Andrea Iannone  - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Andrea Iannone meldete sich eindrucksvoll zurück

(Motorsport-Total.com) – Das Renn-Comeback von Andrea Iannone zählt zu den positiven Überraschungen des Saisonstarts der Superbike-WM.

Sowohl auf Phillip Island (Australien) als auch in Barcelona (Spanien) mischte Iannone in der Spitzengruppe mit und sammelte Führungskilometer. Der Italiener bescherte seinem GoEleven-Ducati-Team bei beiden Events Top-3-Ergebnisse und ist aktuell bester Independent-Pilot.

Wir haben uns in Barcelona exklusiv mit Iannone getroffen und über das Comeback und die Herausforderungen gesprochen. „Für mich ist alles neu: das Motorrad, die Reifen, die Bremsen, die Leute. Also will ich mir keinen Druck machen“, betont der 34-Jährige aus Vasto.

„Auch ich war überrascht, weil ich nicht erwartet habe, auf diesem Niveau zurückzukehren. Ich weiß das aber wirklich zu schätzen und freue mich für mich (lacht; Anm. d. Red.). Aber ich freue mich auch für das Team. Wir alle haben uns einer Herausforderung gestellt und machen das weiterhin. Ich bin happy“, so Iannone gegenüber Motorsport-Total.com.

Nach vierjähriger Pause: Andrea Iannones Zweikampfstärke überzeugt
Nach der vierjährigen Dopingsperre musste Iannone wieder ins Leben eines Motorradprofis zurückfinden. „Ich arbeite Zuhause pausenlos daran, besser zu werden“, berichtet der Ducati-Pilot. „Es ist alles nicht so einfach. Von außen sieht es vermutlich einfach aus. Doch für mich ist es nicht einfach.“

„Ich arbeite Tag und Nacht und stehe ständig im Kontakt mit meinem Crewchief, auch wenn ich Zuhause bin. Wichtig ist, dass wir es von Tag zu Tag angehen. Ich muss Spaß bei der Arbeit haben. Punkt. Das ist meine oberste Priorität. Wenn ich happy bin und Spaß habe, dann sind wir auch schnell“, erklärt Iannone.

Beim Saisonauftakt in Australien hätte er bereits das zweite Rennen seiner WSBK-Karriere gewinnen können. Doch ein lockerer Griffgummi warf Iannone zurück. „Im Superpole-Rennen hatten wir die Chance, zu gewinnen. Leider gab es das dann das Problem“, trauert er dem Sieg hinterher. In Barcelona war Iannone erneut im Sprint stark unterwegs. Weniger als eine Zehntelsekunde fehlte zum Sieg.

Überraschend ist, wie zweikampfstark Iannone trotz der Zwangspause ist. Vor dem ersten Rennen hatte der Rückkehrer einige Zweifel. Doch die Erleichterung war groß, als Iannone in Australien spürte, dass er nichts von seinem Talent verloren hat.

„Ja, mir war bewusst, dass Tests etwas anderes sind als Rennen. Ich machte mir ehrlich gesagt einige Sorgen, weil vier Jahre eine lange Zeit sind und ich mir nicht sicher war, wie stark ich bin. Doch ich bin sehr happy, denn mein Potenzial war von Beginn an wirklich groß“, berichtet er.

„Ich arbeitete im Winter sehr hart, um bereit zu sein. Aber wir konnten uns nicht sicher sein. Wir befinden uns aber auf einem guten Level“, schildert der Italiener, der in der Superbike-WM eine Reihe starker Gegner hat.

Starke Gegner: Die Superbike-WM 2024 ist hart umkämpft
„Bautista gewann zwei Titel in Folge, Toprak (Razgatlioglu) ist sehr stark, Jonathan (Rea) holte sechs Titel in Folge, Nicolo (Bulega) gewann im vergangenen Jahr die Meisterschaft in der Supersport-WM. Ich kämpfe jetzt von Beginn an mit diesen Fahrern. Das ist fantastisch“, freut sich Iannone.

„Ich kann mir momentan nicht mehr wünschen. Natürlich will ich versuchen, zu gewinnen. Doch das ist schwierig. Ich werde mit Sicherheit bei einigen Rennen zu kämpfen haben. Doch das wäre nichts Unnormales. Man muss sich nur anschauen, wie es bei Jonathan läuft“, verweist Iannone auf die Probleme des Rekord-Champions.

„Bei den Wintertests war er sehr gut in Form und war mit der Yamaha überall schnell. Dann kam er nach Phillip Island und hatte stark zu kämpfen. Wir reden hier von Jonathan, einem sechsmaligen Weltmeister!“, betont Iannone.

Zweiter Karriereabschnitt in der Superbike-WM
Von 2005 bis 2019 war Iannone im MotoGP-Paddock Zuhause. Die Moto2-WM beendete er drei Mal in Folge auf der dritten Position und empfahl sich für die MotoGP. Ducati brachte den Italiener in der Saison 2013 bei Pramac unter. Später fuhr er für das Werksteam und stellte beim Österreich-Grand-Prix 2016 den ersten Ducati-Sieg seit Casey Stoner 2010 sicher.

Das WSBK-Paddock war für Iannone neu. „Mir macht diese Meisterschaft großen Spaß. Es sind zwei sehr unterschiedliche Serien“, stellt er fest. „Ich liebe die MotoGP, aber auch die Superbike-WM. Im Moment bin ich happy, hier zu sein. Mein Fokus liegt auf der Superbike-WM. Ich habe klare Ziele.“

„Mein Ziel ist es, wieder happy zu sein und mich von Tag zu Tag zu verbessern. Ich will Spaß haben bei dem, was ich mache. Das ist mein Ziel“, stellt Iannone klar. Und was nimmt sich der Ducati-Pilot für den Rest seiner WSBK-Debütsaison vor?

„Wir müssen uns bewusst machen, dass wir kein Werksteam sind“, bemerkt Iannone, der keine konkreten Ergebnisse anpeilt. „Wir haben weniger Leute im Team, unser Budget ist kleiner. Natürlich geben wir unser Bestes. Aber wir sind kein Werksteam. Die Unterstützung von Ducati ist aber richtig gut“, so Iannone.

Text von Sebastian Fränzschky

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