(Motorsport-Total.com) – Beim Grand Prix von Ungarn auf dem Balaton Park Circuit kam es gleich in der ersten Rennrunde zu einem heiklen Zwischenfall. Enea Bastianini stürzte in der engen Schikane 12/13 und rutschte samt Motorrad zurück auf die Ideallinie.

Enea Bastianinis Rennen war schon in der ersten Runde vorbei

Die nachfolgenden Piloten Luca Marini, Pedro Acosta und Fermin Aldeguer konnten zum Glück ausweichen und eine Kollision vermeiden. Trotzdem hat der Schreckmoment die Diskussion über die Sicherheit auf dem neuen Kurs weiter angefacht.

Bastianini hat Glück im Unglück
Der Tech3-Pilot selbst sprach nach dem Rennen offen über die brenzlige Situation: „Es war richtig beängstigend, aber ich war noch reaktiv genug, um zu sehen, wo die anderen Fahrer sind. Als ich gesehen habe, dass Luca außen Platz hatte, habe ich meinen Körper geschlossen und versucht, schneller ins Kiesbett zu rutschen.“

Dass die Szene glimpflich ausging, bezeichnet der Italiener selbst als großes Glück. „Im Training und Qualifying macht die Strecke Spaß, aber im Rennen ist diese Schikane einfach zu klein. Für die Zukunft sollte man sie ändern – zu unserer Sicherheit.“

Die Bilder, wie Bastianini im Fallen noch nach hinten blickte, wirkten fast wie in Zeitlupe. „Ich war wie eine Katze, ich bin gesprungen“, scherzt er. Doch die Erleichterung war groß, dass weder er noch ein anderer Fahrer dabei verletzt wurden.

Luca Marini, der direkt hinter Bastianini fuhr, beschreibt die Situation nüchtern: „Man musste einfach schnell reagieren – innen oder außen. Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, aber leider eine Position verloren. Eigentlich soll die Schikane verhindern, dass man wieder auf die Strecke zurückkommt, das hat heute nicht funktioniert. Vielleicht sollte man sie für nächstes Jahr verbessern.“

Jack Miller betont, wie knapp die Szene mit Bastianini war: „Er war ein sehr glücklicher Bursche heute. Als wir durch die Schikane kamen, lag er genau in der Mitte. Pol [Espargaro] fuhr links vorbei, ich rechts. Viel Platz war da nicht.“

Kritische Stimmen zur Streckensicherheit
Mehrere Fahrer äußerten sich in Folge des Zwischenfalls besorgt über das Layout. Joan Mir etwa fällt ein eindeutiges Urteil: „Wenn man in einer engen Schikane stürzt, rutscht man automatisch in die nächste. Diese Strecke gehört zu den gefährlichsten im Kalender, sie ist momentan nicht die sicherste.“

Auch Brad Binder warnt: „Wenn man in diesen Schikanen übers Vorderrad stürzt, rutscht man direkt zurück auf die Strecke. Um sie sicher zu machen, müsste man das Tempo massiv reduzieren. So wie es ist, bleibt es extrem riskant.“

Alex Rins erinnert daran, dass er von vornherein Bedenken hatte: „Ich habe von Anfang an gesagt, dass diese Strecke keine MotoGP-Strecke ist. Sie müssen natürlich etwas gegen Unfälle wie den von Acosta im Qualifying unternehmen. Es ist dort ziemlich eng und bei einigen Randsteinen muss nachgebessert werden.“

Auch positive Eindrücke vom Layout
Andere Fahrer stellen die positiven Seiten in den Vordergrund. Fabio Di Giannantonio etwa erklärt: „Ich hatte Spaß. Ich dachte, die Schikane würde mit den MotoGP-Bikes mehr Schwierigkeiten machen, aber am Ende war es unglaublich.“

Auch Jorge Martin widerspricht den Kritikern: „Viele sagten, man könne hier nicht überholen. Aber ich habe zwölf Fahrer überholt, also ist es sehr wohl möglich.“

Marc Marquez schlägt in die gleiche Kerbe: „Aus meiner Sicht ist es eine gute Strecke, um Rennen zu fahren. Es ist natürlich eine andere Strecke, eine enge Strecke, aber letztendlich kann man, wie wir gesehen haben, überholen, wenn man will. Es stimmt, dass man drei, vier Zehntel schneller sein muss, wenn man sauber überholen will. Aber ja, ich finden, bei 22 Rennen braucht man verschiedene Layouts.“

Pedro Acosta pflichtet ihm bei, merkt aber an: „Das einzig Negative war heute Bastianinis Crash. Er ist zu leicht zurück auf die Strecke gerutscht. Das ist das Einzige, was ich negativ finde. Es ist nicht die erste Strecke, die so schwierig ist. Dafür muss man etwas schneller sein als der Fahrer vor einem, aber es ist möglich.“

Pol Espargaro glaubt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis man sich auch an die Balaton-Strecke gewöhnt hat. „Er ist ziemlich charakteristisch, anders als das, was wir normalerweise gewohnt sind. Aber das gilt auch für Österreich oder den Sachsenring.“

„Ich denke, es ist vielleicht sogar noch verrückter, auf dem Sachsenring zu fahren als hier. Wir sind es gewohnt, dort zu fahren, aber neue Strecken hassen wir am Anfang immer sehr. Danach sagen wir dann: ‚Oh, gar nicht so schlimm.‘ Wir haben eine gute Show gezeigt und es war ein gutes Wochenende für uns alle.“

Text von Juliane Ziegengeist

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