(Motorsport-Total.com) – Nach seinem Sturz im Sprint sorgte Pedro Acosta im Grand Prix von Indonesien für ein Spitzenergebnis und sprach anschließend über seinen Reifeprozess in der MotoGP. Der KTM-Fahrer setzte sich in der großen Verfolgergruppe in unzähligen Zweikämpfen durch und eroberte den zweiten Platz.

Pedro Acosta jubelte über sein starkes Rennen in Indonesien

Nach Rang drei in Tschechien egalisierte Acosta damit sein in Ungarn erzieltes bisher bestes Saisonergebnis. „Ja, wir haben exakt das umgesetzt, was wir geplant hatten: einen guten Start hinlegen und versuchen, in der Anfangsphase Erster oder zumindest in der Spitzengruppe zu sein.“

Acosta führte die ersten sechs Runden an, bis er schließlich von Fermin Aldeguer (Gresini-Ducati) überholt wurde. Fortan steckte der Spanier in der großen Verfolgergruppe und musste sich gegen einige Fahrer behaupten.

„Hier war es für uns ziemlich schwierig, weil es für uns keine Option war, denselben Vorderreifen wie der Rest zu verwenden“, spricht er seinen harten Vorderreifen an. „Deshalb war es kompliziert, das zu managen. Auch den Luftdruck des Vorderreifens zu kontrollieren, war nicht einfach.“

„Wenn ich hinter jemandem fuhr, wurde der Druck zu hoch, wenn ich alleine fuhr, war er zu niedrig. Deshalb war es kein einfaches Rennen. Man sieht, dass ich am Rennende einen kleinen Vorteil gegenüber der Gruppe hatte, weil ich den Hinterreifen gut gemanagt habe.“

„Wie gesagt, es ist nicht leicht, gegen Motorräder zu kämpfen, die besser einlenken und einen weicheren Vorderreifen nutzen können. Aber wir haben unser Bestes gegeben. Das Team hat nach dem Fehler im Sprint großartige Arbeit geleistet.“

„Wir sind ruhig geblieben und sind nicht nervös geworden. Ich denke, wir können zufrieden sein. Danke an ganz KTM und an meine gesamte Crew, die alles für mich gegeben hat. Auch nach dem schwierigen Saisonstart können wir insgesamt zufrieden sein.“

Im Sprint ist Acosta zwar gestürzt, aber im Grand Prix hat er das Rennen optimal gemanagt. Deshalb erkennt er bei sich selbst einen Reifeprozess: „Ich glaube, ich bin seit Saisonbeginn ein besserer Fahrer geworden. Der Anfang war ziemlich hart.“

„Jetzt bin ich etwas reifer und fahre insgesamt bessere Rennen, ohne die Rookie-Fehler zu machen, die mir am Saisonanfang unterlaufen sind. Es stimmt, dass wir seit der Sommerpause ziemlich konstant in den Top 5 unterwegs sind.“

„Wir müssen versuchen, den nächsten kleinen Schritt zu machen. Wir kommen näher heran und kämpfen jedes Wochenende um das Podium. Im Großen und Ganzen können wir mit dem Wochenende zufrieden sein. Nach dem Sprint und den Schulterschmerzen war es nicht einfach.“

Wo Acosta KTM in der Hackordnung sieht
Auf die Frage, wo Acosta derzeit KTM in der Hackordnung sieht, antwortet er: „Wir sind Dritter. Dritter auf demselben Niveau wie Honda im Moment. Ja, es fehlen einige Dinge. Wir wissen, dass wir vorne härtere Reifen als die anderen verwenden müssen.“

„Für uns war es keine Option, mit dem weichen Vorderreifen zu fahren. Und man konnte sehen: Abgesehen von Quartararo war ich der Einzige im Feld, der mit dem harten Vorderreifen gefahren ist. Wir wissen, dass im vorderen Bereich des Motorrads etwas nicht stimmt.“

„Wir können nicht richtig einlenken, wir bekommen keine Unterstützung von der Front. Viele unserer Stürze passieren, weil wir von vorne kein Feedback erhalten. Im Moment ist es schwierig, Genaueres zu sagen, aber KTM arbeitet definitiv daran.“

„Wenigstens bin ich in der Lage, mehr oder weniger immer schnell zu sein. Ich bin jetzt konstanter in den Top 5. Ich glaube, ich entwickle mich weiter, bin reifer geworden im Vergleich zu dem Schritt, den ich im vergangenen Jahr gemacht habe.“

„Ich fahre mittlerweile recht gut, konstant schnell, ohne die Rookie-Fehler von früher zu machen. Wir werden insgesamt besser“, lautet Acostas Fazit. In der Weltmeisterschaft ist er knapp vor dem VR46-Duo Franco Morbidelli und Fabio Di Giannantonio Fünfter.

Platz vier ein Wendepunkt für Brad Binder?
Auch Acostas Teamkollege Brad Binder mischte im Laufe des Rennens in der großen Verfolgergruppe mit und sicherte sich mit einer starken Schlussphase den vierten Platz. Es war Binders bestes Saisonergebnis.

Dementsprechend glücklich war er nach dem Rennen. „Wir haben im Warm-up eine ziemlich große Veränderung vorgenommen, und sofort hatte ich viel mehr Vertrauen ins Vorderrad“, sagt Binder. „Ich hatte das Gefühl, dass das Motorrad etwas besser einlenkt und die Front stabiler liegt.“

„Das hat mir im Rennen viel Selbstvertrauen gegeben, um pushen zu können. Ich freue mich, dass ich durchs Feld nach vorne fahren konnte und vor allem meine Startposition deutlich verbessern konnte.“

„Zum ersten Mal seit Langem ging es wieder richtig nach vorne – darüber bin ich wirklich glücklich. Jetzt freue ich mich darauf zu sehen, ob wir den Schwung von heute mitnehmen können. Auf jeden Fall bin ich froh, wieder richtig im Kampf gewesen zu sein.“

Binder war als 15. gestartet und fuhr im Gegensatz zu Acosta mit dem Medium-Vorderreifen, während der Großteil der Fahrer den weichen Vorderreifen montiert hatte. Trotzdem konnte auch Binder in der großen Verfolgergruppe Überholmanöver setzen.

„Es war schön, wieder richtig mit anderen kämpfen zu können. In letzter Zeit war ich oft in der Situation, einfach in der Gruppe festzuhängen – ohne das Tempo, um nach vorne zu kommen. Das Vorderrad überhitzte, und ich hatte einfach nicht das Gefühl, richtig attackieren zu können.“

„Deshalb war es wirklich schön, wieder aktiv ins Geschehen eingreifen zu können“, freut sich Binder. Kann das nach seiner bisher schwierigen Saison ein Wendepunkt gewesen sein? „Ich denke, es ist auf jeden Fall ein besonderer Ort hier.“

„Aber ich hoffe wirklich, dass das ein Wendepunkt für mich ist, denn die Saison war bislang richtig, richtig, richtig hart. Es ist gut, wieder Vierter geworden zu sein. Es war großartig, mit den Jungs zu kämpfen. Aber es ist hier auch wirklich speziell – extrem wenig Grip, eigenwillige Reifen.“

Kein gutes Wochenende erlebte das Tech3-Team. Maverick Vinales warf aufgrund seiner Schwäche in der linken Schulter nach dem Qualifying das Handtuch. Bislang wurde nicht kommuniziert, wie lange er pausieren muss, bis die Schulter wieder in Ordnung ist.

Enea Bastianini kollidierte im Sprint in Runde 3 mit Alex Rins (Yamaha), stürzte und schied aus. Im Grand Prix gab der Italiener nach 13 Runden mit einem technischen Problem an der Box auf. In der Herstellerwertung liegt KTM 28 Punkte hinter Aprilia auf Rang drei.

Text von Gerald Dirnbeck

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