Für den Unfall mit Mir kassierte Alex Marquez eine Long-Lap-Strafe

(Motorsport-Total.com) – Alex Marquez reiste mit null WM-Punkten aus Tschechien ab und hatte obendrein für den nächsten Grand Prix eine Strafe im Gepäck. Der WM-Zweite verursachte in Brünn schon in der zweiten Runde einen Unfall.

Zu diesem Zeitpunkt fuhr die hellblaue Gresini-Ducati an der siebten Stelle, knapp hinter Honda-Werksfahrer Joan Mir. Als Alex Marquez in der Bergauf-Schikane von Kurve 11 (links) auf Kurve 12 (rechts) umlegte, klappte ihm schlagartig das Vorderrad ein.

Anschließend krachte er in die Seite von Mir und brachte auch seinen spanischen Landsmann zu Sturz. „Ich habe einfach einen Fehler gemacht“, nimmt Alex Marquez die Schuld sofort auf sich. „Es war vielleicht nicht die richtige Stelle dafür.“

„Ich wollte ihn gar nicht überholen, sondern nur schauen, ob das eine Stelle wäre, an der man überholen könnte. Ich war also nicht wirklich entschlossen – und an diesem Punkt, weiter innen, habe ich das Vorderrad verloren und unglücklicherweise Mir berührt.“

Die Pechsträhne von Mir setzte sich fort. Im elften Grand Prix des Jahres schied er zum achten Mal aus. Manchmal machte er einen Fehler und stürzte, aber einige Male wurde er unschuldig aus dem Rennen gerissen – wie zum Beispiel in Assen und jetzt in Brünn.

„Alex hat ein paar Mal versucht, mich zu überholen“, berichtet der Honda-Fahrer seine Sicht. „Ich wurde mehrfach von hinten berührt. In der Schikane hat er mich berührt. Jedenfalls lag ich dann am Boden. Das ist die Realität. Alles, was ich sonst noch dazu sagen würde, würde mir nur schaden.“

Noch im Kiesbett kam es zwischen den beiden Spaniern zu einer hitzigen Aussprache. Ohne ins Detail zu gehen, hält Mir fest, dass er „es nicht fassen konnte“, dass er schon wieder ein Rennen nicht beenden konnte – diesmal unverschuldet.

Alex Marquez sagt zur Diskussion im Kiesbett: „Also, in so einem Moment ist man aufgewühlt – er war es, ich war es auch. Da gibt es nicht viel zu sagen. Es war kein wirkliches Gespräch – er hat Dinge gesagt, die keinen Sinn ergeben haben.“

„Er war einfach sehr aufgebracht – ich, ehrlich gesagt, auch. Dieses Gespräch hat zu nichts geführt. Am Ende habe ich mich ehrlich entschuldigt, weil das das Einzige war, was ich sagen konnte. Jetzt heißt es: Nach vorne blicken.“

Für die Rennkommissare war die Schuldfrage eindeutig. Alex Marquez bekam für seinen nächsten Grand Prix eine Long-Lap-Strafe, weil es sein erstes Vergehen dieser Art in diesem Jahr war. In der WM ist sein Rückstand auf Bruder Marc auf 120 Punkte angewachsen.

Mir glaubt: Honda-Defizite bringen ihn in solche Situationen
Für Mir setzte sich die rabenschwarze Serie fort. Aber der Ex-Weltmeister sagt: „Ich glaube nicht an Pech oder Glück – an solche Dinge glaube ich nicht. Ich denke, wir befinden uns in einer Situation, in der wir gegen Motorräder kämpfen, die auf jeder Geraden 5 bis 10 km/h schneller sind als wir.“

Er glaubt also, dass ihn die Defizite der Honda RC213V im Vergleich zur Konkurrenz in eine Position bringen, in der solche Situationen wie nun mit Alex Marquez passieren können. Er erinnert sich dabei auch an seine Suzuki-Zeit zurück, als er auch nicht den stärksten Motor hatte.

„Man kommt immer mit einem Nachteil in die Bremszone – schlechter als die anderen. Und wenn der Fahrer hinter dir dann ein wenig zu optimistisch ist, dann passiert eben so etwas“, sieht Mir die Problematik im Zweikampf mit anderen Marken.

„Wir bremsen sehr gut, denn das ist der Bereich, in dem ich den Nachteil bei der Beschleunigung und der Motorleistung wettmachen kann – in der Bremszone. Ich erinnere mich an ähnliche Situationen aus meiner Zeit bei Suzuki.“

„Wenn man ans Gas geht, sieht man jedes Mal, dass uns im Vergleich zu anderen etwas an Traktion und Leistung fehlt. Sie holen auf, denken dann, dass sie dich auf der Bremse überholen können. Ich bremse immer spät – und wenn sie dann die Bremse zu früh lösen, passiert eben etwas.“

„Das ist etwas, das in den letzten Rennen immer wieder passiert ist. Etwas Ähnliches ist heute wieder geschehen. Und es wird in Zukunft wieder passieren – solange wir keinen Schritt nach vorne machen.“

„Wenn wir bei diesem Motorrad bleiben, werden wir ähnliche Ergebnisse sehen. Das ist die Realität: Wir sind den anderen unterlegen. Und jedes Mal, wenn ich versuche, ein bisschen mehr zu geben, passiert etwas.“ Die Honda-Fahrer warten schon sehnsüchtig auf technische Updates.

Text von Gerald Dirnbeck

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