müssen wir es genießen.“
Woher kam dieser große Schritt? „Ich denke, es ist ein Prozess. Ich habe oft gesagt: Wenn man ein Jahr hat, in dem man sich sehr schwer tut, dann ist das nächste Jahr oft eine große Verbesserung. Ich hatte mit dem Motorrad große Probleme.“
„Aber ich habe auch viele Dinge verbessert – etwa den Kurveneingang, wo ich in meiner Karriere nie besonders schnell war. Wenn du ein Problem hast, musst du dich genau auf diesen Punkt doppelt konzentrieren. Also habe ich das im Vorjahr verbessert“, betont Alex Marquez.
„Es stimmt, dass mir das diesjährige Motorrad viel mehr gibt, aber zum Beispiel die Verbesserung beim Kurveneingang stammt von der Arbeit mit dem Bike im Vorjahr.“ Und mit dem Umstieg auf die bessere Ducati GP24 war der Spanier von Beginn an schnell.
Jüngst verlor er aber „etwas den Fokus“, wie er es selbst bezeichnet hat. In Assen stürzte er nach einer Berührung mit Pedro Acosta und verletzte sich an der linken Hand. Auf dem Sachsenring profitierte Alex Marquez von einigen Stürzen vor ihm und wurde Zweiter.
Und zuletzt in Brünn stürzte er in der Anfangsphase und kollidierte dabei auch noch mit der Honda von Joan Mir. Somit wuchs sein Rückstand auf Marc Marquez auf 120 WM-Punkte an. Nach hinten hat Alex Marquez 48 Punkte Vorsprung auf Francesco Bagnaia.
Mit technischen Updates könnte die Konkurrenz stärker werden
„Unsere Mentalität ist immer dieselbe. Wir gehen ins Wochenende mit dem Wissen, dass wir wie immer 100 Prozent geben müssen. Wir versuchen, das Maximum aus unserem Paket herauszuholen. Am Samstag wissen wir dann, wo wir stehen.“
„Wenn das Maximum P2 ist, dann gehen wir auf P2. Wenn wir die Chance auf P1 haben, nehmen wir die wahr. Aber wir wollen immer Punkte mitnehmen“, nennt Alex Marquez das Ziel. „Das ist unsere Mentalität: das Beste aus der Situation zu machen.“
„Vielleicht kommt irgendwann der Punkt, an dem die Werks-Ducatis ein Update bringen. Oder auch die KTMs, die aufholen, oder Aprilia, denn Bezzecchi war in den letzten Rennen sehr schnell. Wir müssen unsere Situation nutzen, weil wir im Laufe des Jahres keine Verbesserungen haben werden.“
„Die anderen Hersteller vielleicht schon, und sie kommen uns immer näher. Deshalb lautet unsere Mentalität: Jedes Wochenende das volle Potenzial ausschöpfen. Wenn das Maximum P5 ist, dann nehmen wir P5. Wenn es P1 ist, dann P1. Und so jedes Wochenende.“
Dank seiner aktuellen Leistungen hat der 29-Jährige auch seine Karriere nachhaltig stabilisiert. Denn nach den drei schwierigen Honda-Jahren stand seine Karriere bereits vor dem Aus. Alex Marquez konnte das Gresini-Team davon überzeugen, ihm für 2023 eine Chance zu geben.
Diese nutzte er mit zwei Podestplätzen und zwei Sprint-Siegen. Die Zusammenarbeit wurde fortgesetzt und mündete in der aktuellen Erfolgsserie. Sein Vertrag mit Gresini gilt bis Ende 2026. Was danach im Feld passiert, ist derzeit noch völlig offen.
Mehr Optionen für die persönliche Zukunft
Für die Zukunft hat sich Alex Marquez in eine viel bessere Position gebracht. „Wenn man in so einer Situation ist, hat man natürlich mehr Optionen. Und wenn ich so weitermache, werde ich in einer guten Position sein, um Verträge zu verhandeln.“
„Man muss nicht an Türen klopfen – die Leute kommen von selbst“, nennt Alex Marquez den entscheidenden Unterschied. „Das wird vieles verändern, aber ich denke im Moment nicht an 2027. Das ist noch zu weit weg.“
„Es stimmt auch, dass es vielleicht ein Jahr sein wird, in dem ein Wechsel ein Risiko sein kann, weil wir nicht wissen, welches Motorrad das bessere sein wird. Besonders wegen der Reifen – die werden die Meisterschaft stärker beeinflussen als die neuen Regeln.“
„Wir werden also für alles offen sein. Aber wir müssen auf diesem Niveau weitermachen, denn so läuft es hier: Wenn du zwei schwache Rennen hast, vergessen die Leute sofort, was du bis dahin geleistet hast. Deshalb müssen wir konstant so weitermachen, und dann werden wir sehen, was die Zukunft bringt.“
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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