(Motorsport-Total.com) – Yamaha-Werksfahrer Alex Rins setzte sich beim Grand Prix von Indonesien phasenweise in Szene und kämpfte munter in der großen Verfolgergruppe hinter Fermin Aldeguer (Gresini-Ducati) mit. Rins entschied sich vorne und hinten für den weichen Reifen – genauso wie Aldeguer. Doch bei den vielen Zweikämpfen in der großen Gruppe war das eine riskante Wahl.

Alex Rins lag bis wenige Runden vor dem Ziel auf Podestkurs

Bei Rennhalbzeit griff Rins an, überholte in der 19. Runde die KTM von Pedro Acosta und war zu diesem Zeitpunkt Zweiter. Seit seinem Sieg mit LCR-Honda im Frühling 2023 in Texas war Rins nicht mehr auf dem Podium. Aber dieser Traum platzte.

In den letzten Runden brachen Rins Rundenzeiten ein und er wurde bis auf Platz zehn ans Ende der großen Verfolgergruppe durchgereicht. „Es war schade. Wir wussten schon vor dem Rennen, dass wir mit den weichen Reifen Probleme bekommen würden.“

„Der Leistungsabfall des Reifens kam in den letzten fünf Runden. Ich habe mein Bestes gegeben und versucht, den Hinterreifen unter Kontrolle zu halten“, seufzt Rins. „Aber bis zu diesen letzten fünf Runden war ich dabei.“

„Ich bin wirklich glücklich – nicht wegen des Rennens, sondern wegen des gesamten Wochenendes. Es hat mich ein bisschen an die alten Zeiten mit Suzuki erinnert, als ich einfach Spaß hatte. Ich bin gut gefahren, habe meine Position verteidigt und konnte überholen.“

„Wir haben ein großartiges Wochenende erlebt“, meint Rins dennoch. Denn im Qualifying sicherte er sich den vierten Startplatz. Im Sprint schickte ihn Marc Marquez früh neben die Strecke, wodurch Rins am Samstag nur Zwölfter wurde.

Insgesamt war der Spanier in Indonesien der schnellste Yamaha-Fahrer. „Ja, ich habe nie aufgehört, an mich zu glauben. Es gibt einige Leute um mich herum, die aufgehört haben, an mich zu glauben – sie haben gezweifelt und den Glauben verloren.“

„Es ist hart, wenn die Leute nicht mehr an dich glauben. Und du stehst da, kämpfst und gibst alles“, so Rins. „Aber ich selbst habe nie aufgehört zu glauben, dass ich es schaffen kann. Klar, es ist nur ein Wochenende, aber jetzt geht es nach Australien. Mal sehen, was dort passiert.“

Quartararo wunderte sich zunächst über Rins
Teamkollege Fabio Quartararo stürzte im Sprint in der letzten Runde, als er auf Platz zwölf fuhr. Schon am Samstag zeigte er sich sehr ernüchtert. „Nein, nichts gelernt und im Moment auch nichts Positives“, so der Ex-Weltmeister.

„Weder mit dem Vorder- noch mit dem Hinterreifen fühle ich mich wohl. Das Motorrad reagiert mit den Reifen ziemlich unvorhersehbar. Ich versuche einfach zu verstehen, wie ich es zum Funktionieren bringen kann – aber das ist ziemlich kompliziert.“

Für Quartararo war klar, dass auch er den Grand Prix mit dem weichen Hinterreifen bestreiten müsste, denn der Medium-Reifen funktionierte für ihn nicht. Als einziger Fahrer im Feld setzte er auf den harten Vorderreifen und wurde schlussendlich Siebter.

„Ich musste andere Reifen wählen: vorne hart, hinten weich. Das war die einzige Kombination, mit der ich mich einigermaßen wohlgefühlt habe“, bestätigt Quartararo. „Es war schwierig, weil wir sehr gut auf den Hinterreifen achten mussten.“

„Und besonders schwierig war, dass ich niemanden überholen konnte – vor allem, weil sie aus den Kurven heraus einfach weggezogen sind. Aber ich denke, ich bin ziemlich gut gefahren und war clever im Umgang mit dem Hinterreifen.“

Und im Endeffekt managte Quartararo seinen Reifen besser als Rins: „Ich war zwei, drei Runden hinter ihm und konnte nicht überholen. Dann habe ich meinen Reifen etwas geschont, während er vorne weggezogen ist.“

„Ich habe mir gedacht: Ich weiß nicht, ob er damit bis zum Ende kommt – aber ich musste meinen Reifen etwas frisch halten. Als noch sieben Runden zu fahren waren, sah ich, dass er immer noch Zweiter war. Da dachte ich: Vielleicht habe ich ein bisschen zu viel gemanagt.“

„Aber das Grundproblem ist: Wenn der Reifen abbaut, ist er einfach weg. Und genau das ist bei ihm passiert.“ Somit war im Ziel dann doch Quartararo der beste Yamaha-Fahrer, obwohl er nie an der Spitze der Verfolgergruppe mitmischte.

Lag die phasenweise starke Vorstellung von Rins hauptsächlich an der Strecke? „Nur an dieser Strecke“, glaubt Quartararo. „Aber vor allem, wie er gepusht hat: Raul und Marini sind weit gegangen, so konnte ich nur Marini überholen, aber er hat beide geschnappt.“

„Er war auch gegen Acosta stark. Aber man sieht klar, die Motorleistung ist auf einem anderen Level. Ich war wirklich beeindruckt, wie Alex an diesem Wochenende gefahren ist. Für mich war es eines meiner schlechtesten Wochenenden vom Gefühl her, aber er war super, super schnell.“

„Es war interessant, seine Daten zu sehen und zu überlegen, wo ich mich verbessern kann. Ich bin gespannt, wie er in Australien und Malaysia fahren wird – auch Miguel und Jack, denn es war ein wirklich seltsames Wochenende. Aber ich denke, wir haben das Beste daraus gemacht.“

In der Herstellerwertung ist Yamaha weiterhin auf dem letzten Platz einzementiert. Honda hat bereits 46 Punkte Vorsprung.

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Rachit Thukral

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