(Motorsport-Total.com) – Marc Marquez feierte in Brünn seinen 70. MotoGP-Sieg sowie zum ersten Mal seit 2019 wieder fünf Siege in Folge (damals fünf von Misano bis Australien).
Es war sein vierter MotoGP-Erfolg in Tschechien nach 2013, 2017 und 2019. Er ist zudem der erste Ducati-Fahrer, dem fünf MotoGP-Siege in Folge gelangen.
Mit dem Sieg im Sprint und im Grand Prix erzielte Marquez bereits das achte Double der MotoGP-Saison 2025 und baute damit seinen eigenen Rekord für die meisten Doppelsiege in einem Jahr weiter aus.
Gleichzeitig ist er der erste Fahrer, der fünf Doppelsiege in Folge verbuchen konnte. In der WM-Wertung baute er seinen Vorsprung auf Bruder Alex auf 120 Punkte aus. „Ich würde gerne nächste Woche ein Rennen fahren, weil wir in einer super guten Situation sind“, lacht der Dominator.
„Jetzt sind wir in einer sehr guten Situation. Dabei versuche ich immer, meinen Instinkt zu managen und nicht jede Runde anzugreifen, sondern mich einfach zu kontrollieren. Das hilft sehr, um mit dieser Konstanz weiterzumachen.“
Mit seiner Dominanz schreibt Marc Marquez weiter die Rekordbücher neu. Er ist auf dem besten Weg, mit Valentino Rossis neun WM-Titeln gleichzuziehen. In der Königsklasse fehlen ihm auch „nur noch“ 19 Siege auf die Rekordmarke des Doktors.
„Rekorde sind da, aber sie sind nicht das Wichtigste, denn wenn jemand über den Rekord spricht, dann nur, weil ein Fahrer kurz davor ist, ihn zu brechen“, so Marc Marquez. „Das Hauptziel ist, zu gewinnen. Der zweite Teil der Saison ist darauf ausgerichtet, den WM-Titel zu gewinnen.“
2014 gewann er einmal als Honda-Fahrer zehn Rennen in Folge. Kann er das nun mit Ducati wiederholen? „Es stimmt, dass ich das in der Vergangenheit geschafft habe, aber jetzt ist es meiner Meinung nach schwieriger, weil wir jetzt sowohl einen Sprint- als auch ein Hauptrennen haben.“
Mit 120 WM-Punkten Vorsprung könnte der Spanier drei Rennwochenenden komplett auslassen und würde immer noch führen. Es stellt sich die Frage, wann er vorzeitig Weltmeister werden könnte. Eventuell schon im September in Misano vor der Übersee-Tournee?
„Ich denke nicht, dass das möglich ist“, winkt Marc Marquez ab. „Es gibt noch viele Rennen, sowohl Sprint- als auch Hauptrennen. Ich hatte die Erfahrung 2014, als ich versuchte, weiter zu gewinnen und die Meisterschaft so schnell wie möglich zu sichern.“
„Und dann stürzte ich in Misano und Aragon. Also muss ich auf all diese Dinge aufpassen. Es ist wahr, dass wir einen großen Vorteil haben, aber wir haben viele Rennen hintereinander. Also konzentriere ich mich weiter und mache mir keinen Stress.“
„Ich hatte genug Druck im ersten Teil der Saison, aber jetzt haben wir den Vorteil, was mir den Druck nimmt, aber wir müssen alle Situationen managen. Natürlich werde ich an jedem Wochenende die 37 Punkte holen wollen, aber manchmal wird das nicht möglich sein.“
Wovor Marc Marquez am meisten Angst hat
Auf die Frage, wovor er im weiteren Saisonverlauf Angst hat, antwortet Marc Marquez mit einem Wort: „Eine Verletzung.“ Denn nun ist es fünf Jahre her, seit er sich in Jerez den schweren Bruch im rechten Oberarm zugezogen hat.
„Vergangenes Jahr war ein entscheidendes Jahr. Das Gresini-Team gab mir die Chance, zurückzukommen, und dann bin ich sehr gut gefahren. Ich meine, nicht perfekt, aber Schritt für Schritt bekam ich immer mehr Vertrauen in mich selbst.“
„Ich muss sagen, dass ich in diesen fünf Jahren vielleicht die Chance verloren habe, um die Meisterschaften zu kämpfen, aufgrund von Verletzungen. Aber gleichzeitig bin ich in meinem persönlichen Leben sehr gereift.“
„Es ist nie gut, harte Momente zu erleben, aber manchmal hilft es einem, die Dinge anders zu sehen oder den Charakter in bestimmten Situationen zu verändern. Aber meine Mentalität, die Punkte zu kontrollieren, war nie und wird nie meine Art zu fahren sein.“
„Wenn ich angreifen kann, werde ich jedes Rennen angreifen“, hält er mit Blick auf die zweite Saisonhälfte fest. Auch in Brünn machte Marc Marquez den entscheidenden Unterschied, denn Teamkollege Francesco Bagnaia verpasste als Vierter den Sprung auf das Podest.
„Ich bin glücklicher, wenn Alex Zweiter und ‚Pecco‘ Dritter wird oder umgekehrt. Aber Bruder ist Bruder, ihr wisst schon. Aber es stimmt, für mich sind wir ein Team und ich will das Beste für Ducati. Wenn mehr Ducatis vorne sind, bedeutet das, dass das Motorrad perfekt funktioniert.“
„Es stimmt, dass wir dieses Wochenende ein bisschen mehr gekämpft haben, weil der hohe Grip den Vorderreifen stark beanspruchte. Aber wir hatten keine Zeit, also muss sich der Fahrer an die Bedingungen anpassen.“
„Der Plan war, das Rennen von Anfang an anzuführen und das Rennen so zu managen, wie ich es gewonnen habe“, sagt er über seine Taktik. „Aber dann, als Marco [Bezzecchi] mich überholte, bremste er super spät und hatte einen guten Kurvenspeed.“
„Also habe ich mich entschieden, hinter ihm zu bleiben. Und als ich spürte, wie der Reifen nachließ, habe ich angegriffen, weil es der Moment war, in dem ich mit dem Motorrad spielen konnte. Wie immer fühle ich mich in der zweiten Rennhälfte immer besser.“
„Ich fühle mich super wohl. Wie wir am Samstag gesehen haben, war es ein bisschen knifflig mit dem Reifendruck, aber am Sonntag war alles gut, das war behoben und das Motorrad lief perfekt.“ Nach der Sommerpause geht es in Spielberg weiter. Dort hat Marc Marquez noch nie gewonnen.
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter




Neueste Kommentare