Francesco Bagnaia spielt im WM-Kampf keine Rolle

(Motorsport-Total.com) – 2025 ist die dritte MotoGP-Saison mit Sprints am Samstagnachmittag.

Die Vergleichszahlen belegen eindeutig die aktuellen Schwierigkeiten von Francesco Bagnaia. 2023 hatte der Italiener nach zwölf Rennwochenenden 283 WM-Punkte auf dem Konto und 2024 276. Aktuell hält er bei 213 Zählern.

Vor zwei Jahren gewann er fünf der ersten zwölf Grands Prix. Dazu kamen vier Sprint-Siege. Im Vorjahr hatte er zu diesem Zeitpunkt der Saison sieben Grands Prix und drei Sprints gewonnen. In der laufenden Saison gab es bisher einen Grand-Prix-Sieg und keinen Sprint-Sieg.

Wie bewertet Bagnaia seine bisherige Saison auf einer Skala von eins bis zehn? „Ich möchte das vergangene Jahr nicht berücksichtigen, denn wenn ich das tue, wäre es eine Fünf. Aber wenn ich nur den Beginn dieser Saison und die Probleme betrachte, würde ich mir eine Sechs geben.“

„Ich denke, in manchen Situationen habe ich gut gearbeitet, in anderen war ich vielleicht etwas zu nervös. Aber manchmal ist es besser, ruhiger zu bleiben, gut mit dem Team zu sprechen, neu anzusetzen, zu analysieren und Schritte nach vorne zu machen.“

„In den letzten Grands Prix haben wir das geschafft. Daher bewerte ich diese Rennen höher als den chaotischen ersten Teil. Mit der Arbeit meines Teams bin ich ziemlich zufrieden. Und nun denke ich, dass die Basis geschaffen ist, um wieder stärker zu werden.“

Mit dritten Plätzen in Aragon, Assen und auf dem Sachsenring stabilisierten sich seine Ergebnisse. Hinzu kamen vierte Plätze in Mugello und Brünn sowie eine Poleposition in Tschechien. Diese wiedergewonnene Konstanz macht den zweimaligen MotoGP-Weltmeister wieder zuversichtlicher.

„Ich sage das, weil ich dieses Jahr nicht ständig mit dem vergangenen Jahr vergleichen will. Ich weiß, wie stark wir letztes Jahr waren, aber im Moment sind wir nicht auf diesem Niveau. Daher war es wenig sinnvoll, auch mit dem Team ständig darüber zu reden.“

„Stattdessen habe ich einfach mehr Runden absolviert, auch wenn mein Gefühl dabei nicht optimal war. Das hat unser Leben leichter gemacht, weil das Team die Dinge besser analysieren konnte. So wird es für alle einfacher, und auch die Stimmung im Team ist besser.“

„Natürlich sind die Ergebnisse nicht so, wie wir sie wollen, aber wir müssen die Situation derzeit positiv sehen und Schritt für Schritt arbeiten, um zurück an die Spitze zu kommen. Die Saison ist noch nicht vorbei. Vielleicht kann ich in der zweiten Hälfte zurückschlagen – wir werden sehen.“

Bremsschwierigkeiten nicht komplett gelöst
Mit der aktuellen Ducati Desmosedici kämpft Bagnaia seit den Wintertests mit dem Gefühl in der Bremsphase. In Aragon wurde für den Grand Prix die größte 355er-Bremsscheibe vorne montiert. Seither konnte sie auf anderen Strecken aufgrund der Layouts nicht verwendet werden.

Trotzdem macht ein kleines Detail einen feinen Unterschied: „Wir haben nur die Pumpe am Bremshebel gewechselt. Und sie macht jetzt das, was die 355er gemacht hat“, verrät Bagnaia und bestätigt: „Damit fühle ich mich besser. Ich kann es besser handhaben, besser kontrollieren.“

„Aber es ist trotzdem sehr schwierig – im Grunde das Gleiche. Ich habe viel Bewegung, viel Blockieren, und es ist schwierig, so zu bremsen, wie ich möchte. Vergangenes Jahr habe ich immer sehr hart gebremst, viele Slides gemacht, und das Motorrad hat dadurch stark verzögert.“

„In dieser Saison muss ich sehr präzise sein, sehr gerade bleiben in dem Moment, in dem ich zu bremsen beginne. Ich darf mir keinen Rutscher erlauben, weil das Hinterrad nicht dabei hilft, das Motorrad abzubremsen. Das sind die Punkte, die wir versuchen zu managen.“

Sein Rückstand auf Marc Marquez ist auf 168 WM-Punkte angewachsen. Für Bagnaia besteht noch die Chance auf Platz zwei, aber Alex Marquez hat 48 WM-Punkte Vorsprung. Erstmals seit 2020 ist Bagnaia kein Protagonist im WM-Kampf.

Bei den ersten Wintertests hätte er das nicht erwartet: „Es stimmt, dass ich beim Test in Malaysia ein gutes Gefühl mit dem Motorrad hatte. Aber dann, als wir in Thailand ankamen, begannen die Schwierigkeiten.“

„Zwei Fahrer haben vom Saisonstart an einen besseren Job gemacht als ich“, spricht Bagnaia die Marquez-Brüder an. „Und andere Fahrer hatten einzelne Rennen, in denen sie schneller waren als ich. Fakt ist: Unser Potenzial war bislang, Dritter zu werden – und im Moment bin ich WM-Dritter.“

„Was ich jetzt versuche, ist, einen Schritt zurückzumachen, die Dinge besser zu analysieren und meinen Ansatz etwas zu verändern, weil ich weiß, dass Siege aktuell schwierig sind. Wir müssen mehr arbeiten, um zu meinem Niveau zurückzukehren. Aber nein, ich hatte nicht erwartet, in der ersten Saisonhälfte so viele Probleme zu haben.“

Text von Gerald Dirnbeck

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