(Motorsport-Total.com) – Massimo Rivola, CEO von Aprilia Racing, hat nach dem Grand Prix vo San Marino erklärt, dass das klare Vorhaben des Teams darin bestehe, Ducati-Pilot Marquez in einem direkten Zweikampf noch vor Saisonende 2025 zu schlagen.
In Misano fehlte Marco Bezzecchi, der für das Werksteam aus Noale fährt, nur ein Wimpernschlag auf dieses Kunststück: Nach einem langen Duell mit Marquez kam er lediglich 0,568 Sekunden hinter dessen Werksducati ins Ziel.
Dieses knappe Ergebnis schloss an Bezzecchis Erfolg im Mai an, als er beim abgebrochenen Grand Pirx von Großbritannien Aprilia den ersten Saisonsieg bescherte und als einziger Nicht-Ducati-Fahrer bei trockenen Bedingungen gewinnen konnte.
Zwar war der Triumph in Silverstone verdient, doch hatte er eine Besonderheit: Marquez stürzte vor dem Abbruch in Führung liegend und kam beim Restart mit mehr als sechs Sekunden Rückstand nur als Dritter ins Ziel. Seitdem hat Marquez mit acht Grand-Prix- und neun Sprintsiegen in Folge jedoch klar dominiert.
Aprilia von Fortschritten beflügelt
Rivola setzt trotzdem darauf, dass Bezzecchis Auftritt in Misano das gesamte Team beflügelt und Aprilia dabei hilft, das Ziel zu erreichen, den momentan überragenden WM-Leader noch an einem der verbleibenden sechs Rennwochenenden zu schlagen.
„Im Moment hinken wir der Nummer 93 klar hinterher“, räumte Rivola nach dem Rennen in Misano. „Doch dank Marcos Einstellung lautet unsere Mission, ihn noch vor dem Saisonende zu besiegen. Vielleicht nur ein einziges Mal, aber wir müssen uns in Noale klarmachen, dass es machbar ist“, so der Aprilia-CEO.
„Marco wird diese Gelegenheit wieder bekommen, und wir als Team haben die Chance, mit Marc und auch mit anderen Fahrern zu kämpfen. Pedro Acosta war beispielsweise sehr schnell unterwegs, bis er ein technisches Problem hat. Er war extrem stark.“
„Wir müssen weiter Druck machen, denn wir sind noch nicht die Besten“, weiß Rivola, „aber genau das ist unser Ziel.“ Ein zentrales Entwicklungsziel für Aprilia in dieser Saison war, ein Motorrad zu bauen, das auf verschiedenen Strecken funktioniert.
In den vergangenen drei Jahren gewann das Team zwar immer wieder Rennen, konnte sich in der Herstellerwertung jedoch nie den zweiten Platz sichern. 2022 war Yamaha stärker, 2023 und vor einem Jahr zog man gegen KTM den Kürzeren.
Damals war Aprilia zwar der einzige Hersteller neben Ducati, der ein Rennen gewann. Aber fehlende Konstanz führte dazu, dass man am Ende 25 Punkte Rückstand auf KTM hatte.
Besseres Gesamtparket mit Fragezeichen
Inzwischen hat Aprilia ein deutlich ausgewogeneres Gesamtpaket entwickelt, doch dieser Fortschritt hat offenbar auch den früheren Vorteil auf bestimmten Kursen abgeschwächt. Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya etwa, wo Aprilia 2023 noch einen Doppelsieg gefeiert hatte, lief es zuletzt enttäuschend.
„Es stimmt, dass wir inzwischen auf Strecken konkurrenzfähig sind, auf denen wir früher schwach waren, etwa in Österreich, Misano oder generell auf Stop-and-Go-Kursen“, erklärt Rivola. „Aber gleichzeitig wissen wir nicht, ob wir auf unseren früheren Paradestrecken wie Barcelona diesen Vorteil noch haben.“
„Darum bin ich neugierig auf die Rennen in Indonesien und Phillip Island. Dort entscheidet die Geschwindigkeit in schnellen Kurven, und ich glaube, dass sich die Abstände zwischen den Teams auf solchen Kursen immer weiter angleichen.“
„Der Nachteil unserer Maschine ist, dass sie sowohl mechanisch als auch elektronisch recht speziell abgestimmt ist. Deshalb gelingt es uns freitags, besonders im ersten Freien Training, nicht sofort, das Maximum herauszuholen. Wir brauchen meist etwas Zeit, um die volle Leistung freizusetzen“, weiß der Aprilia-Chef.
„Dafür sind wir im Rennen oft am stärksten, weil wir uns über das Wochenende stetig steigern. Ich bin für die Zukunft optimistisch und freue mich auf die Asien-Rennen.“
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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