(Motorsport-Total.com) – Marc Marquez hat sich erstmals seit seiner Schulterverletzung von Anfang Oktober wieder in der Öffentlichkeit gezeigt und geäußert. Am Dienstag ist der seit Ende September als MotoGP-Weltmeister 2025 feststehende Spanier bei einer Pressekonferenz in Madrid aufgetreten, die von seinem persönlichen Sponsor Estrella Galicia organisiert wurde.
Ursprünglich hätte Marquez diese Pressekonferenz schon in der Woche nach dem Grand Prix von Indonesien geben sollen. Es wäre der Zeitpunkt gewesen, an dem er als frischgebackener siebenmaliger MotoGP-Weltmeister vom ersten Teil der Asien-Tournee nach Europa zurückgekehrt wäre.
Zur Erinnerung: Der Grand Prix von Japan in Motegi, wo Marquez am 28. September mit P2 im Rennen, vorzeitig den WM-Titel fixiert hat, und der anschließende Grand Prix von Indonesien in Mandalika, fanden an aufeinanderfolgenden Wochenenden statt.
Tatsächlich kehrte Marquez unmittelbar nach dem Indonesien-Wochenende nach Madrid zurück – allerdings nicht, um die geplante Pressekonferenz seines Sponsors zu geben, sondern um sich ins Krankenhaus zu begeben. Grund war der Unfall mit Aprilia-Werkspilot Marco Bezzecchi, in den Marquez am Rennsonntag in Mandalika (5. Oktober) in der ersten Runde verwickelt worden war.
Seither ist Marquez – entgegen der ursprünglichen Planung – an der rechten Schulter operiert worden und befindet sich in seiner Genesungsphase. Dass der Ducati-Werkspilot aus Spanien in der MotoGP-Saison 2025 nicht mehr fahren wird, das steht bereits seit Wochen fest. Wie aber ist der aktuelle Stand der Genesung?
Marc Marquez: Genesungsphase „läuft gut“
„Ich habe mich nicht gelangweilt. Ich hatte gar keine Zeit, mich zu langweilen“, sagt Marquez und berichtet: „Wir haben uns in den vergangenen Tagen darauf konzentriert, das Tempo zu drosseln und mit der Reha-Phase zu beginnen. Es läuft gut.“
„Gestern hatte ich einen Termin bei den Ärzten. Die Armschlinge kann ich schon ablegen. Wir machen im Moment die typischen, alltäglichen Bewegungen mit dem Arm“, so Marquez, der auch am Dienstag anlässlich der Pressekonferenz ohne die Schlinge am rechten Arm aufgetreten ist.
„Als ich hier in Madrid ankam (nach dem Indonesien-Grand-Prix; Anm. d. Red.), da wurde den Ärzten klar, wie die Verletzung wirklich aussah. Sie haben mich gewarnt, dass es Zeit brauchen würde, weil Bänder und Knochen betroffen waren. Wir wussten, dass wir fünf Tage der Genesung verlieren könnten, aber wir entschieden uns gegen eine Operation.“
„Die Schwellung ging zurück, aber eines Sonntags bin ich mit einem verschobenen Schlüsselbein aufgewacht“, erinnert sich Marquez und sagt mit Verweis auf die Ärzte: „Da entschieden sie für eine Operation. Jetzt müssen wir einfach die Genesungszeit respektieren.“ Der Ducati-Werkspilot, für den die Saison 2025 zwar gelaufen ist, gibt insofern Entwarnung, indem er sagt: „Es wird keine bleibenden Folgen geben.“
Was Marquez nach dem Mandalika-Sturz durch den Kopf ging
Auf Nachfrage unserer Kollegen von Motorsport.com Spanien, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, ob er Gedanken an seine schlimme Verletzung von 2020 hatte, sobald er wusste, dass er sich in Mandalika ausgerechnet wieder am rechten Arm verletzt hatte, antwortet Marquez wie folgt:
„Vom Moment des Sturzes an war mir klar, dass etwas mit meiner Schulter nicht stimmte. Ich kenne meinen Körper, weil ich schon oft gestürzt bin. Ich war ruhig, was Indonesien anging, aber unruhig, was die Zukunft betrifft.“
„Meine Ärzte sagen mir, dass alles gut wird, wenn ich mich an den Zeitplan halte“, bestätigt Marquez noch einmal und stellt heraus: „Ob ich 2026 konkurrenzfähig sein werde, das hängt von meiner körperlichen Verfassung ab. Es hängt nicht davon ab, ob ich ein oder zwei Rennen verpasst habe oder ob ich am Test in Valencia teilnehme oder nicht.“
Dass Marquez den Valencia-Test am kommenden Dienstag (18. November) verpassen wird, steht fest. Sein Zeitplan für ein Comeback ist ein anderer. „Es ist noch nicht bestätigt, dass ich beim Test in Sepang dabei sein werde“, blickt der Weltmeister auf die erste Februar-Woche 2026 voraus. „Aber ich hoffe, dass ich schon vorher wieder auf dem Motorrad sitzen kann. Ich halte mich auf jeden Fall an die Genesungszeit. Es läuft gut.“
Marquez: Es ergibt keinen Sinn, Bezzecchi „zu lynchen“
In den vergangenen Tagen wurde bekannt, dass Marquez in der rechten Schulter, die infolge seines schweren Sturzes aus Jerez 2020 mehrfach operiert wurde, eine gebrochene Schraube hat. „Das ist etwas, womit ich leben muss, etwas aus der Vergangenheit. Nur ich und meine Ärzte wissen, wie es um meinen Arm steht“, sagt der siebenmalige MotoGP-Weltmeister, als der am Dienstag darauf angesprochen wird.
Und Marquez äußert sich auch dazu, dass er im Nachgang zum Mandalika-Unfall seine eigenen Fans gebeten hat, mit Marco Bezzecchi nicht zu hart ins Gericht zu gehen. „Ich bin 32 Jahre alt und habe gesehen, dass solche Dinge im Rennsport passieren. Kein Fahrer schafft absichtlich eine gefährliche Situation.“
„Mit 20 hätte ich das vielleicht anders gesehen“, gibt Marquez, der einst im Alter von 20 Jahren sein MotoGP-Debüt gab, offen zu und spannt den Bogen: „Heute bin ich derjenige MotoGP-Pilot mit der größten Erfahrung. Es ergibt keinen Sinn, einen Fahrer zu lynchen, wenn er einen Fehler gemacht hat.“
„Wir alle werden reifer und werden vor den Kameras erwachsen. Aber diejenigen von uns, die über 30 sind, müssen ihre Worte sorgfältiger abwägen“, so der siebenmalige MotoGP-Weltmeister aus Spanien.
Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Ruben Carballo Rosa
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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