Marc Marquez - © Repsol Media

© Repsol Media – Der verletzungsgeplagte Marc Marquez kehrt in Austin auf die Strecke zurück

(Motorsport-Total.com) – Nach einer privaten Testfahrt am Dienstag und dem Go der Ärzte verkündete Honda an diesem Mittwoch offiziell, dass Marc Marquez nach seiner Zwangspause beim Grand Prix of The Americas wieder antreten wird. Der Spanier hatte seit einem Highsider im Warm-up von Indonesien pausieren müssen.

Weder das Rennen in Mandalika noch den Grand Prix von Argentinien am vergangenen Wochenende konnte Marquez bestreiten. Noch bevor seine Rückkehr fix war, sprach Honda-Teammanager Alberto Puig mit dem spanischen Sender DAZN über die schwierige Situation des achtfachen Motorrad-Weltmeisters.

Denn dass er bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate unter einer Augenverletzung leidet, die er sich ursprünglich Ende 2011 zuzog, besorgt auch Honda. „Wenn man genau hinsieht, waren die Stürze brutal, aber er war schon viele Male zuvor gestürzt und es ist ihm nichts passiert“, sagt der Teammanager.

Puig: Der Sturz in Mandalika war „schrecklich“
„Er hatte diesen Vorfall im letzten Jahr (Sturz beim Motocross-Training), aber seit 2011 ist ihm nichts mehr passiert. Wir können nicht davon ausgehen, dass Marc jedes Mal, wenn er stürzt, dieses Problem haben wird. Die Sache ist die, dass die Stürze von Mandalika brutal waren, besonders der letzte, er war schrecklich.“

Bei dem Highsider zog sich Marquez eine Gehirnerschütterung zu und erhielt infolgedessen keine Startfreigabe für das Rennen. Später hieß es, beim Spanier sei auf dem Rückflug nach Spanien das Problem der Doppelsichtigkeit (Diplopie) zurückgekehrt.

Dieser offiziellen Version widerspricht Puig bei DAZN, wenn er sagt: „Das Problem ist, dass er das Rennen wegen seines Sehproblems nicht gefahren ist. Wenn er dieses Problem nicht gehabt hätte, hätte er trotz der Stürze, die er im Laufe des Wochenendes erlitten hat, unserer Meinung um den Sieg kämpfen können.“

Warum Indonesien für Honda ein „Desaster“ war
Unabhängig davon, wann die Sehstörungen genau auftraten, räumt Puig ein: „Klar sind wir besorgt, weil wir in Katar gut angefangen haben, dann ist das passiert. Aber es ist noch ein weiter Weg in der Meisterschaft, und ich kann nicht in einen negativen Modus verfallen und denken, dass wir nicht gut abschneiden können. Ich mache mir Sorgen, ja, aber wir müssen auch nach vorn schauen.“

Wäre es da nach so vielen Verletzungen und Stürzen nicht besser, das Comeback diesmal etwas ruhiger anzugehen? „Honda und Marc haben nur ein Ziel: die Meisterschaft“, hält Puig fest. „Die Dinge im Rennsport ändern sich sehr schnell. Wenn wir das als Referenz nehmen, war Indonesien ein Desaster.“

Zur Erinnerung: Einheitsausrüster Michelin hatte den Teams und Fahrern am Rennwochenende andere Reifen mit einer steiferen Karkasse zur Verfügung gestellt als noch beim Test. Honda, damals mit Pol Espargaro noch Schnellster, geriet in unerwartete Schwierigkeiten und sah die Reifen als Hauptgrund dafür an.

Honda kann und will Marquez nicht umkrempeln
„Katar und die Tests liefen gut“, betont Puig. „Die Fahrer denken, dass das neue Motorrad gut funktioniert. Die Situation ist nicht die beste, aber mit noch so vielen Rennen vor uns kann man nicht denken, dass wir schlecht gestartet sind, oder negativ sein.“

Trotzdem stellt sich die Frage, ob nicht eine andere Herangehensweise gefordert ist. „Vielleicht müssen wir die Rennen anders angehen“, grübelt der Honda-Teammanager, „aber wir dürfen nicht vergessen, dass Marc Marc ist und alles, was er gewonnen hat, war auf seine Weise, und er hat acht Weltmeistertitel errungen.“

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob wir den Ansatz des Rennfahrens ändern sollten, aber ich weiß, dass sich die Menschen nicht ändern. Es ist möglich, dass die Art und Weise, wie Marc früher gefahren ist, für ihn funktioniert hat und wir sie jetzt anpassen müssen, aber wir bewerten auch ein Ereignis, das schiefgelaufen ist. Wenn es gut gelaufen wäre, wäre die Frage ganz anders“, wendet Puig ein.

„Andere Strategie“ für die MotoGP im Allgemeinen?
Wenn, dann müsse sich die MotoGP als Ganzes ändern: „Ich weiß nicht, ob man die Herangehensweise ändern muss, nicht so sehr für ihn, sondern mehr für die Kategorie, wie sie ist, wie die Motorräder sind und die Gleichheit, die es im Moment gibt. Vielleicht kann man nach einer anderen Strategie suchen.“

Was er damit genau meint, verrät Puig nicht, sagt nur so viel: „In den letzten Jahren haben sich die Dinge weiterentwickelt und stark verändert. Früher wussten wir alle, was wir hatten. Jetzt sind wir alle gleich. Aprilia kommt daher und holt die Poleposition.“

Die italienische Marke feierte mit Aleix Espargaro in Argentinien nicht nur ihre erste Pole in der MotoGP-Ära, sondern auch den ersten Sieg in der Königsklasse überhaupt. In der Hersteller-WM rangiert Aprilia aktuell auf Platz drei, während Honda das Schlusslicht bildet. Mit der Rückkehr von Marquez soll sich das ändern.

Puig: Wenn es einer schafft, dann Marc Marquez
Puig hat volles Vertrauen in ihn: „Nach allem, was Marc durchgemacht hat, habe ich noch keinen anderen Fahrer gesehen, der das tut, was er tut. Wenn ein Fahrer Angst bekommt, ist es vorbei, und Marc hat nie Angst gehabt, weder bei den Stürzen noch den Verletzungen, die er erlitten hat, hat er diese Angstzone erreicht.“

„Wenn Marc zurückkommt, dann wird gut sehen können und daher kein Handicap haben und in der Lage sein, vom ersten Tag an um den Sieg zu kämpfen“, ist der Honda-Teammanager überzeugt. „Wenn Marc zurückkommt – und das hat er als Standard eingebaut – wird er es sicher tun, um zu kämpfen und zu gewinnen.“

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: German Garcia Casanova

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