Gigi Dall’igna betont trotz der positiven Saison: Können uns nicht ausruhen

(Motorsport-Total.com) – Die erste Hälfte der MotoGP-Saison 2025 ist vorbei, und Ducati-Sportdirektor Gigi Dall’Igna zieht ein ehrliches, fast schon selbstkritisches Fazit.

Auch wenn Ducati weiterhin die WM anführt, hat sich der Vorsprung, den das Werksteam zu Saisonbeginn hatte, deutlich reduziert. „Die anderen haben wirklich aufgeholt. Da ist es eindeutig Zeit, wieder ans Arbeiten zu gehen, statt an Urlaub zu denken“, betont Dall’Igna bei Sky Italia mit Blick auf die Sommerpause.

Ducati in Brünn: Marquez überragend, Bagnaia mit Fortschritten
Im Mittelpunkt seiner Analyse stehen wie erwartet Marc Marquez und Francesco Bagnaia. Der achtfache Weltmeister Marquez beeindruckte zuletzt mit fünf Doppelsiegen in Serie. „Die Zahlen sprechen für sich“, sagt Dall’Igna fast ehrfürchtig.

Auch Bagnaia, trotz durchwachsener Resultate, erhält Lob: „Pecco hat in Brünn wirklich ein starkes Rennen gezeigt, er ist bis zum Schluss ein hohes Tempo gefahren. Ich hatte gehofft, dass er es noch aufs Podium schafft, denn er hätte es verdient gehabt – auch wegen dem, was am Vortag im Sprint passiert ist.“

Damit spielt Dall’Igna auf ein Missverständnis im elektronischen System der Ducati an, das Bagnaia fälschlicherweise einen zu niedrigen Reifendruck anzeigte. „In der Startaufstellung hatten wir ein Problem bei der Initialisierung der Strategien, wir mussten manuell eingreifen. Das war nicht vorgesehen. Dabei hat eine Strategie nicht korrekt funktioniert, was zu einer falschen Anzeige auf dem Dash führte.“

Balanceprobleme: Bagnaia sucht nach mehr Bremsstabilität
Doch auch abgesehen von solchen Pannen hat Bagnaia in dieser Saison deutlich mehr zu kämpfen. „Ich glaube, das liegt am Balancing der Maschine, wenn der Tank leerer wird. Die Gewichtsverteilung verändert sich etwas“, erklärt Dall’Igna.

Das könne das Fahrverhalten sowie die Reaktionen und das Gefühl, das Bagnaia auf dem Motorrad hat, beeinflussen – mit Folgen insbesondere auf das Bremsverhalten, das im Vergleich zum Vorjahr bei Bagnaia weniger stabil sei. „Aber wir arbeiten daran. Es gibt noch Dinge zu schleifen, aber wir sind auf dem richtigen Weg.“

Denn Dall’Igna sieht bei Bagnaia auch klare Fortschritte: „Er hat seine erste Poleposition der Saison geholt. Das ist ein Schritt nach vorn. Und auch wenn der Sprint nicht optimal ausging, war das Wochenende insgesamt vielleicht sein bestes bisher.“

Druck durch die Konkurrenz: „Unser Vorsprung ist geschrumpft“
Was Ducati Sorge bereitet, ist die Aufholjagd der Konkurrenz. „Der Vorteil, den wir zu Beginn der Saison hatten, hat sich schrittweise verringert“, sagt Dall’Igna nüchtern.

Besonders problematisch sei dabei, dass andere Hersteller mehr Entwicklungsfreiheiten hätten: „Sie haben mehr Konzessionen, zum Beispiel mehr Reifensätze für Tests. Wir waren zu Saisonbeginn sehr konservativ, was die Entwicklungen angeht. Es war also absehbar, dass sich die Leistungen zur Saisonmitte angleichen würden. Jetzt ist es an der Zeit, bessere Lösungen zu finden als die, die wir aktuell haben.“

Für die anstehende Sommerpause heißt das: „Wir werden weiterarbeiten. Es gibt viel zu tun.“ Auch mit Blick auf die Motoren-Freeze-Regel bis Ende 2026 sieht Ducati sich gut vorbereitet: „Es gibt zwei Spezifikationen. Innerhalb dieser können wir frei wählen, welche wir verwenden und welchem Fahrer wir welche geben.“

Text von Juliane Ziegengeist

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