(Motorsport-Total.com) – Mit seinen elf Grand-Prix- und 14 Sprintsiegen überstrahlte Marc Marquez in dieser MotoGP-Saison lange Zeit alles und setzte die seit einigen Jahren anhaltende Ducati-Dominanz scheinbar nahtlos fort. Doch wahr ist auch: Die neue Desmosedici GP25 bereitete der Marke von Beginn mehr Probleme als erhofft.
Das zeigte sich im Saisonverlauf in den schwankenden Leistungen der anderen Fahrer mit dem aktuellen Prototyp, Francesco Bagnaia und Fabio Di Giannantonio, und wird auch jetzt in Marquez‘ verletzungsbedingter Abwesenheit offenbar. Insbesondere Bagnaia fuhr dem Feld zuletzt wieder deutlich hinterher.
Ducati-Testfahrer Michele Pirro, der in Australien jüngst seinen ersten Einsatz der Saison als Ersatz für Marquez hatte, kennt die Hintergründe dieser Entwicklung genau.
„Es ist eine seltsame Situation, weil es nicht einfach ist zu verstehen, warum Pecco wie ich unterwegs ist“, zieht Pirro den Vergleich. Im Sprint kam Bagnaia nur einen Platz vor ihm ins Ziel. Am Sonntag schied er auf Platz 13 liegend gestürzt aus.
„Er ist im Allgemeinen nicht schnell. Das ist das Problem“, stellt Pirro mit Blick auf Bagnaia Performance fest. „Es ist, wie wenn ein Fahrer kein richtiges Gefühl hat, dann geht es nicht schnell. Generell gibt es keinen Punkt, an dem er besonders verliert, aber auf der ganzen Strecke ist er nicht schnell. Das ist der Hauptpunkt.“
Gemeinsam mit den Ingenieuren versucht das Team herauszufinden, wo das Problem liegt. „Denn das Niveau dieses Motorrads – auch bei Pecco – entspricht nicht den Erwartungen. Im Moment haben wir keinen Schlüssel, um die Situation zu verbessern“, gibt Pirro die aktuelle Ratlosigkeit in der Ducati-Werksbox zu.
Pirro: Ohne Konzessionen ist alles schwieriger
Ein zentrales Problem sieht der Ducati-Testfahrer in den fehlenden Konzessionen, die Ducati als bisher stärkster Hersteller nicht erhält, was ihn in seiner Arbeit einschränkt.
„Meine Arbeit ist sehr wichtig, um zu verstehen, ob es künftig Probleme gibt, wie wir zum Beispiel auf dieser Strecke hatten, etwa durch Unebenheiten oder das Grip-Level, damit wir das Motorrad für das nächste Jahr verbessern können“, erklärt Pirro.
„Wir haben keine Konzessionen, und für mich ist es schwierig, auf verschiedenen Strecken zu testen. Wir haben nicht genug Reifen, und die Leute übersehen diesen Punkt manchmal. In den letzten zwei Jahren war es schwierig, unterschiedliche Teile auf verschiedenen Strecken zu testen, weil wir keine Konzessionen haben.“ 
Alle anderen Hersteller haben dank des Konzessionssystems mehr Möglichkeiten, denn während Ducati in Rang A kategorisiert ist, werden Aprilia und KTM in Rang C, Honda und Yamaha sogar in Rang D gelistet. „Sie können viel mehr ausprobieren oder testen, was das Bike auch verbessert“, erklärt der Italiener.
Trotz der Schwierigkeiten zeigt sich aber auch Pirro zuversichtlich: „Die Leute vergessen, dass Ducati das Rennen in Japan gewonnen hat – Pecco hat gewonnen. So ist der Sport, so ist der Motorradsport. Es ist notwendig, das zu akzeptieren.“
„Alle arbeiten daran, zu verstehen, warum diese Situation besteht. Ich bin zuversichtlich, dass wir daraus lernen und uns in Zukunft verbessern werden. Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um stärker zurückzukommen“, betont Pirro.
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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