Marquez Lorenzo - © Repsol Honda

© Repsol Honda – Marquez erholt sich von
seiner Schulter-OP, Lorenzo hadert mit
dem Handgelenk

(Motorsport-Total.com) – Das Honda-Traumteam hat sich am Mittwoch in Madrid der Weltöffentlichkeit präsentiert. Jorge Lorenzo stand im Fokus der Aufmerksamkeit, der Neuzugang war bei der Präsentation seines neuen Teams allerdings angeschlagen.

Erst am Montag unterzog er sich einer Operation am linken Handgelenk. Auch sein neuer Teamkollege Marc Marquez hat nach seiner Schulteroperation im Dezember noch nicht wieder seine volle Fitness erlangt. Dennoch hat das neue „Dreamteam“ viel vor.

„Ich glaube, diese Farben stehen mir sehr gut“, lacht Lorenzo bei der Präsentation in der spanischen Hauptstadt. „Diese Farben transportieren so viel Geschichte mit vielen Weltmeisterschaften“, erklärt er stolz. Der Ex-Yamaha- und Ducati-Pilot hat sich zum ersten mal öffentlich im Honda-Rennanzug gezeigt, nachdem er bei den Testfahrten Ende 2018 ohne Sponsoren auftreten musste.

Der Spanier spricht von einem „neuen Level“, auf dem sich HRC im Vergleich zu seinen vorherigen Teams bewegt. „Ich hatte Glück, dass ich auch in anderen Teams fahren konnte und mit ihnen siegen konnte, aber das Honda-Team ist auf einem anderen Level. Alles ist etwas größer – man muss sich nur die vielen Journalisten anschauen, die hohen Erwartungen.“

Lorenzo: Ohne Operation acht Monate außer Gefecht
Bei den Tests in Valencia und Jerez genoss er außerdem die hohe Präzision, mit der die Honda-Ingenieure ans Werk gehen. „Die Qualität des Motorrads ist auf einem anderen Level. Jeder Fahrer träumt davon, für dieses Team zu fahren“, schwärmt der fünffache Weltmeister. Er hoffe, das ihm entgegengebrachte Vertrauen und die Wertschätzung in Form von guten Ergebnissen alsbald belohnen zu können.

Allerdings ist fraglich, wie sehr ihn sein Kahnbeinbruch, den er sich beim Training vor wenigen Tagen zugezogen hatte, in der Vorbereitung behindern wird. Lorenzo musste sich am Montag von Doktor Xavier Mir in Barcelona operieren lassen, da er plötzlich starke Schmerzen verspürte. „Ich habe natürlich nicht erwartet, vor drei Tagen zu stürzen. Das war sehr schade. Der Sturz war sehr unglücklich. Am Freitag werde ich damit beginnen, das Handgelenk zu bewegen.“

„Ich bin in Italien Dirttrack gefahren“, schildert er den Unfallhergang. „Ich habe dabei den Fehler gemacht, dass ich mir die Strecke vorher nicht genau angeschaut habe. An manchen Stellen gab es viel Schlamm, das konnte man aber nur schwer erkennen. Ich bin dann über die Front gestürzt, das war ein wirklich dummer Crash. Leider war mein Handgelenk vom Thailand-Sturz noch nicht wieder ganz fit.“

Lorenzo weiß, dass ein Kahnbeinbruch besonders kompliziert ist, da der Knochen kaum durchblutet wird. „2019 gibt es zum Glück schon sehr fortschrittliche Methoden. Ein kleiner Nagel wird in den Knochen gebohrt, damit heilt es deutlich schneller. Ohne diese Operation könnte das sieben oder acht Monate dauern. Daher musste ich schnell handeln.“ Da die ersten Testfahrten im neuen Jahr bereits Anfang Februar losgehen, wird Lorenzo darauf verzichten müssen.

Doohan: „Hatte genau die gleiche Verletzung wie Jorge“

„Die ideale Lösung wäre natürlich, in Sepang zu testen. Aber ich denke nicht, dass ich in Sepang sein werde. 15 Tage sind einfach zu kurz. Um es bis Katar zu schaffen, mussten wir die Operation durchziehen.“ Beim letzten Wintertest vor dem Saisonauftakt wird der Spanier wieder auf der RC213V Platz nehmen. „Mein größter Wunsch ist, gesund zu werden. Das ist das Wichtigste. Dann hoffe ich, dass es gut läuft und dass wir auf der Strecke zeigen können, welch Traumteam wir sind.“

„Ich werde 34 Tage auf den Katar-Test warten. Ich denke nicht, dass ich dort schon wieder hundert Prozent fit sein werde, aber vielleicht 80 oder 90 Prozent für das Rennen.“ Die vielen neuen Teile, die Marquez schon in Malaysia bekommen wird, kann Lorenzo erst in Katar ausprobieren. „Es hätte schlimmer kommen können, zum Beispiel mitten in der Saison“, bleibt er dennoch positiv.

Schon Honda-Legende Mick Doohan musste sich in seiner aktiven Zeit mit einem Kahnbeinbruch herumschlagen. „Ich habe mir vor Saisonbeginn 1993 ebenfalls das Kahnbein gebrochen. Ich bin per Highsider abgeflogen“, erinnert er sich. „Und der Knochen wurde dann auch zusammengeschraubt, wie auch jetzt bei Jorge. Ich bin sicher, dass es schmerzt, aber er wird okay sein.“

„Lorenzos Verletzung war einfach ein unglücklicher Zufall. Marc erholt sich gerade von seiner Schulter-Operation. Ich hatte von 1993 auf 1994 auch eine Operation am Fuß. Man ist dann einfach nicht so aggressiv am Saisonbeginn, zumindest war das bei mir so“, schildert der fünffache Weltmeister. Er ist dennoch optimistisch: „Der Saisonstart ist noch sechs, sieben Wochen weg. Daher mache ich mir keine Gedanken. Beide werden stark sein und um Siege kämpfen. Sie werden die Saison genauso angehen wie auch alle anderen Jahre vorher.“

Marquez: „Langweiligster Winter meines Lebens“
Lorenzo stellt sich in dieser Saison der Aufgabe, den amtierenden Weltmeister mit der gleichen Waffe zu schlagen. Kein einfaches Unterfangen, allerdings ist auch Marquez selbst noch nicht fit. Der Spanier musste sich nach seinem siebten Titelgewinn Anfang Dezember ebenso unters Messer legen und sich die Schulter richten lassen. „Das war einer der langweiligsten Winter meines Lebens“, lacht der Spanier.

„Ich musste diesen Winter opfern, um mich zu erholen. Die Operation war etwas schwieriger, als wir alle erwartet hatten. Die Rehabilitation braucht eben gewisse Zeit, das wollen wir auch respektieren. Aber das Ziel ist klar, dass ich beim ersten Rennen wieder hundert Prozent fit sein möchte“, betont der 25-Jährige. Er hatten über mehrere Wochen Schmerzen, da der Eingriff etwas kompliziert war. Doch schon nach dem Jahreswechsel begann er mit Aufbautraining.

„Ich möchte für Malaysia fit sein. Und es ist wichtig für uns beide, da wir beide verletzt sind, dass jemand die neuen Teile ausprobiert. Jemand muss es machen, besser jetzt als später.“ Marquez weiß, dass auf ihn eine schwierige Herausforderung zukommt. Er wird nicht mehr die unangefochtene Nummer eins im Honda-Team sein. „Wenn man in diesem Team fährt, dann bedeutet das automatisch, dass man um Siege und den WM-Titel kämpft. Wenn nicht, dann ist das ein Misserfolg. Man kann über Traumteam und so weiter reden, aber die Ergebnisse sind wichtig. Wir hoffen, dass wir am Ende der Saison etwas Wunderbares feiern dürfen“, schmunzelt er.

Text von Maria Reyer, Co-Autor: Carlos Guil Iglesias

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