(Motorsport-Total.com) – Fermin Aldeguer hat als erster Rookie seit Jorge Martin 2021 ein MotoGP-Rennen gewonnen. Mit 20 Jahren und 183 Tagen ist er hinter Marc Marquez der zweitjüngste Fahrer, dem das in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft gelungen ist. Freddie Spencer ist nur noch Dritter.
Mit dem Sieg hat Ducati einen weiteren Meilenstein erreicht. Denn es war der 84. Podestplatz in Folge. Mit dieser Serie ist die italienische Marke nun Rekordhalter. Honda hat zwischen 1993 und 1999 83 Podestplätze hintereinander geschafft.
„Das ist ein ganz besonderer Moment für mich, für all meine Leute, für das Gresini-Team und für Ducati“, strahlt Aldeguer. „Ich denke, für einen Rookie leisten wir unglaubliche Arbeit. Wir wussten das eigentlich schon vor diesem Wochenende.“
„In einigen Rennen habe ich dieses Potenzial gespürt, aber uns war klar, dass wir uns an den Freitagen und im Qualifying verbessern müssen – danach wird es leichter, solche Rennen zu fahren. Ich möchte diesen Moment genießen und weiter daran arbeiten, mich zu verbessern.“
Aldeguer war in Mandalika klar der schnellste Ducati-Fahrer, während seine Markenkollegen deutlich mehr Mühe hatten. Sein Gresini-Teamkollege Alex Marquez kämpfte in der Verfolgergruppe und sicherte sich schließlich Platz drei.
Die entscheidende Frage lautet: Warum war Aldeguer auf dieser Strecke so schnell? „Ich denke, dieser neue Hinterreifen hier hat mir definitiv geholfen“, spricht er die verstärkte Karkasse an, die Michelin für dieses Rennen mitgebracht hatte.
„Wir haben gesehen, dass andere Fahrer, die anderen Ducati-Piloten, mehr am Limit waren. In der Moto2 und auch in Österreich, wenn der Reifen härter ist, war ich sehr schnell. Ich kann das Gas gut dosieren, einen guten Flow fahren – nichts Außergewöhnliches, aber es liegt mir.“
Fast hätte Aldeguer auch den Sprint am Samstag gewonnen. Erst in der letzten Runde fing ihn Marco Bezzecchi noch ein und setzte das entscheidende Überholmanöver. Im Grand Prix musste Aldeguer nur in der Anfangsphase mit anderen Fahrern kämpfen.
„Ja, ich bin gut gestartet, habe aber in der ersten Kurve ein bisschen früher gebremst. Ich habe das Front-Device nicht sofort entriegelt, sondern erst in der zweiten Kurve, aber das war in Ordnung. Ich wollte keinen großen Fehler machen, indem ich zu früh überhole.“
„Ich habe Marini an derselben Stelle überholt, an der ich es im Sprint in der letzten Runde bei Bezzecchi versucht habe. Das entscheidende Überholmanöver gegen Pedro habe ich an genau jener Stelle gesetzt, an der ich im Sprint den Sieg verloren hatte.“
„Daran sieht man, dass ich Fortschritte mache. Ich verstehe diese Klasse jetzt besser. Aber ja, danach war es schwieriger als die Überholmanöver, denn 20 Runden lang mit gutem Rhythmus vorne zu bleiben, ohne Fehler zu machen – das war ein schwieriges und sehr langes Rennen.“
Aldeguer musste kühlen Kopf bewahren
Ab der siebten Runde lag Aldeguer an der Spitze des Feldes und fuhr auf und davon. Sein Vorsprung wuchs bis auf neun Sekunden an. „Ja, ich habe keinen großen Fehler gemacht, nur manchmal in der ersten Kurve, wo ich maximal 0,3 Sekunden verloren habe.“
„Als ich dann auf der Boxentafel sah, dass ich 20 Runden lang führen muss, gingen mir viele Dinge durch den Kopf. Aber ich habe versucht, extrem fokussiert zu bleiben und meinen Rhythmus zu fahren. Runde für Runde habe ich den Vorsprung ausgebaut.“
„Wir hatten mit dem Team auch besprochen, nicht anzuzeigen, wer hinter mir ist. Denn als ich im Sprint Bezzecchi sah, habe ich mehr Fehler gemacht. Diesmal habe ich auf Bezzecchi gewartet, weil er das ganze Wochenende schneller war als ich – aber er kam nicht.“
„Ich habe den Vorsprung Runde für Runde vergrößert, und das hat mich motiviert, weiter zu pushen. Als ich ungefähr sieben Runden vor Schluss neun Sekunden Vorsprung sah, habe ich angefangen, über viele Dinge nachzudenken“, gibt Aldeguer zu.
„Es war schwierig, keine Fehler zu machen. Aber ich denke, das war ein Rennen wie von einem großen MotoGP-Fahrer, nicht von einem Rookie. Darauf können wir stolz sein. Ich möchte Ducati und dem gesamten Team danken, weil mir alle in meiner Rookie-Saison helfen.“
Von den Fans wurde Aldeguer auch zum Fahrer des Tages gewählt. Da er 111 WM-Punkte Vorsprung auf Ai Ogura hat, wird ihm der Titel bester Rookie des Jahres nicht mehr zu nehmen sein. In der Fahrer-WM hat sich Aldeguer auf den achten Platz verbessert.
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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