(Motorsport-Total.com) – Marco Bezzecchi war der große Sieger des MotoGP-Saisonfinales in Valencia. Erstmals gewann er zwei Rennen in Folge, und auch Aprilia gewann erstmals zweimal hintereinander. Für Bezzecchi war es der dritte Sieg mit der italienischen Marke. Damit zog er mit Aleix Espargaro gleich.
Aprilia hat in der MotoGP-Saison 2025 viermal gewonnen – so oft wie noch nie zuvor in einem Jahr. Außerdem war es der achte MotoGP-Sieg der Marke. Damit überholte Aprilia KTM, die bei sieben Siegen in der Königsklasse stehen.
In der Auslaufrunde kniete sich Bezzecchi mit einem Ring vor seine RS-GP und machte seinem Motorrad einen Heiratsantrag. Was war der Hintergrund dieser Geste? „Es ist jetzt sehr im Trend zu heiraten“, lacht der Italiener, „und ich wollte auch ein wenig trendiger sein.“
„Normalerweise folge ich solchen Dingen nicht besonders. Aber ich liebe mein Motorrad, es war wirklich cool. Außerdem habe ich dieses Motorrad durch eine Wette gewonnen, denn ich sagte zu Massimo [Rivola], dass das Motorrad zu mir nach Hause kommt, wenn ich drei Rennen gewinne.“
„Und ich habe das Motorrad gewonnen, also musste ich sie fragen, ob sie mich heiraten möchte – und glücklicherweise hat sie Ja gesagt.“ Bezzecchi bekommt als Belohnung für seine erfolgreiche Saison sein Motorrad geschenkt.
Welchen Platz bekommt die RS-GP? Sein Mentor Valentino Rossi hat eine Yamaha in seinem Schlafzimmer stehen. „Nein, nicht in meinem Schlafzimmer, aber ich habe einen perfekten Platz, keine Sorge. Sie wird in meinem Wohnzimmer stehen.“
„Ich habe dort einen großen Bereich, den ich die ganze Saison über leer gelassen habe. Es ist das Erste, das ich sehe, wenn ich das Haus betrete. So erinnere ich mich immer, wenn ich vom Training nach Hause komme, sehr genau daran, was ich zu erreichen versuche.“
In seinem ersten Jahr als Aprilia-Werksfahrer hat Bezzecchi viel erreicht. Zum zweiten Mal in seiner Karriere beendete er eine Saison als WM-Dritter. In Valencia eroberte er seine fünfte Poleposition und zählte zum Kreis der Favoriten.
Warum er im Sprint nicht gewinnen konnte
Aber im Sprint erwischte er die ersten Kurven nicht optimal. Den weichen Vorderreifen sah er im Samstagsrennen aber nicht als Grund und als Fehlentscheidung, warum er nicht um den Sieg kämpfen konnte.
„Ich konnte das vordere Holeshot-System nicht deaktivieren“, lautet Bezzecchis Erklärung. „Ich habe es in Kurve 2 entriegelt. Davor konnte ich zwischen Kurve 1 und 2 sowie am Ausgang von Kurve 2 nicht so beschleunigen, wie ich wollte. Deshalb habe ich viele Positionen verloren.“
Trotzdem stand der 27-Jährige schon nach dem Sprint als WM-Dritter fest. Im Grand Prix lief dann alles perfekt. Bezzecchi gelang ein lupenreiner Start-Ziel-Sieg. „Die Saison auf diese Weise zu beenden, ist definitiv perfekt“, strahlt er, „aber ich bin mir nicht sicher, ob auch ich perfekt bin.“
„Trotzdem war es ein fantastisches Rennen. Ich bin sehr glücklich darüber, wie die Dinge insbesondere im letzten Teil der Saison gelaufen sind. Und ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit meines Teams, der gesamten Crew, der Ingenieure in Noale und aller Beteiligten.“
„Ich bin wirklich sehr, sehr glücklich. Nach der Poleposition war ich sehr überzeugt. Aber dann habe ich im Sprint sozusagen eine Ohrfeige bekommen, weil ich nicht um das Podium kämpfen konnte. Das hat mich wütend gemacht und motiviert, am Sonntag zumindest kämpfen zu können.“
Raul Fernandez macht Druck
„Ich war überrascht, dass Alex [Marquez] nicht bei uns war, aber nicht von Raul [Fernandez]. Natürlich habe ich am Samstag sein Tempo gesehen. Ich habe ihn das ganze Wochenende über beobachtet und er war immer sehr schnell“, lobt Bezzecchi seinen Markenkollegen.
„Besonders in den letzten beiden Runden war ich etwas beunruhigt, um ehrlich zu sein. Ich hatte das Rennen über alles im Griff, nichts war wirklich beunruhigend. Aber in den letzten zwei Runden begann ich zu spüren, dass ich möglicherweise ein wenig Probleme mit dem Hinterreifen bekam.“
„Raul kam näher. Es war also sehr anspruchsvoll, aber ich freue mich für ihn, für sein Team und für ganz Aprilia.“ Trackhouse-Fahrer Raul Fernandez machte den Aprilia-Doppelsieg zum Saisonabschluss perfekt. Sein Bruder Adrian feierte in Valencia zudem seinen ersten Moto3-Sieg.
„Fast perfekt, die Saison 2025 so zu beenden“, freut sich Raul Fernandez. „Vor einer Woche hatte ich in Portugal einen Sturz und hätte niemals gedacht, dass ich in Valencia fahren könnte. Aber wir haben mit dem Quiron-Team und den Physiotherapeuten hervorragend gearbeitet.“
„Im Rennen fühlte ich mich ziemlich gut. Natürlich hatte ich im letzten Teil des Rennens einige Schmerzen, aber es ist Valencia – ich liebe diese Strecke, und genieße es sehr, hier zu fahren. Ich habe versucht, Marco in einigen Kurven anzugreifen.“
„Aber er hatte dort ein wenig mehr, und ich konnte es nicht probieren. Trotzdem bin ich glücklich. Ich denke, Aprilia leistet großartige Arbeit. Für mich und für meine Familie war es ein sehr schöner Tag. Der erste Sieg meines Bruders und jetzt mein zweites MotoGP-Podium.“
Speziell in der Schlussphase kam Raul Fernandez Bezzecchi näher und schloss die Lücke auf rund drei Zehntelsekunden. „Fünf Runden vor Schluss habe ich gesehen, dass Marco einen kleinen Fehler gemacht hat und ich drei bis vier Zehntel hinter ihm war.“
„In dem Moment dachte ich: Wenn ich ein wenig näher komme, könnte ich es versuchen, denn im letzten Sektor war ich ziemlich stark“, berichtet Raul Fernandez. „Aber er machte keinen Fehler mehr, und es war nahezu unmöglich.“
„Ich habe bis zum Ende versucht zu pushen, aber er hat ein herausragendes Rennen abgeliefert. Außerdem muss ich sagen, dass Aprilia hervorragende Arbeit leistet. Ich bin sehr glücklich mit dem Motorrad. Sie verbessern es Tag für Tag. Es ist lange her, dass ich beim Fahren so viel Freude hatte.“
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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