(Motorsport-Total.com) – Auch nach der Sommerpause setzte sich die Krise von Francesco Bagnaia fort. Beim Grand Prix von Österreich sprach er nach dem Freitagstraining noch von einem besseren Gefühl in der Bremsphase, aber beide Rennen wurden einmal mehr zu einem Desaster.
Im Sprint hatte die Ducati beim Start zu viel Wheelspin, Bagnaia verlor viele Positionen. Schließlich gab er in der Box auf und sprach von einem Problem mit dem Hinterreifen. Aber auch im Grand Prix lief es für den Ex-Weltmeister nicht viel besser.
In der Anfangsphase zog er im Duell mit seinem Teamkollegen Marc Marquez den Kürzeren. Mit zwölf Sekunden Rückstand kam Bagnaia als Achter ins Ziel. Nach dem Rennen waren ihm erneut Frust und Ratlosigkeit im Gesicht geschrieben.
„Ehrlich gesagt, in dieser Saison verstehe ich die Dinge nicht. Beide Rennen waren ein Desaster. Wirklich seltsam. Der Sprint war für mich etwas jenseits der Grenze dessen, was passieren darf, weil man so etwas nicht akzeptieren kann – auch ein Team kann so etwas nicht akzeptieren.“
„Ich verstehe die Situation nicht, wie ich gesagt habe“, wiederholt Bagnaia. „Ich verstehe nicht, was passiert. Ich verstehe es nicht, weil es wirklich seltsam ist. Seit Beginn der Saison ist es sehr schwer zu akzeptieren, vor allem, wenn ich meine Rennzeiten vom vergangenen Jahr anschaue.“
„In dieser Saison kann ich das nicht wiederholen. Ich bin im Vergleich zum vergangenen Jahr viel langsamer. Das meiste davon verstehe ich nicht. Es ist schwer zu akzeptieren, und auch in dieser Situation geduldig zu bleiben, ist nicht leicht.“
Auf die Frage, ob er mit dem Team noch etwas anderes probieren könne, antwortet der Italiener: „Ich mache alles, was sie mich bitten zu tun – und es hat sich nichts geändert.“ Die Ratlosigkeit war nach dem Spielberg-Wochenende groß.
Nach dem Rennen fand Bagnaia auch im Interview mit DAZN Spanien deutliche Worte: „Ich weiß nicht, warum es bei mir nicht läuft. Marco Bezzecchi und Marc Marquez haben alles besser gemacht als ich.“
„Dass ich auf einer Strecke, auf der ich immer den Unterschied ausgemacht habe, mit zwölf Sekunden Rückstand ins Ziel komme, ist etwas, das ich nicht verstehe und niemals verstehen werde.“ Denn in den vergangenen drei Jahren hat Bagnaia in Österreich gewonnen.
„Ich bin immer konzentriert, ich habe nie den Kopf verloren. Aber ich konnte nicht beschleunigen, alle haben mich beim Beschleunigen aus den Kurven überholt. Ich hoffe, Ducati erklärt mir das, denn meine Geduld geht zu Ende.“
Das sagt Gigi Dall’Igna über Bagnaia
Der Kontrast im Ducati-Werksteam könnte kaum größer sein. Während Marc Marquez auf der Welle des Erfolges reitet und unschlagbar erscheint, befindet sich Bagnaia in einer Negativspirale, aus der es immer noch keinen Ausweg gibt.
Ducati-Motorsportchef Gigi Dall’Igna sagt bei Sky Italien: „Es ist immer ein Zusammenspiel mehrerer Dinge, das dazu führt, dass sich ein Fahrer nicht entfalten kann. Sicherlich gibt es auch eine mentale Komponente.“
„Aber wir müssen einen Weg finden, ihm zu helfen und die Probleme zu lösen, die er beim Fahren des Motorrads hat. Es ist immer eine Art Spirale: Wenn es einmal nach unten geht, läuft alles im Gesamtpaket schief, und es ist schwer, etwas zu finden, das funktioniert.“
„Wir müssen dennoch versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen und positiv zu bleiben, indem wir so weiterarbeiten wie bisher. Ich glaube, es ist ziemlich normal, wenn jemand wichtige Ergebnisse erwartet. Wenn er sie nicht erzielt, ist es klar, dass er enttäuscht ist. Leider ist das so.“
Davide Tardozzi stellt sich hinter Bagnaia
In Spielberg stand Bagnaia nicht nur im Schatten seines Teamkollegen, sondern auch von Fermin Aldeguer. Der Rookie zeigte mit der Vorjahres-Ducati eine starke Aufholjagd und wurde Zweiter. Viele sehen in Aldeguer schon den zukünftigen Star der italienischen Marke.
Aber Ducati-Teammanager Davide Tardozzi stellt sich klar hinter Bagnaia. „Ich sage es seit Saisonbeginn: Weil wir überzeugt sind, dass ‚Pecco‘ ein wahrer Champion ist, müssen wir nur die richtige Balance beim Motorrad finden, die ihn zurück aufs Podium bringt.“
„Wie man gesehen hat, hat das Motorrad im Warm-up gut funktioniert, und im Rennen lief es, zumindest in der ersten Hälfte, ebenfalls gut“, so Tardozzi bei Sky Italien. „Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber ich betone, dass das Potenzial vorhanden ist.“
„Wir müssen verstehen, warum ‚Pecco‘ all diese Probleme hat, und versuchen, sie zu lösen. Er hatte einen sehr guten Freitag, ein starkes Qualifying, weil er aus der ersten Reihe startete, und dann passierte, was passiert ist.“
„Auch wenn ich ungern darüber spreche, ist es klar, dass auch etwas Pech dabei war – zum Beispiel das Dashboard-Problem in Brünn im Sprint, das ihm eine falsche Meldung gab, als er die Chance auf ein Podium oder sogar den Sieg hatte.“
„Ihm widerfährt eine ganze Serie von Dingen, teils Pech, teils Probleme, und wir müssen die richtige Lösung finden“, sagt Tardozzi und betont: „Ich sage es seit Beginn der Meisterschaft und betone es weiterhin: Wir glauben an ‚Pecco‘.“
„Niemand hier zweifelt an den Qualitäten und am Potenzial von Francesco Bagnaia, denn er hat zwei MotoGP-Weltmeisterschaften verdient gewonnen und auch eine in der Moto2. Seinen Speed hat er auch in Österreich in der ersten Rennhälfte gezeigt.“
„Und wenn es keine Probleme gibt, steht er in der ersten Reihe – in Brünn hat er trotz eines schwierigen Vormittags sogar die Pole geholt. Es liegt an uns, ihm zu helfen und die richtige Balance zu finden.“
In der Weltmeisterschaft hat Bagnaia mittlerweile 197 Punkte Rückstand auf Marquez. Das entspricht etwas mehr als fünf kompletten Rennwochenenden.
Text von Gerald Dirnbeck
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Ist dich klar, Marquez hat das Motorrad bekommen nach seinen Wünschen. Andere müssen darunter leiden. War bei Honda nichts anderes!
Ich vermute das Ducati 2 verschiedene Qualitäten an Bikes hat und Becco die 2. Wahl ist. Denn von Grund auf sollten beide gleich und gleich schnell sein, quasi identisch. Alex hatte ähnliche Probleme und der Rukky nicht. Verdächtig!!! Becco ist gleich gut wie Marc wenn er ein perfektes Gerät bekommt. Ducatis Strategie ist nicht durchschaubar. Das ist meine Meinung und das sieht man auch so als Zuschauer.
Ich wünsche Becco alles Gute und starke Nerven und viel kraft und Erfolg. Ich bin sein Fan und nicht der von Marc, der ist mir zu arrogant. Becco zeigs ihnen du bist mein Favorit. LG DesmoOssi