(Motorsport-Total.com) – Die Formkurve von Enea Bastianini zeigt seit einigen Rennwochenenden deutlich nach oben, nachdem die ersten Monate mit der KTM RC16 äußerst schwierig verlaufen waren. Der ehemalige Ducati-Fahrer brauchte einige Zeit, um sich auf das Motorrad einzustellen.
Der erste große Lichtblick war Platz drei im Brünn-Sprint. Anschließend zeigten Startplätze in der zweiten Reihe in Spielberg und im Balaton Park ebenfalls Potenzial, doch in den Rennen unterliefen Fehler oder es gab unglückliche Zwischenfälle.
Nun fuhr Bastianini in Barcelona im Grand Prix bärenstark und eroberte hinter den Marquez-Brüdern seinen ersten Podestplatz mit KTM. Für das Tech3-Team war es in dieser Saison im Sonntagsrennen ebenfalls das erste Podium.
„Nun, es fühlt sich gut an“, strahlt der Italiener. „Es war ein sehr hartes Rennen, denn am Start habe ich versucht, die Reifen zu managen. Als ich sah, dass Pedro etwas Abstand zu Marc bekam, dachte ich: Okay, jetzt ist der Moment, ihn zu überholen und zu versuchen, diesem Zug zu folgen.“
Zu Beginn der elften Runde überholte Bastianini seinen Markenkollegen Pedro Acosta auf der Zielgeraden und bremste sich in der ersten Kurve innen vorbei. In der Folge verlor Acosta den Anschluss an das Spitzentrio.
Was Pedro Acosta zum weichen Reifen sagt
Der Spanier hatte als einziger Fahrer im Feld den weichen Hinterreifen gewählt. Ein Fehler? „Ich war mir ziemlich sicher, dass ich auch dann, wenn mein Tempo am Ende des Rennens stark nachlassen würde, in der Lage sein würde, ein gutes Rennen zu fahren“, erläutert Acosta.
„Ich habe schon ab der ersten Runde gemanagt. Es gab viele Stellen auf der Strecke, an denen ich nicht voll gefahren bin. Es war hart, weil der Einbruch genau so kam, wie ich es erwartet hatte. Aber vielleicht sogar noch etwas früher, als ich dachte.“
„Aber wie auch immer, vielleicht kann man jetzt im Nachhinein sagen: ‚Ah, es war die falsche Entscheidung, bla bla bla.‘ Vorher weiß es eben niemand. Trotzdem bin ich immer noch ziemlich zufrieden mit meiner Entscheidung. Ich glaube, ich habe es wirklich gut gemanagt.“
Warum es für Bastianini immer besser läuft
Nach dem Überholmanöver fuhr Bastianini noch bis zur 16., 17. Runde im Windschatten der Marquez-Brüder, aber schließlich fiel auch er zurück. Hätte er jemals sogar an eine mögliche Siegchance geglaubt? „Ich habe ein bisschen an den Sieg gedacht.“
„Aber realistisch betrachtet: Ich habe in diesem Moment zu viel gepusht, und am Ende war mein Reifen nicht mehr in der Lage, noch etwas draufzulegen. Ich denke, wir haben in den letzten drei, vier Rennen einen sehr guten Job gemacht.“
„Wir haben uns stark verbessert und sehr hart gearbeitet, um heute hier zu sein. Ich habe meinen Fahrstil an das Motorrad angepasst. Zu Beginn habe ich versucht, das Motorrad auf meinen Fahrstil abzustimmen, doch nun passe ich mich dem Motorrad an – und das zahlt sich stärker aus als zuvor.“
Am kommenden Wochenende geht es mit Bastianinis Heimrennen in Misano weiter. Dort wurde er in seiner Rookie-Saison 2021 in beiden Rennen Dritter, 2022 Zweiter und im Vorjahr feierte er dort seinen bisher letzten Rennsieg.
Ist „La Bestia“ – das Biest – nun wieder zurück? „Ich hoffe es. Ich glaube, ich war in den letzten Grands Prix konstant, aber aus verschiedenen Gründen – etwas Pech und auch einige meiner eigenen Fehler – kam dieser Moment erst heute.“
„Ich denke, wir haben uns verbessert. Ich war in fast allen Sessions mehr oder weniger in den Top 10. Also ja, ich glaube, ich bin zurück – und ich bin auch zurück, um wieder richtig gut zu fahren. Im Moment kann ich mit dem Motorrad spielen, ich bin viel schneller als zuvor.“
„Aber ehrlich gesagt bin ich noch nicht bei 100 Prozent. Ich bin nicht in jeder Session so selbstbewusst, dass ich entspannt sein kann.“ Im Ziel hatte Bastianini fünfeinhalb Sekunden. Acosta verlor 13 Sekunden, verteidigte aber noch Platz vier.
Brad Binder stürzte und kam nicht ins Ziel. Maverick Vinales schaffte bei seinem Comeback nach Verletzungspause die Distanz und sammelte als 13. WM-Punkte.
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf




Neueste Kommentare