(Motorsport-Total.com) – Der Punkteabstand zwischen den Marquez-Brüdern entscheidet an diesem Wochenende beim Grand Prix von Japan darüber, ob Marc Marquez bereits in Motegi den Weltmeistertitel feiern kann. Alex Marquez erlebte mit seinem Gresini-Team bisher zwei sehr schwierige Tage.

Marc Marquez gibt zu, dass er die Anspannung der WM-Entscheidung spürt

„Nun, dieses Wochenende hatte ich nie ein wirklich gutes Gefühl für das Vorderrad – das ist das Hauptproblem“, sagt Alex Marquez nach dem Sprint. Im Qualifying schaffte er zunächst in Q1 mit dem zweiten Platz den Q2-Einzug und qualifizierte sich für die Mitte der dritten Startreihe.

„Nach diesem Freitag kannst du nicht auf ein Wunder warten – so etwas, bei dem du plötzlich alles im Griff hast und alles perfekt läuft. Ich denke, wir haben im Vergleich zu gestern wirklich einen guten Schritt gemacht“, findet Alex Marquez.

„Wir haben das Gefühl und alles andere stark verbessert, aber wir sind ein bisschen spät dran. Im Sprint war das Gefühl für das Vorderrad noch schlechter, weil mein Vorderreifen durch die Temperatur litt, als ich im Pulk hinter Quartararo, Marini und Raul gefahren bin.“

Deswegen blieb Alex Marquez nicht fehlerfrei, fiel hinter Lokalmatador Ai Ogura zurück und verpasste als Zehnter die Punkteränge. Gleichzeitig wurde sein Bruder Zweiter, wofür es neun WM-Punkte gibt.

„Ich meine, bei einem normalen Rennen wird er morgen auf jeden Fall Champion“, denkt Alex Marquez gar nicht daran, die Entscheidung bis Indonesien zu verschieben. „Wir müssen uns einfach auf uns selbst konzentrieren und versuchen, das Wochenende bestmöglich zu retten.“

„Wir müssen realistisch sein. Wenn wir die Pace hätten, um zu gewinnen – wie in Montmelo – dann hätten wir morgen eine gute Chance. Aber morgen ist mein Tempo eher für die Plätze sechs bis zehn. Wir müssen realistisch bleiben. Indonesien wird, so hoffe ich, eine andere Geschichte.“

Auch Marc Marquez tut sich in Motegi schwerer als sonst
Aber auch Marc Marquez erlebte bisher kein reibungsloses Wochenende. Seine Dominanz in dieser Saison konnte er in Motegi bisher nicht umsetzen. Mit Startplatz drei schuf er sich eine gute Ausgangsposition.

Aber im Sprint biss er sich lange an Joan Mir (Honda) und an Pedro Acosta (KTM) die Zähne aus, bis ein Überholmanöver klappte. „Ich habe mich schwerfälliger gefühlt als sonst“, gibt Marc Marquez nach dem Samstagsrennen zu.

„Ich war mehr in einer defensiven Position, mit einem defensiveren Fahrstil, einfach insgesamt vorsichtiger. Und ja, es stimmt, dass es im ersten Teil des Rennens auch schwierig war, Joan und Pedro zu überholen, weil sie extrem spät bremsen.“

„Abgesehen davon ist es wahr, dass ich an diesem Wochenende nicht perfekt fahre. Im letzten Teil des Sprints habe ich angefangen, besser zu fahren. Mal sehen, ob wir uns morgen noch steigern können.“ Trotzdem eroberte Marc Marquez den zweiten Platz.

Auf die Frage, ob dieses „schwerfällige Gefühl“ auch mit der WM-Situation zusammenhängt, antwortet er: „Ja, denn es hat sich nichts geändert. Ich habe dasselbe Motorrad wie in Misano und dasselbe Motorrad wie bei den anderen Rennen – nur die Situation ist eine andere.“

„Es stimmt, dass ich in der Vergangenheit schon Erfahrung mit dieser Situation gemacht habe, aber ich war damals mehr daran gewöhnt zu gewinnen. Es klingt seltsam, aber ich war es mehr gewohnt zu verstehen, was eine Weltmeisterschaft bedeutet.“

„Ich würde sagen, dass ich in der Vergangenheit den Wert der Titel nicht richtig geschätzt habe. Jetzt weiß ich, dass ich für diesen Titel in jeder Hinsicht einen hohen Preis zahle. Ich fühle mich jeden Tag ein Stück näher dran. Dadurch spüre ich ein zusätzliches Gewicht auf meinen Schultern.“

Aber da sein Bruder ein schwieriges Wochenende erlebt, könnte es Marc Marquez doch entspannt angehen? „Dass Alex ein wenig mehr Schwierigkeiten hat als sonst, macht mich sogar noch vorsichtiger als gewöhnlich. Also ja, mal sehen.“

„Es stimmt, dass es heikel ist – wir sehen an diesem Wochenende viele Stürze. Ich versuche immer, viel nachzudenken. Zum Beispiel: Ich weiß nicht, auf welchem Platz ich die Rennen 2016, 2017 oder 2018 beendet habe, als ich die Meisterschaft gewonnen habe – ich habe es nie überprüft.“

„Ich weiß nur 2019, weil ich damals ein schönes Duell mit Fabio [Quartararo] hatte. Aber in den anderen Jahren weiß ich es nicht, also ist es mir auch egal. Mal sehen, ob wir die Meisterschaft morgen abschließen können.“

„Ich werde versuchen, gut zu starten und mein Rennen zu fahren, aber dabei alles unter Kontrolle zu halten. Es stimmt, dass ich, wenn morgen etwas passieren sollte, sagen werde: ‚Keine Sorge, nächste Woche haben wir eine weitere Möglichkeit.‘ Aber mal sehen, ob wir morgen abschließen können.“

Um in Japan Weltmeister zu werden, muss Marc Marquez nach dem morgigen Grand Prix 185 WM-Punkte Vorsprung auf seinen Bruder haben. Nach dem Sprint beträgt sein Vorsprung bereits 191 Punkte.

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Oriol Puigdemont

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