(Motorsport-Total.com) – Es sind drei Monate vergangen, seit die Europäische Kommission Liberty Medias Erwerb von 84 Prozent der Anteile an MotoGP-Promoter Dorna genehmigt hat. Drei Monate, in denen das US-Unternehmen, das auch die kommerziellen Rechte an der Formel 1 besitzt, größtenteils im Hintergrund agierte.

MotoGP-Fahrer nehmen neuerdings zur Hymnenpflicht Aufstellung

Doch sowohl in Montmelo als auch in Misano, den letzten beiden Rennen vor der Asientour, reiste eine Gruppe von Liberty-Führungskräften an, um sich aus erster Hand ein Bild von den täglichen Abläufen der Meisterschaft zu machen.

Obwohl zunächst erwartet wurde, dass Sean Bratches in Misano anwesend sein würde, blieb der ehemalige Formel-1-Vermarktungschef fern. Stattdessen erschien Stefano Domenicali, Liberty-Präsident und CEO der Formel 1. Er zeigte sich mit Pramac-Teamchef Paolo Campinoti, einem guten Freund, sowie Aprilia-CEO Massimo Rivola, einem früheren Kollegen aus gemeinsamen Ferrari-Zeiten.

Neben Domenicali, dessen Rolle eher als institutionell verstanden wird, verbrachten rund ein halbes Dutzend Liberty-Manager das Wochenende im Paddock, um sich mit den Abläufen und Prozessen rund um die Ausrichtung eines Grand Prix vertraut zu machen.

Neue Zeremonie und neue Rahmenserie
In Italien wurde die Gruppe von einem Team von Wirtschaftsprüfern begleitet, die Interviews mit Dorna-Mitarbeitern führten, um den Umfang der Tätigkeiten zu erfassen. Seit Abschluss der Übernahme wurden mindestens zehn neue Mitarbeiter bei der Dorna eingestellt, die meisten in der Marketingabteilung.

Die Anwesenheit der Liberty-Vertreter fiel mit Ankündigungen mehrerer Änderungen zusammen, die die Rennwochenenden betreffen werden. Einige, wie die neue Zeremonie vor dem Rennen, bei der alle Fahrer analog zur Formel 1 für die Nationalhymne Aufstellung nehmen müssen, wurden bereits eingeführt.

Andere, wie die Einstellung der MotoE als Rahmenrennserie, die durch den Bagger-World-Cup von Harley-Davidson ersetzt wird, greifen erst ab dem kommenden Jahr.

Wie Motorsportcom, eine Partnerplattform von Motorsport-Totalcom, erfuhr, läuft der Dialog zwischen einzelnen Dorna-Abteilungen und Liberty Media bereits seit über einem Jahr und hat sich in den vergangenen Monaten intensiviert hat. Vom Finanz- und Marketingbereich bis hin zur Technologie will der Konzern Synergien schaffen – in einer Phase, in der die MotoGP vor Herausforderungen steht.

Auf technischer Ebene arbeitet sie an der Einführung einer neuen Streamingplattform, die das Nutzererlebnis verbessern und bis 2026 Serviceausfälle eliminieren soll. Treffen zwischen Dorna und Liberty im Vereinigten Königreich, wo sich das Übertragungszentrum der Formel 1 befindet, haben zuletzt stark zugenommen.

Die MotoGP soll weiter aufgewertet werden
Aus Markensicht konzentrieren sich die Bemühungen darauf, die Königsklasse stärker ins Rampenlicht zu rücken und Moto2 sowie Moto3 implizit auf eine Nebenrolle zu verweisen – ähnlich wie in der Formel 1 mit Formel 2 und Formel 3.

Ab 2026 sollen die MotoGP-Teams größere Boxenanlagen an den Strecken erhalten, während die Nachwuchsklassen in provisorische Strukturen umziehen, wie es bereits an einigen Veranstaltungsorten aufgrund von Platzmangel der Fall ist.

Um die Vorrangstellung der MotoGP zu unterstreichen, rät die Dorna den TV-Partnern, die Leistungen der Königsklasse deutlich über die der unteren Kategorien hinaus hervorzuheben. Sollte Marc Marquez also am kommenden Wochenende in Motegi den Titel holen, würde er als siebenfacher MotoGP-Weltmeister präsentiert, ohne Bezug auf seine früheren Titel in der Moto3 (2010) und Moto2 (2012).

Die gleiche Logik liegt auch der Schaffung der „MotoGP Hall of Fame“ zugrunde, einer neuen Auszeichnung für Fahrer mit mindestens zwei Titeln in der Königsklasse oder 24 Siegen. Ziel ist es, eine exklusive Elite zu etablieren, die die Marke MotoGP über die bisher als „MotoGP-Legenden“ Geehrten hinaus aufwertet.

Text von Oriol Puigdemont, Übersetzung: Juliane Ziegengeist

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