(Motorsport-Total.com) – Vor der Sommerpause betonten die drei Honda-Fahrer Joan Mir, Luca Marini und Johann Zarco, dass sie dringend neue Entwicklungen aus Japan brauchen. Denn vor allem Aprilia und KTM haben Fortschritte gemacht, mit denen Honda nicht Schritt halten konnte.
Für den Grand Prix in Österreich gab es ein Aerodynamik-Update. „Nun ja“, meint Mir. „Ehrlich gesagt denke ich nicht, dass wir einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Die Verkleidung ist in Bezug auf das Wheelie-Verhalten etwas besser, aber es ist nur ein sehr kleiner Unterschied.“
Diesen Eindruck teilt auch sein Teamkollege Marini: „Es war ein bisschen besser. Am Motorrad müssen wir aber weiterhin mehr entwickeln. Es ist nur ein erster Schritt, aber in die richtige Richtung. Das Motorrad ist beim Kurveneingang etwas besser.“
„Trotzdem müssen wir noch mehr Turning bei maximaler Schräglage finden. Meiner Meinung nach können wir diesen Bereich mit der Aerodynamik deutlich verbessern. Aber als erster Schritt war es positiv.“ Trotzdem muss die RC213V in vielen Dingen optimiert werden.
„Immer noch dieselben Dinge wie zuvor“, sagt Marini und zählt auf: „Mehr Topspeed, mehr Grip, besseres Turning. Wie immer eben diese Dinge. Es geht darum, den richtigen Schritt zu machen und von jetzt bis zum Saisonende keine Fehler zu begehen.“
Zarco spürte ebenfalls kleine Fortschritte, sagt aber klar, dass der große Fortschritt in purer Performance immer noch fehlt. Am Freitag qualifizierten sich Mir und Zarco direkt für Q2, Marini scheiterte knapp an den Top 10.
Im Qualifying hatte Mir als bester Honda-Fahrer sechs Zehntelsekunden Rückstand. Er startete von Position zehn. Im Sprint sammelte nur Zarco als Neunter einen WM-Punkt. Mir musste beim Chaos rund um Francesco Bagnaia und Fermin Aldeguer ausweichen und verlor Plätze.
Joan Mir: „Vertrauensschub sehr willkommen“
Nach viel Pech zuletzt lief der Grand Prix für Mir dann reibungsloser. Platz sechs bedeutete sein bestes Saisonergebnis. „Ich habe in diesem Rennen 110 Prozent gegeben. Ehrlich gesagt bin ich sehr glücklich, weil ich denke, dass das meine realistische Position an diesem Wochenende war.“
„Wenn ich so fahren kann, wie ich will, ist dieses Ergebnis möglich. Mehr als das war ehrlich gesagt nicht möglich. Ich habe sehr hart gekämpft. Wir sehen unsere Einschränkungen, aber trotzdem denke ich, dass wir mit dem Resultat zufrieden sein müssen.“
In den Rennen vor der Sommerpause war Mir nicht vom Glück verfolgt, nachdem er mehrfach ohne eigenes Verschulden von Konkurrenten zu Sturz gebracht worden war. War dieses Spielberg-Rennen mit einem soliden Top-6-Ergebnis genau das, was er gebraucht hat?
„Ja, auf jeden Fall. Ich glaube, das letzte Mal, dass ich so etwas geschafft habe, war in Aragon. Deshalb ist das jetzt in Bezug auf das Selbstvertrauen etwas, das ich wirklich gebraucht habe. Es wird auch für die nächsten Rennen wichtig sein.“
„Dieser zusätzliche Schub an Vertrauen ist immer sehr willkommen. Ich bin sehr glücklich – lassen wir uns den Moment genießen und für die nächsten Rennen arbeiten. Es bedeutet, dass wir gar nicht so weit weg sind.“ Denn sein Rückstand betrug im Ziel nur zehn Sekunden.
Marini überholt alle vier Yamaha-Fahrer
Zarco und Marini belegten die Plätze zwölf und 13. Auf diesen Positionen sind beide auch gestartet. Speziell Marini glaubt, dass er mit einem etwas besseren Startplatz ein ähnliches Rennen wie Mir hätte fahren können.
„Ich bin in FT1 immer super schnell, aber im Training bin ich dann immer außerhalb von Q2. Daran müssen wir arbeiten – uns mehr auf diesen Moment konzentrieren“, nennt er die Aufgaben für die nächsten Rennen. „Denn wenn man direkt in Q2 ist, wird alles einfacher.“
Eine schwierige Startphase machte das Unterfangen für Marini noch schwieriger: „Martin hat mich am Ausgang von Kurve 1 beim Anbremsen auf den Kerb gedrückt, sodass ich die Kurve nicht gut nehmen konnte und dort einige Positionen verlor.“
„Dann, glaube ich, hat mich Miguel in Kurve 3 getroffen, und danach war ich Letzter.“ Nach der ersten Runde war der Italiener hinter den vier Yamaha-Fahrern auf Platz 19. Unbemerkt von den TV-Kameras überholte der Honda-Fahrer alle vier M1.
Wo hat er die Yamahas besiegt? „Ich denke, mit dieser Karkasse funktioniert die Yamaha nicht – die Karkasse des Hinterreifens. Außerdem haben sie vielleicht mehr Probleme mit dem Kraftstoffverbrauch als wir.“
„Denn am Samstag war Quartararos Motorrad auf den Geraden sehr schnell, während er im Rennen ziemlich langsam war. Vielleicht mussten sie den Kraftstoffverbrauch ein wenig reduzieren.“ Damit lag Marini richtig, denn Jack Miller rollte nach der Zielflagge ohne Sprit aus.
Honda nahm aus Österreich elf WM-Punkte mit, während es bei Yamaha nur einer war. Im „Japan-Cup“ um den vorletzten Platz in der Herstellerwertung hat Honda nach 13 Rennwochenenden 24 Zähler Vorsprung auf Yamaha.
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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