(Motorsport-Total.com) – Für Aprilia war das Rennwochenende in Brünn von gleich mehreren Highlights gespickt.
Jorge Martin feierte sein Comeback und verkündete, auch 2026 beim italienischen Team zu bleiben. Am Sonntag platzierten sich dann gleich drei Aprilias in den Top 10, mit Rückkehrer Martin auf dem siebten Platz.
Klar, dass sich Aprilia-Rennchef Massimo Rivola zufrieden zeigt. „Ich denke, Konsequenz zahlt sich immer aus. Arbeit zahlt sich immer aus. Beständigkeit zahlt sich immer aus“, betont er mit Blick auf die vergangenen, nicht immer einfachen Monate.
„Es geht einfach nur darum, die Philosophie und Ideen des Unternehmens zu respektieren und sie bis zum Ende durchzuziehen.“ Die Erleichterung über die Kehrtwende von Martin ist spürbar. Dass er das Team bei seiner Rückkehr sogar schon wieder als „Familie“ bezeichnete, bewegte auch Rivola sichtlich.
„Ja, ich war dabei, als er das gesagt hat. Sehr schön, das zu hören.“ Gleichzeitig betont er: „Das ist wohl das letzte Mal, dass ich dazu etwas sage. Jetzt schauen wir nach vorne.“
Man müsse sich immer auch bewusst machen, was ein Athlet wie Martin durchmacht, wenn er monatelang verletzt ist und keinen Lichtblick sieht. „Vor allem jemand wie Jorge, der ein extrem aktiver Mensch ist“, zeigt Rivola Verständnis.
Rivola: War richtig, an Martin festzuhalten
Trotzdem habe man im Team gewusst, dass es richtig war, an der eigenen Position festzuhalten, auch für Martin. „Jetzt freue ich mich, ihn lächeln zu sehen, ihn auf dem Bike bereits recht selbstbewusst zu erleben. Ihm fehlt nicht viel, auch wenn der letzte Schritt in Sachen Performance der schwierigste ist.“
Aber man könne jetzt gemeinsam positiv nach vorne blicken. Der Streit? Schon jetzt Schnee von gestern. „Das Diktat lautet jetzt: niemals zurückblicken. Das ist so etwas wie mein Motto, gelernt von meinem Freund und Ex-Chef Stefano Domenicali. Nach vorne schauen, das müssen jetzt alle verinnerlichen“, so Rivola.
Dass das zusammen überhaupt möglich ist, daran haben am Wochenende in Brünn beide Seiten erfolgreich gearbeitet. „Natürlich war der erste Tag ein bisschen kühl, in gewisser Weise. Aber damit war auch zu rechnen“, gibt der Aprilia-Chef zu.
„Ihn wieder lächeln zu sehen, ihn Vertrauen gewinnen zu sehen, zu sehen, wie ihn Leute aufrichtig umarmen, das wird er in seinem Team mehr und mehr zu schätzen wissen.“
Teaminternes Duell nach der Sommerpause?
Dass Martin noch vor der Sommerpause ein Rennen fahren konnte, hält Rivola für entscheidend. „Jetzt hat er drei Wochen Zeit zu trainieren, nachzudenken und die Eindrücke zu verarbeiten. Ich denke, das, was wir getan haben, wird sich auszahlen.“
Doch er warnt auch: „Ein schwieriger Moment wird kommen, vor allem, wenn es um die letzten Zehntel geht. Selbst für einen Champion wie Jorge ist das nicht einfach. Und wenn dieser Moment kommt, ist es vielleicht Marco, der frustriert ist“, verweist er auf die interne Teamdynamik mit Marco Bezzecchi.
„Aber wir wollten genau diese Situation, mit zwei großartigen Fahrern, die sich gegenseitig pushen“, sieht Rivola die aktuelle Fahrerkonstellation als durchaus förderlich.
Und auch technisch glaubt Rivola, dass Aprilia gut aufgestellt ist für die zweite Saisonhälfte: „Wir haben zwar kaum getestet, weil unser Testfahrer Rennen gefahren ist. Aber jetzt werden wir etwas mehr Zeit haben, an den kleinen Details zu arbeiten.“
Der Aragon-Test sei ein Schlüsselmoment gewesen. Man habe viele neue Teile gebracht und das Bike besser verstanden. „Und das Gute: Jedes Mal, wenn wir etwas Neues ausprobieren, funktioniert es. Das gibt uns nicht nur Rückenwind für das Saisonende, sondern auch für 2026“, lobt Rivola die Arbeit seines Teams
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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