Motorradmagazin » Racing » „Bin nicht der Typ, der aufgibt“: Platz sieben ein guter Schritt für Bagnaia?
(Motorsport-Total.com) – „Das Schwierigste ist, zu akzeptieren, dass ich mich abmühe und dabei ständig Gefahr laufe zu stürzen“, sagte Francesco Bagnaia im Laufe des Barcelona-Wochenendes. „Ich zerstöre den Hinterreifen überall, fahre pro Runde eine bis eineinhalb Sekunden langsamer, und das ist seltsam, sehr seltsam.“
Den Freitag beendete der zweite Ducati-Werksfahrer mit einer Sekunde Rückstand auf Platz 21. Im Qualifying war Q2 nie in Reichweite. Er qualifizierte sich für den 21. Startplatz. Im Sprint war ebenfalls kaum etwas von ihm zu sehen. Weil einige Fahrer vor ihm stürzten, erreichte er Platz 14.
Das Experiment mit dem Set-up vom Balaton Park wurde verworfen. Bagnaia fuhr mit der Barcelona-Abstimmung vom vergangenen Jahr, als er beide Grands-Prix-Rennen auf dieser Strecke gewonnen hatte.
„Im Moment ist das das Bike, das ich habe. Marc macht damit einen herausragenden Job. Wir müssen einfach seine Arbeit respektieren und sehen, was er macht, weil er auf eine absolut perfekte Art und Weise fährt“, zollt Bagnaia seinem Teamkollegen Respekt.
„Ehrlich gesagt denke ich Session für Session. Ich bin ein Träumer und hoffe jedes Mal, mich besser zu fühlen, so wie ich es immer getan habe. Ich werde diese Situation niemals akzeptieren, bis sie vorbei ist.“
„Wenn ich eine Chance habe, werde ich es immer versuchen, ich werde niemals aufgeben. Ich bin nicht dieser Typ, und ich versuche jedes Mal, das Maximum zu geben. Wir alle versuchen immer, unser Maximum zu geben.“
Ehrlich gesagt ist es im Moment ziemlich schwierig zu sagen, dass wir das Maximum geben, weil ich [im Sprint] lediglich als 14. ins Ziel gekommen bin und dabei nur Rins und Aleix überholen konnte. Es muss also etwas Besseres geben.“
„Ich bin in der Lage, etwas Besseres zu erreichen. Es stimmt zwar, dass mein Gefühl mit diesem Motorrad nicht ideal ist, aber ich darf nicht als 21. ins Qualifying gehen und dann als 14. ins Ziel kommen.“
Jorge Martin: „Nicht mehr der gleiche ‚Pecco'“
Im Vorjahr kämpften Bagnaia und Jorge Martin um Siege und den WM-Titel. Sie kennen sich auf der Rennstrecke bestens. Im Barcelona-Sprint trafen sie kurz aufeinander und dabei fiel Martin die Veränderung im Vergleich zu 2024 deutlich auf.
„Es ist schwierig, das von außen zu analysieren. Ich hoffe, er überwindet diese Situation“, sagt der Weltmeister. „Aber man sieht am Motorrad, dass er kein Vertrauen hat. Er war während des Rennens für ein paar Kurven vor mir, aber es ist nicht mehr der gleiche ‚Pecco‘.“
„Früher hat er extrem hart gebremst, es war extrem schwierig, ihn zu überholen – jetzt ist es eine andere Geschichte. Hoffentlich kommt er da wieder raus. Er ist ein großartiger Champion, und ich bin sicher, dass er das schaffen wird.“
Warum es am Sonntag etwas besser lief
Im Grand Prix lief es für Bagnaia dann deutlich besser. Mit einem guten Start beendete er die erste Runde als Zwölfter. Von da an gelang ihm eine Aufholjagd, bis er zu einer größeren Gruppe ab Platz fünf auflief und schließlich als Siebter ins Ziel kam.
„Es ist derselbe Schritt wie im vergangenen Jahr. Letztes Jahr habe ich im Sprintrennen Schwierigkeiten gehabt, zu überholen, aber im Hauptrennen war ich konkurrenzfähiger. Wir haben nur das Heck und den Tank geändert.“
„Der größere Tank hilft mir, mehr Traktion zu haben und schneller aus den Kurven herauszukommen.“ Und hat sich das Bremsverhalten im Grand Prix auch gut angefühlt? „Besser“, antwortet Bagnaia auf diese Frage.
„Wenn man von Startplatz 21 losfährt, ist es schwer, sich viel mehr auszumalen. Deshalb bin ich mit dem Ergebnis ziemlich zufrieden. Es stimmt, dass ich, um mich nach vorne zu arbeiten, den Hinterreifen stark beansprucht habe.“
„Im letzten Teil des Rennens hatte ich keinen Grip mehr. Aber es ist ein gutes Ergebnis. Ich war im Warm-up Fünfter, dann [im Rennen] Siebter“, betont der Ex-Weltmeister seinen positiven Schritt am Rennsonntag.
„Ich würde wirklich gerne diesen Speed und diese Wettbewerbsfähigkeit nach Misano mitnehmen und sehen, ob ich schon ab Freitag vorne dabei sein kann. Ausgehend von diesem Punkt hoffe ich, im Q2 zu sein. Ich weiß es nicht, wir werden sehen.“
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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