(Motorsport-Total.com) – Das Saisonfinale in Valencia war ein Sinnbild für Francesco Bagnaias MotoGP-Saison 2025. Im Qualifying verkalkulierte sich seine Ducati-Crew mit dem Kraftstoff und er rollte während seines zweiten Versuchs aus. Somit wurde es Startplatz 16.
„Ich mache Fehler, das Team kann Fehler machen“, meinte Bagnaia am Samstag dazu. „Es ist normal, es gehört zum Job. So etwas kann passieren. In diesem Moment wirkt es schlimmer, weil die Situation und die Saison bereits ziemlich hart waren.“
„Vergangenes Jahr bin ich in Barcelona gestürzt, obwohl ich geführt habe. Und ich habe damit dem Team die Weltmeisterschaft gekostet. Also kann wirklich jeder Fehler machen. Meiner war der schlimmste.“ Im Sprint machte Bagnaia kaum Boden gut und wurde 14.
Der Grand Prix am Sonntag dauerte für den Ex-Weltmeister dann nur vier Kurven. Johann Zarco (LCR-Honda) kam viel zu schnell bei Kurve 4 an, verpasste eindeutig den Bremspunkt und drückte Bagnaia von der Strecke, der im Kiesbett stürzte. Sein Rennen war vorbei.
Zarco konnte weiterfahren, kassierte eine Long-Lap-Strafe und kam als Zwölfter ins Ziel. Bagnaia sagt dazu: „Ich habe sechs Fahrer überholt, also war es ein guter Start. Danach hat Zarco den Bremspunkt verpasst.“
„Ich denke, es war ein Rennzwischenfall, etwas, das passieren kann. Die Strafe, die man ihm gegeben hat, ist die richtige und wirklich fair. Er war einfach etwas zu optimistisch, aber ich hätte dasselbe in Kurve 2 tun können, als ich drei Fahrer überholt habe, und es ist nichts passiert.“
„Er hat es versucht und den Bremspunkt verpasst. Nichts Ungewöhnliches“, findet Bagnaia, der keine bösen Worte für Zarco findet. Der Franzose nahm die Schuld für den Zwischenfall auch ohne Wenn und Aber auf sich.
„Es tut mir für ‚Pecco‘ wirklich sehr leid“, betont Zarco. „Ich habe gesehen, dass Quartararo mit dem Holeshot-System zu kämpfen hatte, und weil er es in Kurve 1 und Kurve 2 nicht deaktivieren konnte, dachte ich, dass er ein technisches Problem hat.“
Der Yamaha-Fahrer bestätigte, dass er zunächst beim Start ein Problem mit der Kupplung hatte und dann das Holeshot-System bei der Vordergabel erst in Kurve 4 deaktivieren konnte. Das kostete Quartararo Positionen, irritierte aber auch die Fahrer um ihn herum.
Zarco weiter: „Das Ziel war also, Fabio so schnell wie möglich zu überholen, um keinen Zeitverlust hinter ihm zu riskieren, denn wenn er die Gabel die ganze Runde gestaucht hat, verlieren wir Zeit und Überholen ist nicht einfach.“
„Beim Richtungswechsel vorm Bremspunkt habe ich mich entschieden, ihn zu überholen. In dem Moment, in dem ich das Manöver eingeleitet hatte, war es jedoch extrem schwierig, das Motorrad abzubremsen und Brad Binder auszuweichen.“
„Wenn ich versucht hätte, in Kurve 4 einzulenken, hätte ich Brad getroffen. Also bin ich Brad ausgewichen, aber dadurch musste ich weit gehen und habe ‚Peccos‘ Linie gekreuzt. Der Einschlag war ziemlich heftig“, bestätigt Zarco eine Berührung.
„Es tut mir sehr leid. Ich habe erwartet, nach diesem Kontakt eine Strafe zu bekommen, auch wenn die eigentliche Absicht war, Brad nicht zu treffen, aber dadurch hätte ich einen anderen Fahrer zu Fall bringen können.“
Lange den Helm auf: Was ging Bagnaia durch den Kopf?
Um seine Enttäuschung zu verbergen, behielt Bagnaia lange den Helm auf. Er lehnte hinter dem Reifenstapel und trat dann den Rückweg an die Box an. Auch als er die Boxengasse entlang ging, hatte er immer noch seinen Helm auf.
Welche Gedanken gingen ihm dabei durch den Kopf? „Nichts, ganz ehrlich. Sicher wäre es nach dieser Saison schön gewesen, im Rennen Spaß zu haben. Für drei Kurven hatte ich Spaß. Und ich denke, die Möglichkeit für ein gutes Rennen war da.“
„In die Top 7 oder Top 6 zu fahren, wäre ein fantastisches Ergebnis gewesen, und ich denke, es war möglich, wenn man das Gefühl und den Fakt bedenkt, dass ich mit dem Medium-Reifen und vollem Tank unterwegs war. Also war ein gutes Rennen möglich.“
„Und ehrlich gesagt, erneut heute ein Sturz oder ein Problem, gestern ein Problem, Freitagmorgen ein Problem. Ich denke, Negativität ist nie der Schlüssel. Wenn man beginnt, negativ zu denken, zieht man es an. Ich ziehe negative Gefühle an. Das ist uns passiert, denke ich.“
„Jeder war erschöpft, die Saison war für alle ziemlich hart und lang. Wenn man in der Saison Spaß hat, auch wenn sie lang ist, ist es am Schluss viel leichter. In unserer Situation waren wir auf dem Weg zu Platz drei in der Weltmeisterschaft und haben es doch nicht geschafft.“
„Ich strebe die Top 2 an, Platz eins oder zwei, und dann ist passiert, was passiert ist. Auch das Team wurde müde, so wie ich. Und in einer solchen Situation zu arbeiten, ist schwierig. Ich habe Fehler gemacht, viele Fehler.“
„Zum Beispiel gestern im Qualifying, als ich im ersten Versuch schon hätte schnell sein müssen. Und auch das Team hat einen gemacht. Aber es ist Teil des Jobs.“ Bagnaia schied in den letzten fünf Grands Prix aus und fiel auf WM-Platz fünf zurück.
An manchen Wochenenden stimmte seine Performance dennoch, wie in Malaysia, als er von der Poleposition den Sprint dominierte und gewann. Wie kann er sich im Rückblick diese Unterschiede erklären?
„Es ist immer dasselbe Gefühl, nur die Performance ist unterschiedlich“, hält Bagnaia in Valencia fest. „Wenn ich fahre, fühlt es sich immer gleich an. Kein Verzögern, kein Einlenken und kein Bremsen.“
„Aber in Malaysia war es genug, um zu führen. Und auf Phillip Island war es genug, um Letzter zu sein. Und hier war es genug, um Sechzehnter zu sein. Es hängt von der Strecke ab. Von der Strecke und den Bedingungen. Und das Gefühl war nie besser. Doch. Einmal.“ Und wo? „In Japan.“
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: German Garcia Casanova
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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