(Motorsport-Total.com) – Marc Marquez hat seinen Fehler und Sturz im Misano-Sprint einen Tag später ausgemerzt. In einem Duell auf Augenhöhe setzte sich der Ducati-Werksfahrer beim Grand Prix von San Marino gegen Lokalmatador Marco Bezzecchi (Aprilia) durch und feierte seinen elften Saisonsieg 2025.

Marco Bezzecchi hielt den Druck auf Marc Marquez bis zum Schluss hoch

„Ja, der beste Weg, den Fehler gestern zu vergessen, ist einfach, wieder auf das Motorrad zu steigen und mein Bestes zu geben – und genau das habe ich heute ab dem Warm-up getan. Ich hatte diese zusätzliche Konzentration, zusätzliche Energie.“

Aber Marquez musste alles geben, um sich durchzusetzen: „Er hat extrem gepusht. Ich glaube, wir beide haben mehr gepusht als sonst, aber man weiß ja: Er hatte bei seinem Heimrennen zusätzliche Motivation, und ich hatte zusätzliche Motivation durch meinen Sturz gestern.“

Zunächst legte Marc Marquez das Rennen taktisch an. Mit einem guten Start aus der zweiten Reihe sortierte er sich sofort hinter der Aprilia als Zweiter ein. Allerdings startete er zunächst keinen Angriff, sondern studierte seinen italienischen Gegner.

„Im ersten Teil des Rennens hatte ich ein bisschen mehr Speed als er, aber er hat heute die Kurve sechs verteidigt. Er war beim Rausbeschleunigen dort etwas langsamer, also bremste er später in Kurve acht, um zu verteidigen.“

Genau in dieser achten Kurve machte Bezzecchi in Runde 12 den entscheidenden Fehler und verpasste den Scheitelpunkt. Marquez schlüpfte innen durch und übernahm die Führung. Somit war das Duell umgedreht.

„Wenn ich ein Rennen anführe, versuche ich, es zu kontrollieren“, sagt Marquez über seine weitere Taktik. „Es ist nicht nötig, 27 Runden lang komplett am Limit zu fahren. Ich war einfach da, mit einem guten Rhythmus, und habe nur versucht zu verstehen, wo das Limit der Strecke liegt.“

„Aber dann legte ich alles auf den Tisch. Marcos Antwort darauf war unglaublich. Ich fuhr eine sehr schnelle Runde, weil ich meine Zeit auf dem Dashboard gesehen habe. Dann bin ich auf die Start-Ziel-Gerade gefahren und er war nur 0,5 oder 0,4 Sekunden hinter mir.“

„Er hat also ebenfalls das Tempo erhöht. Aber wie immer gilt: Du musst dann das Risiko eingehen, wenn es nötig ist. Mein Puls war in den letzten Runden extrem hoch, und ich habe nicht an die Weltmeisterschaft gedacht, genauso wenig wie Marco. Wir haben nur an das Rennen gedacht.“

Der schwierigste Sieg in dieser Saison?
War es sein schwierigster Sieg in dieser Saison? „Ich meine, Barcelona war schwieriger, weil ich es nicht geschafft habe und Alex schneller war. Jetzt habe ich gewonnen, und es war einer meiner härtesten Siege – zusammen mit Assen, wo Marco mich ebenfalls stark unter Druck gesetzt hat.“

Mittlerweile zählt Marquez zu den Routiniers im Feld, nur Johann Zarco ist älter. Er ist die Referenz und die jungen Fahrer wie Bezzecchi fordern ihn heraus. Wie geht Marquez mit der Situation im Vergleich zu seinen jungen Jahren um, als er gegen die etablierten Stars kämpfte?

„Für mich ist der Unterschied, dass ich mehr Erfahrung habe“, sagt der 32-Jährige. „Mein Körper ist allerdings stärker gezeichnet. Es ist also eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. Aber mental ist es gleich.“

„Ich habe dieselbe Einstellung: Wenn ich mehr riskieren muss als die anderen, werde ich es tun – jetzt und auch in Zukunft. Wenn ich antrete, dann deshalb, weil ich in der Lage bin, das Risiko einzugehen, wenn es notwendig ist.“

Er will noch nicht an den WM-Titelgewinn denken
Mit 512 WM-Punkten hat Marquez bereits einen neuen Punkterekord für eine MotoGP-Saison aufgestellt – bei sechs noch ausstehenden Rennwochenenden. In zwei Wochen in Japan kann er seinen siebten MotoGP-WM-Titel und seinen neunten Titel klassenübergreifend perfekt machen.

Motegi ist für den Spanier ein ganz besonderer Ort, denn drei seiner sechs MotoGP-Titel hat er dort gewonnen. „Ich habe enormen Respekt vor Honda. Es spielt keine Rolle, ob ich in Japan oder in Indonesien feiere. In Japan zu gewinnen, ist für mich nichts Besonderes.“

„Viel spezieller war es für mich, hier in Italien zu gewinnen, weil ich bei Ducati den Druck gespürt habe – dieses Wochenende habe ich den Druck von Tardozzi und allen anderen gespürt. Es war das erste Mal, dass Tardozzi gestern zu mir sagte: ‚Gib alles!‘ – und ich habe es versucht.“

„Heute sagte er dann: ‚Okay, gib alles, aber fahr ein bisschen kontrollierter.‘ Ich habe geantwortet: ‚Okay, ich versuche, es zu kontrollieren.‘ Also ja, ich bin glücklich, weil wir zusammen mit Ducati beide Italien-Rennen gewonnen haben.“

Trotzdem ist klar, dass der neunte WM-Titel Marquez nicht mehr zu nehmen sein wird und die Entscheidung demnächst fallen wird. „Ja, es kommt immer näher. Es sieht so aus, als wäre es nur eine Frage der Zeit, aber ich möchte dieselbe Einstellung beibehalten“, so seine Herangehensweise.

„Der Champion wird den Nachnamen Marquez Alenta tragen. Jetzt müssen wir versuchen, den Titel so bald wie möglich zu fixieren. Aber ich weiß, dass Alex extrem schnell ist und auch um den zweiten Platz in der Weltmeisterschaft kämpft.“

„Ja, es rückt näher. Ich sage immer, dass die besten Weltmeisterschaften die sind, die man im letzten Rennen, in der letzten Runde feiert. Auch wenn man natürlich nie so lange warten möchte, ist das der schönste Weg, zu feiern.“

„Wir haben extrem hart gearbeitet, und vor allem kommen wir aus sehr schwierigen Jahren. Das ist alles, ich möchte nicht mehr darüber reden – einfach meinen Flow und mein Level beibehalten.“ Um den WM-Titel zu fixieren, muss Marquez in Japan drei Punkte mehr als Bruder Alex sammeln.

Text von Gerald Dirnbeck

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