(Motorsport-Total.com) – Nach einem verkorksten Heim-Grand-Prix von San Marino konnte Francesco Bagnaia beim MotoGP-Test in Misano wieder Zuversicht tanken. Der Ducati-Pilot beendete den Montag auf Platz acht und zeigte sich trotz eines Sturzes zufrieden.
Das Rennwochenende auf heimischem Boden war für den Doppelweltmeister noch ein Desaster gewesen: Im Sprintrennen verpasste er die Top 15, im Hauptrennen stürzte er und musste früh aufgeben. Statt vor die Presse zu treten, verbrachte Bagnaia den Sonntagabend mit einer langen technischen Besprechung im Ducati-Lager.
Bagnaia sieht Aufwärtstrend am Montag
Nur 24 Stunden später präsentierte sich ein anderes Bild: Mit einer Zeit von 1:30.933 Minuten reihte er sich auf Rang acht der kombinierten Ergebnisliste ein, 0,559 Sekunden hinter Spitzenreiter Pedro Acosta von KTM und weniger als eine Zehntelsekunde hinter Teamkollege Marc Marquez auf Platz sechs. Ein Sturz in Kurve 1 blieb ohne Folgen und hielt ihn nicht davon ab, anschließend noch einmal auszurücken.
„Heute war es wichtig, nicht neue Teile zu testen, sondern mit dem vorhandenen Material zu arbeiten“, erklärte Bagnaia nach dem Test. „In Aragon und Jerez haben die Versuche mit neuen Teilen nichts gebracht. Deshalb haben wir diesmal beschlossen, uns stärker auf die Performance und mein Gefühl zu konzentrieren.“
„Wir haben ein paar Gewichtsverlagerungen ausprobiert, Set-ups geändert, um die Richtung zu verstehen. Vom Tempo her war ich sehr konkurrenzfähig. Meine beste Runde bin ich mit 21 Runden alten Reifen gefahren, das konnte ich zuletzt nicht mehr.“
Vorsichtiger Optimismus für Japan
Auf die Frage, ob die Fortschritte auch beim nächsten Grand Prix in Motegi greifen werden, reagierte Bagnaia jedoch zurückhaltend: „Ich will ruhig bleiben. Natürlich hoffe ich, dass wir das, was wir hier ausprobiert haben, nach Japan übertragen können. Das Team wird dort sicher hart arbeiten, um mir zu helfen.“
„Wenn wir in Motegi das gleiche Gefühl haben, können wir wieder ums Podium kämpfen. Wenn nicht, arbeiten wir Schritt für Schritt weiter, aber in eine gute Richtung.“
Bagnaia wies zudem darauf hin, dass Montagstests oft bessere Bedingungen bieten, weil die Strecke durch das Rennwochenende mehr Grip hat. In Misano sei der Unterschied aber geringer: „Hier ist der Grip schon am Wochenende hoch. In manchen Kurven war es zwar extrem, aber nicht so stark wie in Barcelona.“
Stoner als Mentor in der Box
Eine zentrale Rolle spielte an diesem Montag Casey Stoner. Der zweifache Weltmeister war nach dem Grand-Prix-Wochenende, an dem er neben anderen als MotoGP-Legende geehrt, geblieben, um Bagnaia in der Ducati-Box zu unterstützen.
„Es ist großartig, so eine Beziehung zu ihm zu haben“, schwärmte dieser. „Casey ist extrem analytisch, manchmal fast zu sehr, aber genau das ist super hilfreich. Auch mit Manu Poggiali (Riding-Coach; Anm. d. R.) habe ich heute eng gearbeitet. Beide haben ein unglaubliches Auge fürs Detail. Vieles, was ich auf der Strecke gespürt habe, hatten sie schon erkannt, bevor ich es ausgesprochen habe.“
Stoner sei sogar zeitweise in der Box aktiv gewesen. „Er hat mir mal erzählt, dass er früher Ingenieur werden wollte. Das hat heute ziemlich gut gepasst“, lachte Bagnaia.
Für den Italiener steht fest: „Wenn ich könnte, hätte ich ihn immer an meiner Seite. Klar, das ist nicht realistisch, aber die Meinung von ehemaligen Fahrern ist enorm wertvoll. Wir verstehen uns super, haben ähnliche Ansichten, und er arbeitet großartig mit meinem Crewchief Cristian Gabarrini zusammen.“
„Seit 2021 ist es so: Wenn Casey da ist, helfen wir uns gegenseitig, und für mich ist das eine riesige Unterstützung“, so Bagnaia. Stoner fuhr selbst von 2007 bis 2010 für Ducati und bescherte dem italienischen Hersteller 2007 den ersten MotoGP-Titel.
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: German Garcia Casanova
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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