Bagnaia ist nach seiner schwachen Vorstellung von sich selbst enttäuscht

(Motorsport-Total.com) – Am verregneten Sachsenring-Samstag erlebte Francesco Bagnaia einen extrem schwierigen Tag.

Sein Ducati-Teamkollege Marc Marquez eroberte die Poleposition und schließlich auch den Sieg im Sprint. Bagnaia war im Qualifying in Q2 der langsamste Fahrer – zwei Sekunden hinter Marquez.

Der Italiener startete als Elfter und konnte im kurzen Rennen über 15 Runden keinerlei Akzente setzen. Nachdem Pedro Acosta (KTM) in Kurve 8 seinen wilden Ausritt durch das Kiesbett hatte, fuhr er hinter Bagnaia, überholte ihn und zog davon.

Das zeigte deutlich, wie groß Bagnaias Rückstand war. Die Zielflagge sah er 20 Sekunden nach seinem Teamkollegen. Es wurde Platz zwölf, wofür es am Samstag keine WM-Punkte gibt. „Der Tag war ein Albtraum, ich war langsam, sehr langsam“, gibt der Ex-Weltmeister zu Protokoll.

„Ich hätte gerne mehr gepusht, aber ich konnte nicht. Den ganzen Tag hatte ich sehr wenig Grip. Ich hatte große Mühe, irgendwie Unterstützung vom Hinterrad zu finden. Ich habe mir die Daten der anderen Fahrer angesehen, um zu verstehen, warum ich zwei Sekunden pro Runde verloren habe.“

„Ich habe die Daten nach jeder Session analysiert, aber es hat sich im Laufe des Tages nichts geändert. Ich war immer auf demselben Niveau: langsam. Immer wenn ich versucht habe, im Rennen oder auch im Qualifying etwas mehr zu pushen, ist überall das Hinterrad weggerutscht.“

„Ich hatte diesen geringen Grip, der sich von außen schwer erklären lässt. Es ist schwer zu verstehen, und ich bin sehr enttäuscht von heute, von meiner Leistung, denn ich bin geschockt von dem, was ich heute gezeigt habe.“

„Ich kann mich nicht erinnern, wann ich jemals in einer nassen Session oder einem Regenrennen so langsam war. Es ist schwer zu begreifen. Ich habe das Rennen mit 20 Sekunden Rückstand auf die Spitze beendet, und das in einem Rennen mit 15 Runden. Dafür fehlen mir die Worte.“

Gibt es einen positiven Aspekt vom Samstag? „Der Start. Die Reaktionszeit war gut, die Beschleunigung auch. Der Rest war ein Albtraum“, seufzt Bagnaia. Er fuhr mit dem Standard-Chassis und verzichtete im Regen auf die neuere Version, die er am Freitag ausprobiert hatte.

Auch für den Sonntag ist die Wetterprognose wechselhaft, aber ab Mittag könnte es auch trockene Fenster geben. Das ist auch Bagnaias einzige Hoffnung: „Hoffen und tanzen für etwas Sonne. Ich denke, im Trockenen habe ich mehr Potenzial. Ich kann um die Top 5 kämpfen.“

„Im Nassen brauchen wir eine radikale Veränderung, denn wenn nicht, werde ich mit 40 bis 50 Sekunden Rückstand ins Ziel kommen, ohne irgendetwas ausrichten zu können. Es wird wichtig sein, zu verstehen, was heute passiert ist und warum mein Gefühl null war – wie auf Eis.“

Ducati-Corse-Chef Luigi Dall’Igna weilt aus privaten Gründen nicht am Sachsenring, denn er feierte am Samstag seinen 59. Geburtstag. Dafür ist Ducati-CEO Claudio Domenicali in Deutschland.

„Er steht sehr auf meiner Seite“, betont Bagnaia das Verhältnis zu seinem Boss. „Wir sprechen nach jedem Rennen viel. Er will alles wissen. Er ist Ingenieur, also will er verstehen. Er ist mir sehr nah. Heute nach dem Rennen ist er zu mir gekommen, um mir einfach etwas Energie zu geben.“

„Ich weiß das sehr zu schätzen. Aber ich will – genau wie er – wieder um die Spitzenpositionen kämpfen, so wie ich es immer getan habe als Werksfahrer.“ In der WM hat Bagnaia nach dem Sprint bereits 138 Punkte Rückstand auf seinen Teamkollegen.

Text von Gerald Dirnbeck

Motorsport-Total.com
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter

Dieser Beitrag wurde unter Racing abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert