Man sitzt Monster-mäßig drauf, also tief, mit weit über den Tank gestreckten Armen, aber man tut das auf eine unglaublich weiche, sofaige Art, die man ob der „ich bin ein ganz harter Roadster“-Optik der Ducati nicht erwarten würde.


Sie ist kein ganz harter Roadster, und deshalb ist sie ein bald perfekter Roadster. Man sieht sie gern an, man hört gern den gefälligen Klang dieses Rappelzweizylinders, man lacht über die Schlüsselbundakustik der offenen Trockenkupplung, und man fühlt sich vor allem im Sattel einfach wohl. Wenn die Elektrik und die Kupplung, die auf dem Handling-Parcours irgendwann ziemlich aus ihrem Kasten geraucht hat, wenn die halten, könnte ich mir vorstellen, auf diesem Ding kreuz und quer durch Europa gewaltzutouren. Ja, obwohl es aus Italien kommt, wo es eher zuverlässig Essen gibt als zuverlässige Fahrzeuge.
Modisch ist die Einarmschwinge, die geschwungenen Krümmer und die austauschbaren, in bunt erhältlichen Blenden für den Tank und den Beifahrersitz. Andererseits halte ich dieses Krad für zeitlos. Ich mein, man wird immer sehen, dass sie ein Produkt der Nullerjahre ist, aber anders als der Suzuki Gladius wird man ihr das in zwanzig Jahren nicht vorhalten, sondern sie schlicht zeitlich einordnen — ähnlich der würdig gealterten 916.

Und Mode ist eh egal, die 1100 ist eine Fahrmaschine. Es gibt so Motorräder, die den Fahrer schon vor seinem persönlichen Pausenschwellenwert animieren, anzuhalten. „Da könntest tanken.“ „Oh, das sieht mir nach einem super Platz für eine Fluppsche aus.“ „Lass es für heute gut sein, lass uns Kaffee trinken.“ Die Monster ist anders. Wenn der Fahrer langsam müde wird, sagt sie: „Komm, ein Pass geht noch.“ Und dann noch einer… Ein Motorrad, das man gernhaben kann. Nein: muss.

Ducati Mons­ter 1100 Modell 2009:
Ist: ein wunderbarer Roadster mit zwei Zylin-dern im V
Kostet: 11.000 Euro
Leistet: 95 PS (69,8 kW) bei 7.500 U/min
Stemmt: 103 Nm bei 6.000 U/min aus 1078 ccm
Wiegt: 187 kg vollgetankt
Tankt: 15 Liter Super
Hat: zylinderselektive Lambda-Regelung, DDA-Datalogging, wechselbare Plastikblenden in vielen Farben (so wie Handy-Schalen)

von Clemens Gleich  www.mojomag.de

Motorrad Chrome und Custom

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