(Motorsport-Total.com) – Nach seinem Sturz und der Kollision mit Marc Marquez beim Grand Prix von Indonesien hat Marco Bezzecchi am Donnerstag auf Phillip Island, wo die MotoGP an diesem Wochenende gastiert, erstmals ausführlich über den Vorfall gesprochen.
Der Italiener wurde für den Zusammenstoß, bei dem sich Marquez verletzte, mit einer doppelten Long-Lap-Penalty belegt. Das gab die Rennleitung jüngst bekannt.
Am Medientag zum Grand Prix von Australien zeigt sich der Aprilia-Pilot selbstkritisch, aber auch entschlossen, nach vorne zu blicken. Angesprochen auf seine eigene Fitness, verrät er: „Ich fühle mich gut. Ich habe zwar einige Schmerzen, besonders im Rücken, aber wenn man sieht, wie der Crash war, ist das verständlich.“
Er habe sich beim Aufprall heftig den Rücken gestoßen, aber sein Bewusstsein nie verloren. „Nein, nein, ich war immer bei Bewusstsein. Ich blieb am Boden, weil ich wegen des Schlags, vor allem im Rücken, nicht atmen konnte. Ich habe einfach gewartet, bis der Atem zurückkam“, erklärt der Italiener rückblickend.
Bezzecchi: Ich wollte Marc nicht überholen
Zur Entstehung des Unfalls betont Bezzecchi, dass er gar keinen Angriff auf Marquez geplant habe: „Ich wollte kein Überholmanöver starten. Ich bin die Kurve etwas enger gefahren, aber ich habe nicht erwartet, dass er am Kurveneingang so stark bremst. Das war mein Fehler. Ich war hinter ihm und habe mich verschätzt.“
Er habe versucht, das Motorrad aufzurichten, um stärker bremsen zu können, doch es sei zu spät gewesen. „Ich war einfach ein bisschen zu schnell“, räumt der Aprilia-Pilot ein. „Zum Glück habe ich nur leicht das Heck seiner Maschine berührt.“
Das Problem, das letztendlich auch zu Marquez‘ Verletzung geführt haben, sei das Kiesbett gewesen: „Der Absatz dort war so hoch. Wenn das nicht gewesen wäre, wären die Konsequenzen für ihn und für mich viel geringer gewesen. Das Kiesbett hat meinen Körper zerstört“, kritisiert Bezzecchi die Streckenanlage.
Auf die Frage, ob an dieser Stelle vielleicht Asphalt statt Kies besser gewesen wäre, reagiert der Italiener dennoch zurückhaltend: „Ich weiß es nicht. Frag sie. Wenn wir Fahrer etwas sage, heißt es immer, dass wir das Kiesbett wollen. Also keine Ahnung. Aber vielleicht werden sie nach diesem Unfall etwas verbessern.“
Urteil der Rennkommissare fiel erst in Australien
Dass die Entscheidung über eine Strafe erst an diesem Donnerstag gefallen ist, hängt auch damit zusammen, dass die Rennleitung erst jetzt mit Bezzecchi persönlich über den Vorfall sprechen konnte. „Das Meeting mit den Stewards war in Ordnung. Ich habe sie heute Morgen getroffen“, verrät der 26-Jährige.
„Am Ende ist die Strafe, wie sie ist. Ich muss sie akzeptieren. Wir Fahrer wollen immer weniger, aber es ist so. Ich akzeptiere die Strafe und werde trotzdem mein Bestes geben.“
Trotz der Schmerzen und der doppelten Long-Lap-Strafe will Bezzecchi das Wochenende in Australien mit einer positiven Einstellung angehen. „Ich kann das Wochenende nicht mit schlechter Stimmung beginnen. Ich muss versuchen, das Beste herauszuholen – am Sonntag, aber auch schon am Freitag und Samstag.“
„Hoffentlich reagiert mein Körper Tag für Tag besser, denn diese Strecke ist super schnell und körperlich ziemlich anstrengend. Die Temperaturen helfen ein bisschen, denn es ist kühl. Das ist schlecht für den Schmerz, aber gut für die Ausdauer.“
Auch wenn die Nachwirkungen des Crashs und die Strafe an diesem Wochenende eine Rolle spielen werden, zieht Bezzecchi Zuversicht aus seiner jüngsten Performance. In Indonesien war er vor allem in Sektor 2 sehr stark, und der ist sehr schnell und flüssig – ähnlich wie auf Phillip Island. „Das gibt mir Vertrauen.“
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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