(Motorsport-Total.com) – Seit eineinhalb Jahren hat es Brad Binder nicht mehr aufs MotoGP-Podium geschafft. Beim Saisonauftakt 2024 in Katar wurde er sowohl im Sprint als auch im Grand Prix Zweiter. Mit konstanten Ergebnissen wurde der KTM-Fahrer im Vorjahr hinter vier Ducati-Fahrern WM-Fünfter.

Brad Binder zeigte in Brünn in beiden Rennen eine Aufholjagd

Die laufende Saison gestaltete sich bisher zäher. Nach zwölf von 22 Rennwochenenden ist Binder WM-Zwölfter. Sein bestes Sprint-Ergebnis war Rang sechs auf dem Sachsenring. Ein sechster Platz in Jerez ist sein bestes Grand-Prix-Resultat.

„Die größte Einschränkung ist, ehrlich gesagt, schwer zu benennen“, meint Binder, warum es in diesem Jahr für ihn so schwierig läuft. „Ich denke, das hängt stark von der Strecke ab. Auf manchen Strecken sind wir wirklich ziemlich gut unterwegs, auf anderen tun wir uns dagegen sehr schwer.“

„Aber ich würde sagen, in den letzten zwei, drei Rennen hat sich etwas verändert, und wir scheinen den richtigen Weg zu finden. Für mich war zu Beginn ganz klar das größte Problem das extreme Chattering am Hinterrad und dann auch am Vorderrad.“

„Im Laufe der Saison haben wir das inzwischen besser in den Griff bekommen. Was uns derzeit wirklich weiterhelfen würde, ist etwas mehr Grip an der Front – genau danach suchen wir. Das Problem ist, dass es wirklich leicht ist, das Motorrad aus der Balance zu bringen.“

„Und ich habe das Gefühl, dass ich es in fast jeder Kurve durcheinanderbringe. Damit mache ich mir das Leben selbst deutlich schwerer, aber es ist schwierig zu wissen, wie man es anders machen könnte. Aber ja, ich muss einfach einen Weg finden.“

2024 änderte Michelin die Compounds beim Hinterreifen. Vor allem Honda und KTM hatten dadurch mit starken Vibrationen zu kämpfen. Klammert man Katar aus, so hat man den Eindruck, dass Binder seither mit dieser Reifenfamilie größere Schwierigkeiten hat.

Maverick Vinales fand mit einem komplett anderen Set-up und einer geänderten Gewichtsverteilung mehr Performance und gab für KTM die Richtung vor. Das Motorrad soll man dadurch nicht so aggressiv fahren, wie es Binders Fahrstil entspricht, sondern präziser und sauberer.

Pit Beirer verspricht Unterstützung
Von KTM-Seite wurde in den Rennen vor der Sommerpause versucht, Binder die Tools in die Hand zu geben, damit er sich mit dem Motorrad wohler fühlt und mehr Vertrauen findet. „Denn in dieser Klasse kann man ohne Vertrauen nicht mithalten“, weiß KTM-Motorsportchef Pit Beirer.

„Wir wissen also ganz klar, dass wir Brad unter die Arme greifen müssen. Ja, wir sind definitiv nicht zufrieden mit der Performance, die wir gemeinsam mit Brad haben. Er hat größere Schwierigkeiten, dieses Paket zum Funktionieren zu bringen.“

„Und es ist jetzt unsere Aufgabe, ihm das Vertrauen zurückzugeben. Die Klasse ist so dynamisch, und wie jedes Jahr wird das Motorrad schneller und schneller. Man muss auch seinen Fahrstil anpassen.“

„Dann unternimmt man Schritte am Motorrad, die vielleicht absolut nicht zu einem bestimmten Fahrer passen – und genau das erleben wir mit Brad. Er findet einfach nicht das Gefühl, das er braucht, um seine Leistung abzurufen.“

Aufholjagd in Brünn als Wendepunkt?
Vor der Sommerpause kehrte die MotoGP nach Brünn zurück. 2020, als dort zum letzten Mal gefahren wurde, sorgte Binder mit dem ersten KTM-Sieg für eine große Sternstunde. Diesmal lief es für den Südafrikaner schwieriger – nur Startplatz 19.

Aber die KTM funktionierte in Brünn gut. Pedro Acosta und Enea Bastianini eroberten im Sprint die Plätze zwei und drei. Und auch Binder zeigte eine Aufholjagd, die ihn im Samstagsrennen bis auf Platz zehn nach vorn brachte.

Im Grand Prix wurde Acosta Dritter und Binder arbeitete sich auf Platz acht. „Ehrlich gesagt kann ich nicht viel mehr verlangen, wenn man bedenkt, von wo ich gestartet bin“, sagt Binder zum letzten Rennen vor der Sommerpause.

War das ein Fortschritt? „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir ein kleines Stück besser waren. Ich denke, wir haben einen Weg gefunden, in der Kurvenmitte und beim Rausbeschleunigen ein bisschen besser zu sein.“

„Aber ich habe beim Bremsen und beim Kurveneingang viel Zeit verloren. Wir müssen eine Balance finden, die mir Vertrauen gibt – mit einem guten Gefühl fürs Vorderrad, gutem Bremsen und stabilem Kurveneingang. Einfach das Gefühl, dass der Vorderreifen fest am Boden klebt.“

„Wenn wir das finden, kommt die Zeit von allein. Das ist etwas, woran ich arbeiten muss – die richtige Kombination zu finden. Wenn uns das gelingt, bin ich überzeugt, dass wir positiv nach vorne blicken können.“

Text von Gerald Dirnbeck

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