(Motorsport-Total.com) – Aprilia hat in der MotoGP-Saison 2025 einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht. Nach Jahren des Aufbaus kämpft das Team nun regelmäßig um Podestplätze und liegt in der Weltmeisterschaft auf Rang zwei – direkt hinter Ducati.
Trotz ein paar Ausreißern nach untern auf einzelnen Strecken ist für CEO Massimo Rivola das Ziel für 2026 klar: Aprilia will um den Weltmeistertitel kämpfen.
„Ich denke, das muss unser Ziel sein“, sagt Rivola. „Wir können uns nicht länger damit zufriedengeben, ein oder zwei Rennen pro Saison zu gewinnen. Wir haben alles, was man braucht, um ganz vorne mitzufahren – das Motorrad, die Struktur, die Fahrer.“
Marco Bezzecchi als interner Maßstab
Besonders beeindruckt zeigt sich der Italiener von Marco Bezzecchi, der sich im Laufe der Saison zu einem der konstant schnellsten Piloten im Feld entwickelt hat.
„Er ist im Moment sicher der schnellste Fahrer in der Startaufstellung, zumindest in der Kombination aus Fahrer und Motorrad“, findet Rivola. „Die Geschwindigkeit von Marco war immer schon da. Auf neuen Strecken wie in Indien oder auf schnellen Kursen wie Austin und Argentinien konnte man das sehr gut sehen.“
Schon beim Wintertest in Thailand habe Bezzecchi die Erwartungen im Team enorm hochgeschraubt. „Vielleicht hat er sich dadurch selbst unter Druck gesetzt. Die Geschwindigkeit war da, aber es braucht Zeit, um mit einem neuen Motorrad und einem neuen Team Vertrauen aufzubauen, besonders auf einer schnellen Runde, wenn du das Maximum aus dem Paket holen musst“, erklärt Rivola.
Entsprechend habe es auch Rückschläge gegeben, etwa in Jerez oder Le Mans, doch für Rivola sind genau diese Phasen entscheidend gewesen: „Wir haben gesehen, wie er sich erholt hat. Die Geschwindigkeit war nie das Problem, es ging nur darum, alles zusammenzubringen. Ich bin sicher, dass er ein Titelanwärter sein wird.“
Rivola sicher: „Martin wird zurückschlagen“
Auch bei Teamkollege Jorge Martin, dem Weltmeister des Vorjahres, ist Rivola überzeugt, dass er bald wieder auf Bezzecchis Niveau kommt. Die erste Saison des „Martinators“ wurde jedoch von wiederholtem Verletzungspech stark beeinträchtigt.
„Ich war mir sicher, dass Jorge in Indonesien und Phillip Island stark sein würde, weil er dort immer etwas Besonderes gezeigt hat“, sagt der Aprilia-Chef. „Aber nach dem, was in Motegi passiert ist, wurde alles verschoben.“ Dort zog sich der Spanier bei einem Sturz einen Schlüsselbeinbruch und musste operiert werden.
Das zeige, wie gnadenlos die MotoGP sein kann: „Dieser Sport ist brutal. Du darfst nichts als selbstverständlich ansehen. Nur weil du ein Champion bist, heißt das nicht, dass du keine Arbeit mehr investieren musst. Jorge weiß das jetzt sehr genau.“
Deshalb glaubt Rivola auch fest daran, dass Martin umso stärker zurückkehren wird. „Ich habe keinen Zweifel, dass Jorge gemeinsam mit Marco um die Meisterschaft kämpfen wird.“
Blick nach vorn: Der Titel als klares Ziel
Voraussetzung dafür ist eine saubere Vorsaison frei von Verletzungen. Doch Rivola bleibt optimistisch: „Wir brauchen eine komplette Vorsaison. Jorge braucht die Zeit, um das Motorrad wirklich zu verstehen, und Marco wird die Erfahrung eines vollen Jahres als Aprilia-Fahrer mitbringen. Das wird uns stark machen.“
Besonders wichtig sei auch die Entwicklung des Satellitenteams, das mit Raul Fernandez und Ai Ogura bereits in dieser Saison Highlights setzen konnte und an Tiefe gewinnt.
„Ich bin sehr zufrieden mit Raul, und Ai zeigt jedes Wochenende Fortschritte. Sonntags liefert er immer seine beste Performance. Das ist ein gutes Zeichen“, meint Rivola. Mit Blick auf die kommende MotoGP-Saison ergänzt er: „Wir wissen nicht, wo die anderen Teams stehen werden. Aber wenn wir so weiterarbeiten wie bisher, werden wir im Spiel sein. 2025 war der Beweis, dass wir es können.“
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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