(Motorsport-Total.com) – Nachdem Francesco Bagnaia das Motegi-Wochenende dominiert hatte, lief der Trainingstag für den Grand Prix von Indonesien deutlich schwieriger. Denn er belegte mit einem Rückstand von 1,2 Sekunden nur Platz 17. Im Laufe der Freitagstrainings kamen aber ganz andere interessante Aspekte zutage.
Nun wurde bestätigt, dass Bagnaia beim Montagstest in Misano, als er plötzlich wieder sein gutes Gefühl für die Ducati gefunden hat, eine GP24 gefahren ist – und zwar eines von Franco Morbidellis Motorrädern.
„Ja“, bestätigt VR46-Teamchef Alessio Salucci in der englischen TV-Übertragung von Dorna Sports. „Am Montag nach Misano hat ‚Pecco‘ unser Motorrad, also Morbidellis Motorrad, ausprobiert.“
„Aber nach diesem Montag kam das Motorrad zurück in unsere Box. Und danach weiß ich nichts.“ Auch Morbidelli bestätigte am Mandalika-Freitag, dass Bagnaia bei diesem Misano-Test einige Runden mit einem seiner Motorräder gefahren ist.
„Das war in Ordnung. Ducati hat uns darum gebeten“, verrät Morbidelli, „und wir haben alles gegeben – unsere Mittel und unsere Unterstützung für das Werk – so gut wir konnten. Und genau das haben wir getan.“
„Wahrscheinlich brauchte ‚Pecco‘ eine Bestätigung für das Feedback, das er gegeben hat, nämlich dass die 24er ihm generell ein besseres Gefühl vermittelt. Also war das das, was er brauchte und was sie tun mussten. Das haben sie angefragt, und wir haben gerne geholfen.“
Für das Motorenkontingent war das kein Problem, weil es Testmotoren gibt, die nicht zum Saisonkontingent eines Fahrers zählen. Morbidelli verrät außerdem, dass er Feedback von Bagnaia erhalten hat, wollte aber nicht näher darauf eingehen.
Was wurde geändert? Bagnaia hüllt sich in Schweigen
Seit diesem Misano-Testmontag will Bagnaia ebenfalls nicht im Detail darauf eingehen, was bei seinem Motorrad verändert wurde, womit er beim Misano-Test und in Motegi sein altes Bremsgefühl wiedergefunden hat.
Als er in Mandalika in der Pressekonferenz gefragt wurde, ob er Morbidellis Motorrad gefahren ist, antwortete er: „Wir haben beim Misano-Test entschieden, verschiedene Dinge auszuprobieren, die mir auch in der Vergangenheit mehr Vertrauen und mehr Performance gegeben haben.“
„Ich bestätige also nicht das, was du sagst, aber ich bestätige, dass das Gefühl, das ich beim Misano-Test wiedergefunden habe, von einigen Komponenten stammt, die wir auch in der Vergangenheit verwendet haben.“
Auch als er nach dem Freitagstraining danach gefragt wurde, welche Details bei seinem Motorrad nun anders sind, antwortete Bagnaia ausweichend: „Ehrlich gesagt spreche ich die ganze Saison über solche Dinge und versuche, so klar wie möglich zu sein.“
„Aber ich bin der Fahrer, ich will mich auf das Fahren konzentrieren. Für die technische Seite ist Gigi zuständig – er ist derjenige, den man fragen muss. Ich möchte auf technische Fragen nicht mehr antworten. Ich sage nur das, was mir gesagt wird, dass ich sagen soll.“
Davide Tardozzi will auch keine Details verraten
Nachsatz von Bagnaia: „Ich will dieses Thema nicht noch einmal aufrollen.“ Dafür äußerte sich Ducati-Teammanager Davide Tardozzi im Laufe des Trainingstages bei DAZN Spanien dazu, dass Bagnaia beim Misano-Test Morbidellis GP24 gefahren ist.
„Wir haben die Möglichkeit, an unserem Motorrad viele Veränderungen vorzunehmen. Daher ist es normal, bereits verwendete Teile einzusetzen“, so Tardozzi. „Im Moment gibt es einige Unterschiede bei bestimmten Komponenten.“
„Aber bei wichtigen Dingen wie Motor und Rahmen ist es dasselbe.“ Denn Bagnaia darf laut Reglement nicht auf den GP24-Motor wechseln. Der alte Motor soll zudem nicht in das Chassis der überarbeiteten GP25-Version passen.
Tardozzi weiter: „Jeder Werksfahrer hat die Möglichkeit, alle verfügbaren Teile an seinem Motorrad zu montieren. Der Fahrer stellt dann die Mischung zusammen, um sein bestes Gefühl zu finden. Sowohl ‚Pecco‘ als auch Marc und ‚Diggia‘ haben eine große Auswahl an Teilen zur Verfügung.“
„Es liegt am Fahrer, die bestmögliche Kombination zu finden. Für ‚Pecco‘ ist es wichtig, sich in Mandalika zu bestätigen. Allerdings ist diese Strecke sehr speziell, und am ersten Tag gibt es normalerweise wenig Grip.“
„Unter solchen Bedingungen leiden wir mehr als andere Hersteller. Wir werden sehen, denn wir sind zuversichtlich, morgen die richtige Abstimmung zu finden, auch wenn Honda und Aprilia derzeit sehr stark unterwegs sind.“
Bagnaia hat in Indonesien am Freitag großen Rückstand
Denn Marc Marquez und Bagnaia verpassten mit den Plätzen elf und 17 am Freitag die direkte Q2-Qualifikation. Allerdings hielt Bagnaia bereits im Vorfeld fest, dass Mandalika einerseits nicht seine beste Strecke ist.
Andererseits hatte er dort in der Vergangenheit am Freitag ebenfalls Schwierigkeiten und steigerte sich dann von Tag zu Tag, je mehr Grip die Strecke aufbaute. „Ich hatte mir mehr erwartet, ich wollte mehr“, gibt Bagnaia zu, dass er sich nach Motegi mehr als Platz 17 erhofft hatte.
„Aus irgendeinem Grund hatte ich nicht das Gefühl wie in Motegi – es war eher wie in Misano. Das ist ziemlich seltsam, weil das Motorrad theoretisch dasselbe ist. Wir müssen also arbeiten und verstehen, was nicht funktioniert – auch bei Ducati insgesamt, denn alle Ducatis kämpfen.“
„Die Reifen sind die gleichen wie im vergangenen Jahr, und damals haben wir das Wochenende dominiert. Das müssen wir verstehen. Aber die Erfahrung vom letzten Jahr gibt mir das Vertrauen zu sagen: Wir ändern am Motorrad nichts, weil es nichts bringt.“
„Morgen wird der Grip zunehmen, vielleicht wäre eine Änderung nutzlos, und das Gefühl wird ohnehin besser sein“, meint Bagnaia. „Wir werden heute einfach die Daten analysieren. Ich habe bereits eine Runde von Aldeguer gesehen – beeindruckend, wie viel Traktion sein Motorrad hat.“
„Wir versuchen, das zu verstehen und eine Idee für morgen zu entwickeln, falls die Situation gleich bleibt. Ich denke, das Freitagsergebnis ist auf die Bedingungen zurückzuführen. Der Grip wird sich im Laufe des Wochenendes verbessern, auch morgen früh.“
„Letztes Jahr hatte ich hier am Freitag ebenfalls Schwierigkeiten, weil diese Strecke mir nie besonders liegt. Ich habe immer recht stark mit dem Grip zu kämpfen. Aber diesmal war es ein bisschen mehr als sonst. Wir müssen verstehen, warum, und einfach versuchen, wieder das Gefühl von Motegi zu finden – das heute ein Stück weit gefehlt hat.“
Text von Oriol Puigdemont, Übersetzung: Juliane Ziegengeist
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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